Blecharbeiten und Zink
Stellte sich die
Frag wie ich mit dem übrigen Zink (und Rost) umgehen wollte. Erster
Ansatz: Winkelschleifer und Stahlbürsten.
Der lose Rost und
feste Schmutz war damit schnell entfernt, es wurde aber auch
ersichtlich das ich auf dem Weg die guten Teile der Zinkschichten
beschädige. Teile ohne Rost wurden händisch mit Messingbürsten
gereinigt. Wirklich viele waren das aber nicht, das Zugrohr und nicht
mal eine Hand voll Anschlagteile.
Es zeigten sich
auch ein paar Verunreinigungen durch angetrockneten Beton
(vorzugsweise wo es zwischen die Holzteile sickerte. Die bekommt man
mit einem Nadelentroster ziemlich gut weg. Aber auch da: Zinkschicht
wird beschädigt. Und mein Kompressor ist zu klein für so
Druckluftwerkzeuge.
Zink zu
überstreichen ist jetzt nicht so mein Fall, das gefällt mir optisch
nicht sonderlich. War aber auch von vornherein klar das ein paar
Teile neu verzinkt werden müssen. Ich erkundigte mich wie man Zink
chemisch auf die Pelle rückt. 10%ige Lösung
Ätznatron erfüllt den Zweck.
Ätznatron WIP.jpg
Ist leicht zu bekommen, im
Imkerbedarf z.B. Es dauert ca. 3 Tage bis eine Feuerverzinkung
komplett abgelöst ist und man hat etwa den selben Aufwand wie mit
der Nachbearbeitung einer Rostumwandlung. Inklusive entsprechend
fieser Stäube (Arbeiten mit Staubmaske ist da Pflicht). Nachteil ist
halt: Man muss das ganze Werkstück eintauchen. Das waren bei mir
schon >15l für die „Klein“teile. Man könnte mit HT-Rohren
Behälter basteln wo auch ganze Profile rein passen. Das Kilo
Ätznatron kostet halt ca. 7€, was für die Entsorgung noch dazu
kommt weiß ich nicht.
Für die größeren
Teile hab ich mich daher für eine Nachbesserung mittels
Zinkstaubfarbe entschieden. Es war möglich den Einsatz der Farbe
weitestgehend auf nicht sichtbare Teile einzuschränken. Problemzone:
der hintere Querträger (dazu später mehr).
Hab mich erstmal um
den vorderen Querträger gekümmert. Der alte ist nur ein einfaches
Winkelprofil und sollte durch gekantetes 2mm Blech in U-Form ersetzt
werden. Hintergedanke dabei: Die alten vorderen Bordwandstützen
weiter nach vorne setzen, den Querträger breiter gestalten. Passend
abgelängt, Loch für die Deichsel, Löcher für die Schrauben,
Endplatten angeschweißt - fertig ist der Lack.
Barthau Blechteile Roh.jpg
Die Teile gingen
dann zum Verzinken. Durch Zufall ist mir die Tage dann ein LKW von
Fa. Wiegel (https://wiegel.de) unter die Augen gekommen. Hab beim
Abholen dann nachgehakt ob die auch Altbeschichtungen entfernen. Tun
sie. Kostet halt doppelt.
Am hinteren
Querträger gabs einen Riss genau in der Mitte. Für mich sah das aus
als wäre das im Zuge des normalen Gebrauchs entstanden und eine
konstruktive Schwachstelle. Nur ist das ganze Ding halt verzinkt, da drauf schweißen ist gesundheitsschädlich und der Korrosionsschutz
dann auch dahin. Und nur mit Zinkstaub drüber – mehr Not als
Lösung.
Das war dann der
Punkt wo ich alle Skrupel fallen ließ und entschied alles neu
verzinken zu lassen.
Erster Schritt: Den
Querträger verstärken dass er nicht wieder reißt. Dazu hab ich mir
aus Blech Winkelstücke gerichtet das an der nicht sichtbaren Seite
aufgedoppelt werden sollte um die Sicke zu stützen.
Zweiter Schritt: Den Querträger mit dem Winkelschleifer fürs Schweißen vorbereiten.
Sprich: Zink runter. Dabei kam eine Überraschung zu tage: Der Riss
war bereits mit Zink verfüllt. Also kein
Konstruktions- sondern Fabrikationsfehler. Das Blech reißt beim
Formen der Sicke ein...
Ich bliebt bei
meinem Plan, hab den Riss geflickt und hab die Unterkante verstärkt.
Dritter Schritt: Zusätzliche Befestigungslaschen die an den hinteren Bordwandstützen
ansetzen. Hintergedanke ist den Querträger am Verwinden zu hindern
damit die Ladekante steifer wird.
Leider hatte ich
versäumt zu fragen wie dreckig die Teile sein dürfen wenn sie zum
Entzinken gehen. Da ich teilweise schon Farbe drauf geschmiert hatte
ein nicht ganz unwesentlicher Punkt.
Hab das offen
gelassen und die Möglichkeit genutzt ein Verfahren zu testen für
das ich schon geraume Zeit das Equipment rumliegen habe:
Wasserstrahlen.
Sandstrahlen kennt
jeder, machen die wenigsten aber zu hause weil es furchtbar staubt
und man einen passablen Kompressor dafür braucht. Das nötige
Volumen bringen aber auch kostengünstige Hochdruckreiniger auf. Und
da setzt das System an: Dem Wasserstrahl wird am Ende der Lanze
trockenes Strahlgut beigemischt um den abrasiven Effekt zu nutzen.
Das Wasser bindet dabei den Staub. Ziemlich Effektiv wie ich finde,
die Zinkschicht wird dabei nicht so stark angegriffen wie bei den
anderen Verfahren, wirkt aber gut gegen hartnäckigen Schmutz und
Rost den man mit Bürsten nicht weg bekommt.
Und gegen
Zinkstaubfarbe, die war schneller wieder weg als mir recht war.
Mein Equipment:
Das System hat
freilich auch Nachteile:
- Das Strahlgut ist
nur rieselfähig solange es trocken ist.
- Ein 25kg Sack
reicht nur für ~1/2h. Trocknen dauert mindestens 2 Tage.
- Restfeuchte auf blankem Stahl bedeutet sehr schneller Ansatz von Flugrost
(Trockenreiben + Korrosionschutz mit Multiöl)
- Auch wenn es nicht
staubt, die kleinen Körner fliegt überall rum und haften
(insbesondere nass) auch sehr gut an den Schuhen.
Die zweite Fuhre
Zinkteile wurde dann leider doch etwas teurer als zuerst erwartet,
zahlte ich fürs erste Mal nur 25€ kamen für die zweite Lieferung
schon 68€ zusammen.
Barthau Zink.jpgBarthau Schweißteile.jpg
mfg JAU
P.S. Ich war bei den Blecharbeiten und am Schweißgerät wieder so hoch konzentriert das ich es total verpennt hab Fotos zu machen. 