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Aber kein Hinweis über die jeweiligen Drehmomente ...
Selbst in der Bedienungsanleitung ist nichts konkretes zu finden...
Normal.
mfg JAU
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Ein Druckluftbetriebener Schlagschrauber ist einfach von seiner Bauart her völlig ungeeignet um reproduzierbar gleiche Drehmomentwerte im Anzug zu liefern... Besser geht das noch mit einem Elektroschlagschrauber, wobei auch bei den elektrischen Schlagschraubern nur ein ungefährer Drehmomentwert erreicht wird... Fein hatte z.B. eine Regelelektronik entwickelt, mit der man das Drehmoment begrenzen einigermaßen genau konnte... dies war aber eher gedacht um Schrauben die mit 600Nm angezogen gehören mittels Schlagschrauber in einem Bereich von irgendwo bei 530Nm bis 570Nm anzuziehen und den korrekten Drehmomentanzug dann mittels Drehmomentschlüssel sicherzustellen.
Dabei ist übrigens auch entscheidend, wie lange der Schlagschrauber schlägt.... Die besagten Fein oder auch Bosch Elektroschlagschrauber erreichen das volle Drehmoment z.B. erst nach rd. 10 Sekunden schlagen. Fein liefert da schöne Drehmomentverlaufkurven, anhand derer man das sehen kann. Ähnlich ist es auch bei den Druckluftschraubern, wobei diese glaube ich meist schneller das volle Drehmoment erreichen... hängt wiederum ein bisschen davon ab ob es sich um ein Stift- oder Doppelhammerschlagwerk handelt und wie schell diese schlagen.
Genau so verhält es sich auch mit den 3 oder 4 Anzugstufen der Druckluftschlagschrauber... Die sind dafür gedacht um das Drehmoment einmal ungefähr zu begrenzen, selbstverständlich findet sich da kein Wert in irgendeiner Anleitung, denn gerade bei den Druckluftschlagschraubern gibt es so viele Einflussfaktoren die das erreichte Drehmoment beeinflussen, dass es absolut unmöglich ist damit ein genaues Drehmoment zu erreichen... Schlauchdurchmesser, eingestellter Druck, gelieferte Luftmenge, Lufttemperatur etc....
Wer reproduzierbar gleiche Drehmomentwerte im Anzug braucht, der muss beispielsweiße bei den Firmen Plarad oder Ingersoll Rand vorstgellig werden... Diese bieten die passenden Schraubgeräte, allerdings arbeitet keines davon schlagend, sondern entweder elektrisch bzw. mit Akku und/oder hydraulisch.
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Schöne Erklärung.
Ganz grob wollte ich auf das raus; behaupte somit auch, dass es keine Drehmomenteinstellung am Schlagschrauber gibt weils ganz einfach nicht funktionieren kann; sofern man jetzt mal von utopischen Abweichungen, die toleriert werden müssten, absieht....
Brauchst ja nur mal mittels Drehmomentschlüssel z.b. auf 130Nm ziehen. Und dann schaust wie wenig weitergezogen wird für z.b. 160Nm.... das sind grob 25% bei ner Schraubenbewegung/Drehung von vll 1-2mm
Da ist der Schlagbereich mancher Schlagschrauber größer
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Da unterscheiden wir uns signifikant: ich nutze seit ca. meinem 12. Lebensjahr Drehmomentschlüssel.
Die Basis dazu bilden Tabellen für Anzugsmomente und Vorspannkräfte wie die folgende:
http://www.smw-schrauben.ch/tl…T042-T043_Drehmomente.pdf
Im vorliegenden Fall gehe ich auf Grund der Angabe des Anzugsmometes von 55 Nm von einem Feingewinde 10x1,25 aus.
Eine 8.8 Schraube hat eine Zugfestigkeit von ca. 800 N / mm²
So ein Feingewinde 10mm hat einen "Kerndurchmessers" des Gewindes von ca. 8,5 mm
das ergibt dort eine Querschnittsfläche von ca. 57 mm²
multipliziert mit 800N ergibt das für die Schraube eine Zugfestigkeit von 45.600 N oder rund 4.560 Kg.
Zieht man die Schraube jetzt mit dem in der Tabelle vorgegeben Anzugsmoment von 57 Nm an,
erhält man der Tabelle entsprechend eine Vorspannkraft von 30,8 KN = 30.800 N oder halt ca. 3.080 Kg
Das liegt im Bereich der vorgesehenen 70% der Mindeststreckgrenze.
Zieht man die Schraube mit 80 Nm statt 57Nm an ...
erreicht man eine Vorspannkraft von ca. 43.300 N bzw. ca 4.330 Kg
und liegt damit gefährlich nahe an der Zugfestigkeit der Schraube von ca. 45.600 N oder rund 4.560 Kg.
Ich gehe davon aus, dass die Schrauben nach der Tortur
nicht mehr die vorgesehenen Eigenschaften bezüglich der Festigkeit haben.
Deshalb war, ist und bleibt es meine Meinung ... dass die Schrauben ersetzt werden müssen.
Manfred
Schönes Rechenbeispiel!
Hab ich auch mal gelernt.
Meine Erfahrung als Schlosser hat mir aber gezeigt, dass es pure Theorie ist.
Anzugsdrehmomente stehen in der Montageanleitung meist nur drin, damit die Leute die Schrauben nicht mit der Ratsche und ´nem Meter Rohr anziehen!
Ja, ja. Ich weiß dass ich jetzt wieder Öl ins Feuer gegossen habe!
Aber mach dir bitte mal die Mühe und nimm einen Drehmomentschlüssel und eine M10 8.8 Schraube und ziehe sie an, bis sie abreist bzw. das Gewinde der Mutter nach gibt.
Abgerissen bekommst du die nicht so schnell!
Aber die Schrauben werden nach dem Verschrauben eher durch Querkräfte belastet.
Diese wirken sich schlimmer aus, als die Zug/Druckkräfte.
Scherung verträgt eine Schraube weniger!
Ich würde es so lassen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass da was passiert ist eher gering!
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Die geringere Scherfestigkeit von ca. 80% der Zugfestigkeit ist nur relevant bei losen Schrauben.
Und ich kann super damit leben, wenn jemand die Behauptung aufstellt, dass eine 8.8ér Schraube keine Zugfestigkeit von 800N/mm² hat, sondern wesentlich mehr. ( auch wenn 900 N7mm² schon einmal erreicht werden )
Wesentlich mehr ist nämlich erforderlich, wenn deine Behauptung richtig ist, dass man ein M10 8.8 Schraube nicht abgerissen bekommt.
Ohne das jetzt direkt auszuprobieren, behaupte ich mal, dass eine M10 8.8 Schraube bei ca. 110Nm Anzugsmoment nachgibt, spät aber bei 120 Nm.
Und 110 bis 120 Nm ist ein Wert, der nun ja nicht so ein fürchterlich hoher Wert ist und bei einigen Radmuttern durchaus üblich ... also locker machbar.
Aber wie gesgt: ich kann mit deinen Aussagen sehr gut leben ... sind ja nicht meine Aussagen
Manfred
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Bevor hier jetzt jemand auf die Idee kommt, dass ich jede Schraubverbindung mit dem Drehmomentschlüssel bearbeite:
genau das mache ich definitiv nicht.
Ich habe im Laufe der Jahre ein ziemlich gutes Gefühl dafür enwickelt, wann eine Schraube "fest" ist ...
wie andere hier im Forum und grundsätzlich auch ... ich bin da keine Ausnahme.
Ich bin da auch nicht pingeliger als andere auch, die ihre Arbeit sorgfältig erledigen.
Aber wichtige Schraubverbindungen wie Räder, Fahrwerksverbindungen, Zylinderköpfe, Motor- und Getriebegehäuse etc.
werden mit Drehmomentwerkzeugen angezogen.
Manfred
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...Zylinderköpfe oftmal eher mit Drehwinkelwerkzeugen....
Bzw kommt das nach dem Drehmomentwerkzeug.
Findest auch z.b. bei Radlagern....
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Weißt du ... ich bin schon ein wenig älter
(erkennt man am Namen: niemand unter 60 heißt Manfred)
Und bei Fahrzeugen, die "damals" auf dem Markt waren, gab es meist keinen Einsatz von Drehwinkelwerkzeugen.
Radlager als Beispiel wurden damals noch eingestellt ... und bei Kompaktlagern reichte damals auch ein Drehmomentschlüssel.
Und heute fasse ich auch nur mal gelegentlich ein "älteres" Fahrzeug an, bei denen nur ein "Drehmoment" erforderlich ist
Den modernen "Scheiß" fasse ich nicht mehr an: das lasse ich Werkstätten machen ... viel zu fummelig .
Außerdem haben die ja Garantiezeiten, innerhalb derer man nichts selbst anfassen sollte.
Kurz vor Ablauf der Garantie sind die eh weg ... da gibt es von daher nix zu schrauben für mich.
Aber: wenn ein Drehmomentschlüssel nach Meinung einiger hier sinnlos ist, dann ist es ein Drehwinkelwerkzeug ja wohl auch ...
oder erst recht: weil vor dessen Einsatz ja der Drehmomentschlüssel liegen muss.
Manfred
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heeeeeeee Aufpassen
ZitatWeißt du ... ich bin schon ein wenig älter
(erkennt man am Namen: niemand unter 60 heißt Manfred)
ich bin noch unter 60
Noch
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heeeeeeee Aufpassen
ich bin noch unter 60
Noch
Deshalb sagen wir ja noch Mani zu Dir.....
Das ändert sich dann ab dem 60.
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Achtung, Achtung: Der kleine Mani sucht seine Mutti. Bitte kommen Sie ins Spieleparadies!
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Die Älteren unter euch erinnern sich vielleicht noch schwach, dass dies eigentlich mal mein Thread war. Zur Erinnerung: Es ging um eine Einnietmutter, die sich leider gelöst hatte.
Zunächst war das Problem mit Hilfe eines universal einsetzbaren Hilfsmittels, umgangssprachlich auch Panzerband genannt, gelöst.
Hier ist die Problemstelle:
alte Befestigung.jpgalte Befestigung2.jpg
Nachdem ich bei frostigen Temperaturen irgendwie keinerlei Lust verspürte, mich hierum zu kümmern und es ja irgendwie aus so ging, habe ich es etwas schleifen lassen. Bis gestern.
Die Versuche, die Nietmutter mit Hilfe von Schraubendrehern und ähnlichem Werkzeug irgendwie am Mitdrehen zu hindern, waren ergebnislos (Stimmt nicht - es gab das Ergebnis, dass das nicht funktioniert ).
Bei der Dokumentation der Arbeitsschritte für euch ist mit dann aufgefallen, dass die untere Schraube mit einer Mutter und nicht mit einer Einnietmutter befestigt ist. Die war schnell gelöst, so dass die nächsten Arbeitsschritte deutlich bequemer durchgeführt werden konnten.
Der nächste Versuch, die Einnietmutter durch ein kleines Loch, in welches ich einen Minimeißel gesteckt habe, am Mitdrehen zu hindern mißlang ebenfalls.
alte Nietmutter mit erstem Bohrversuch.jpg
Übrigens brauche ich jetzt auch einen neuen Minimeißel (zum Ausstemmen von Fugen zwischen Fliesen).
Als gab's jetzt die brutale Methode: Alles wegboren:
alte Nietmutter entfernt.jpgausgebohrte Schraube.jpg
Der Rest der alten Niete wurde dann mit Hilfe einer Wasserpumpenzange zusammengequetscht (Aufmeißeln ging ja nicht mehr).
Nun wurde die neue Nietmutter mit Hilfe dieser Methode eingesetzt. Das ging übrigens deutlich besser als in diesem Video. Allerdings habe ich auch eine Knarre und einen Ratschenschlüssel verwendet. Den extra angeschafften Nietmutteraufsatz konnte ich nicht verwenden, da die benötige Nietmutter in M8 war.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die anderen vorhandenen Nietmuttern etwas angezogen, damit der Zirkus nicht noch einmal notwendig wird.
Die verzinkten Teile habe ich an den bearbeiteten Stellen noch mit etwas Zinkspray überzogen, um eventuelle Schäden an der Zinkschicht auszubessern. Da dort keine direkte Feuchtigkeit ankommt, sollte Zinkspray ausreichen.
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Aber: wenn ein Drehmomentschlüssel nach Meinung einiger hier sinnlos ist, dann ist es ein Drehwinkelwerkzeug ja wohl auch ...
oder erst recht: weil vor dessen Einsatz ja der Drehmomentschlüssel liegen muss.
Manfred
Drehwinkelwerkzeuge finde ich eh überflüssig. Bei unseren LKW gibt es 45, 60, oder 90 Grad. Ob es dann 89 oder 91 sind....................Egal! 60 ist dann bei einer 6 Kant Schraube von Kannte zu Kannte, da wird mit weissem Edding eine Markierung gemacht und gut!
Ich habe noch keine Schraube gehabt in den 35 Jahren die mit 31 Grad, 42 Minuten und 11 Sekunden angezogen werden musste!
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Genau....
Hat meiner auch....
Aber kein Hinweis über die jeweiligen Drehmomente ...
Gruß Jens
Ich hatte vor ca. 10 Jahren eine Werksbesichtigung. Die Druckluftschrauber hatten ein einstellbares Getriebe. Ob die heute noch im EInsatz sind, keine Ahnung.
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Das mag in einer Reparaturwerkstatt überflüssig sein, aber in der Industrie absolut notwendig.
Wenn du 100e Zylinderkopfschrauben anziehen musst oder einfach nur sicherstellen willst, dass auch 2 Schrauben angezogen werden (und nicht eine einfach 2mal) kommste nich drum rum.
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Wenn du 100e Zylinderkopfschrauben anziehen musst oder einfach nur sicherstellen willst, dass auch 2 Schrauben angezogen werden (und nicht eine einfach 2mal) kommste nich drum rum.
Oder wenn Du den Anzug dokumentieren musst....
über den Rest des Threads schweige ich besser mal....
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In beiden Punkten helfen aber weder Druckluft- noch handgeführte Werkzeuge wirklich weiter. Da sind elektronische Systeme Mittel der Wahl (man möchte ja auch die vom Kunden geforderte ISO erfüllen).
Und weil ich gestern zufällig ein Angebot unter die Augen bekam. Elektronischer Handschrauber bis 12Nm für funktionskritische Verschraubungen nach VDI2862 mit Steuerung, ohne Einbindung: 12k.
Hier ist die Problemstelle:
Nietmutter in einem Rundrohr? Dass das in die Hose geht war eigentlich vorhersehbar...
mfg JAU