Wenn man sonst nix zu tun hat, oder die Geschichte von Muddy Mudskipper
Ich kam irgendwann mal zu der Erkenntnis daß ich mit meinem Kübelwagen wahrscheinlich doch niemals ernsthaft Gelände fahren werde. Nicht, weil er das nicht könnte. Obwohl man keine Wunder erwarten darf geht aber doch so einiges, wenn man gescheite Reifen hat. Es war einfach zu viel Arbeit und der Beschützerinstinkt wird einfach nicht weniger.
Also einen Geländewagen. Was nimmt man da? Mercedes Wolf! Eiii, die sind teuer! Land Rover Series III! Eiii, die sind teuer! Toyota Buschtaxi! Eiii, die sind teuer! Um das abzukürzen: Alles was mir gefiel, war zu teuer für einen Viertwagen, der als Spielzeug dienen soll. Thema durch, das Großhirn hatte gesiegt, die Vernunft Oberhand gewonnen. Zumindestens scheinbar, denn wozu hat man Freunde? "Du weißt schon, daß es auch noch Fronteras gibt?", sprach Gerrit. Ja, schon, aber den hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Opel, Pferdetaxi, Startschuß der SUV-Seuche, klar habe ich nicht an den gedacht.
Um auch das Abzukürzen: Der Sport gefiel mir dann doch irgendwie, billig sind die auch noch. Und bei dem Preis scheiße ich auch mal auf Sperrdifferentiale. Ich weiß ja auch noch gar nicht, ob ich Geländefahren letztendlich spaßig finde, da darf es ruhig erstmal was billiges sein. Natürlich wurde meine Kaufentscheidung von allen Bekannten und Kollegen ausgebuht und ich wurde mit faulem Obst und Kleingeld beworfen. OPEL?! Ihgitt! Aber ich bin da nicht so dogmatisch und einer meiner favorisierten Geländewagen — der Iltis — war… erraten, doll teuer. Dann halt nicht, VW.
Das Ergebnis war dieser Frontera Sport 2.0i:
Schön aus dem Thüringer Wald auf eigener Achse geholt. Kurz vor zu Hause fing auch irgendwas in der Vorderachse lautstark an zu kreischen. Aber die im Schein angegebenen 150 Sachen fährt er... . Lange Zeit später habe ich begriffen, warum es ausgerechnet der sein mußte, obwohl ich ja gesehen hatte daß der weiß Gott nicht gut ist. Der ist höhergelegt. Fahrwerk und Aufbau. Da ich null Plan von Fronteras hatte, habe ich das nicht gesehen. Aber die Optik hat mich angelockt, wie mir jetzt aufgegangen ist. Manchmal ist es ganz einfach.
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Nachdem etwa 200 Kilo Schlamm und Kuhdung aus dem Fahrwerk gespült waren, konnte ich eine kleine Bestandsaufnahme machen. Bremsen, Bremsleitunge, Schläuche, Radlager, Traggelenke, Kupplung und, und, und... Und der Motor undicht. Rücksitzbank fehlt, Bullenfänger fehlt, Ersatzrad fehlt. Und Rost?
Fängt ja gut an...
Also erstmal umgemeldet und Ersatzteile bestellt. Der Rost kann warten, er hat noch HU. Während ich auf die Teile wartete, konnte der Umbau schon mal starten, denn natürlich stand der Plan schon, die Rückreise aus dem Thüringer Wald war lang...
Der Plan
Weil der Kübel ja wahrscheinlich nie den Panzertreck unter seine pulverbeschichteten Achsen bekommen sollte, dachte ich mir folgendes: Ich kaufe ein 4x4 Zugfahrzeug und kann dann damit den Kübel zu Militärfahrzeugtreffen ziehen. Als Begleitfahrzeug kann ich das dann auf das Gelände schmuggeln und da es dann ja Allrad hat spricht ja nichts dagegen, die Geländestrecke damit mal auszuprobieren. Da man aber offensichtlich zivile Fahrzeuge auf vielen Mil.-Treffen unter Tarnnetzen oder Planen verstecken muß, kann man den ja auch auf pseudo-Bundeswehr-Optik umbauen, dann fällt das Fummeln weg und geil finde ich es auch noch. Ganz schöner Aufwand dafür, aber natürlich ist bei mir ja auch immer der Weg das Ziel bei sowas.
Fertig war schon der Plan für die Innenausstattung. Grau/rot gestreifte Stoffe und graues Kunstleder sehen natürlich nicht so richtig nach Armee aus. Also habe ich erstmal neue Türverkleidungen gebaut, um mit der Unbekannten Opel-Thematik warm zu werden.
Schablone gebaut...
MDF zugeschnitten...
Kunstleder geklebt und Keder angetackert.
Und montiert. Sieht sehr bundeswehrig aus .
Gerade im direkten Vergleich. Der Griff wurde noch geändert und ich habe den Schalter für die el. Spiegel auch noch eingebaut.