Bau eines Drehschemels - eine Anregung?

  • Hi,


    ja das ist ein 1980er Golf 1 Cabrio mit dem 1,5 l 70 PS Maschinchen.


    theoretisch interessierter Meister oder praktisch veranlagter Ingenieur?

    Nun, eigentlich habe ich als ersten Beruf "Feinmechanik" gelernt und nach meiner Ausbildung in der CNC-Fertigung im Schichtbetrieb gearbeitet. Ich habe dann aber nochmal von vorne angefangen und nach dem nachgeholten Abi Maschinenbau an der TU München studiert. Dazwischen habe ich eine Zeit lang bei einem Fahrzeugbauer gearbeitet. Das war am Anfang wie eine zweite Ausbildung... ^^ 8o :shocked: :weg: Für beide Seiten! :duck: Das ist aber alles schon ein paar Jahre her.


    Drehschemelanhänger haben auch ihre Nachteile... Der Hauptvorteil ist die Fahrsicherheit bei einer Kombination kleines Auto - großer Anhänger. Je mehr man dieses Verhältnis umkehrt, desto unsicherer und weniger sinnvoll ist ein Drehschemelanhänger.

    Aber stellt man sich z.B. :pfeif: einen Toyota Landcruiser mit einem 18 t Zentralachsanhänger vor, wird sehr schnell klar, dass das nicht funktioniert. Ein 18 t Drehschemelanhänger ist aber durchaus im Bereich des Möglichen; Natürlich nicht im öffentlichen Straßenverkehr.


    Gruß

    Gerhard

  • Mit dem Hintergrund wird mir deine Expertise klarer, bzw. das erklärt wirklich, warum du beides so gut kannst.

    Land Cruiser ist ein super Beispiel, darum geht's ja bei mir auch. Ich hab einen auf 1HZ und HZJ75-Antriebsstrang umgefrickelten FJ45 Pickup, den ich im Wald und auf der Farm einsetze.

    Ich mache nur 50-100 Rm Holz pro Saison, und das meiste habe ich die letzten Jahre als Stämme liefern lassen, aber jetzt wo die Kinder größer sind geht's wieder mehr in den Wald, da poppt der Traum vom DS immer wieder auf.

    Beim Pickup ist die Stützlast beim SDAH ein echtes Problem, da wäre DS halt schön.

    Ein DS-Zweiachser mit 235/85-16 wäre optisch und logistisch am reizvollsten, aber ich fürchte, das Fahrvergnügen könnte am hohen Schwerpunkt leiden. Denkst du, das wäre noch fahrbar? Maße wären Zugfahrzeugbreite (1670) und doppelte Pritschenlänge (ungefähr 4500 mm).


    Edit: hier sind ein paar Bilder.

    Den Drehschemel habe ich inzwischen etwas gekürzt und die Achsen sinnvoller verteilt, nachdem er mir beladen zerbröselt ist. Werde diesen Winter mal probieren, mit dem Pickup und dem DS eine längere Strecke durchs Feld zu fahren. Vorsichtig natürlich, die Achsen sind für 25km/h ausgelegt und bremsen tut er auch nicht. RE: Nungus Anhänger

    Einmal editiert, zuletzt von Oberhesse ()

  • Hi,


    der 45er ist superschön. Um einen besseren Böschungswinkel zu bekommen haben die längeren Landcruiser einen Hecküberhang. Das ist beim 45er halt etwas ausgeprägter. Zusammen mit der Ladung auf dem Auto kann ich mir schon vorstellen, das etwas anfängt zu "eiern" ;) .

    Das Problem hat der 79er (ein Stück weit 75/78er) auch. Die Ladung geht fast nur auf die Hinterachse. Das Verhältnis Masse vorne/hinten verändert sich zu stark nach hinten.

    Hast du schon mal an die originale, mechanische Winde gedacht? Dann kommt noch ein bischen Gewicht auf die Vorderachse. Außerdem geht der beim Rücken oder Fällen nicht der Saft aus.


    Ein Drehschemelanhänger braucht halt etwas Achsabstand, damit er läuft. Ein Multicardrehschemel fährt sich nicht gut. Beim Zweiachser würde ich möglichst nicht unter 4,5 m Aufbau gehen. Wenn der aber nur mit 25 km/h gefahren wird, würde ich mir da ja überhaupt keine grauen Haare wachsen lassen.

    Wegen der großen Räder würde ich mir auch keine grauen Haare wachsen lassen. Ein gutes Verhältnis Achsabstand zu Spur ist viel wichtiger. Eine etwas längere Zuggabel bringt übrigens auch noch etwas Laufruhe in den Zug (falls verhandelbar?).


    Gruß

    Gerhard

  • Danke. Ich geb den Karren auch nicht her, der ist mir sehr ans Herz gewachsen.


    Die ungünstige Achsverteilung haben die meisten Pickups, aber der 45er besonders. Bei meinem ist die Pritsche (auch vom 75er) etwas kürzer, aber ich lade trotzdem keilförmig (außer trockene Pappel zum Angeben).

    Die mechanische Seilwinde würde ich gerne einbauen, und ich hab sogar eine (zumindest die meisten Teile) hier. Allerdings passt die Zapfwelle nicht durch das vorgesehene Loch im Rahmenquerträger, weil das Getriebe anders liegt als im Original.


    Bei den Anhängern reden wir bei mir über zwei völlig verschiedene: Der vorhandene bis 25 km/h mit 3,80 m einerseits und der gewünschte bis 80 km/h und 4,50+ m andererseits.


    Ich rangiere den kurzen derzeit oft mit Brennholz umher, und es ist schon echt schwierig. Kann das am kurzen Radstand liegen?


    Bei niedrigen Geschwindigkeiten vorwärts fährt er sich ganz gut.

    Der hat ja 7.50-16 drauf, was ja an 235/85-16 schon sehr nah herankommt. Habe ich richtig verstanden, dass diese Größen auch für 80km/h möglich wären, wenn ich die Länge richtig wähle? 1670 in der Breite würde ich als gesetzt sehen, das wäre mir wichtiger als die perfekten Räder.

    Die Zuggabel darf gern lang sein. Da hängt es eigentlich nur an der Verfügbarkeit. Da hätte ich intuitiv eh die längste genommen.

  • Hi,


    schade, dass die Gelenkwelle für die Winde nicht mehr passt. Damit gerechnet habe ich aber schon fast. Das PTO-Getriebe für den 75er ist wohl auch etwas anders als für den FJ, HJ und Bj 4x. Für die gab es auch ein PTO-Getriebe, das nach vorne und hinten einen Abtrieb hat. Kriegt man das nicht irgendwie hin? Evtl. mit einem Verlagerungsgetriebe (ähnlich Unimog-Banane)? Oder einer klitzekleinen Änderung am Rahmen?


    Bei den Anhängern reden wir bei mir über zwei völlig verschiedene:

    Ah, verstehe, ich dachte es geht um einen 25 km/h-Anhänger. Nun wenn es dabei um den Bau eines neuen Drehschemelanhängers geht, könnte das schwierig werden. Denn genau genommen, sind neue Anhänger mit Auflaufbremse nicht mehr zulassungsfähig. Du müsstest also nehmen, was es auf dem Markt gibt und dann nach deinen Bedürfnissen umrüsten.

    Die Standardbremse in der 3,5-t-Klasse erlaubt erst mal keine so großen Räder. Auch wenn es nicht unmöglich ist, wäre das dann die nächste (kostspielige) Hürde. Oder ist das mit der Auflaufbremse "Verhandlungsmasse"?

    Bei der Zuggabel gibt es auch keine große Auswahl. Die Modelle die die verschiedenen Hersteller im Angebot haben unterscheiden sich kaum. Ich habe damals für beide Anhänger selbst gefertigt. Das ist zwar auch kein Hexenwerk, bedeutet aber auch wieder einen nicht unerheblichen Aufwand.

    Ich rangiere den kurzen derzeit oft mit Brennholz umher, und es ist schon echt schwierig. Kann das am kurzen Radstand liegen?

    Ja. Ebenso an einer relativ kurzen Zuggabel. An der Stelle oute ich mich jetzt auch mal als "einer der manchmal den Anhänger vorne fest macht". Damit kann man jeden Drehschemel ohne Mühe genauer als 5 mm parallel zu einer Wand positionieren oder platzsparend um enge Kurven rangieren. Ich mache ihn sogar manchmal vorne fest, wenn ich mit dem Auto rückwärts fahre, den Anhänger also vorwärts ziehe, weil ich so bei sehr engen Kurven wesentlich weniger nach außen komme, also in normaler Vorwärtsfahrt gar nicht um die Kurve kommen würde. Bei einem Anhänger über den man vom Auto aus nicht drüber schauen kann, ist das halt immer etwas schwierig. Dann braucht man einen Einweiser, eine Kamera, versetzt die Rangierkupplung oder alle drei Optionen.


    Dass die 3,5 t Drehschemelanhänger nicht mehr zugelassen werden können ist aus meiner Sicht eine Fehlentscheidung. Es ist zwar nicht aus der Luft gegriffen, dass es mit Drehschemelanhängern immer wieder Unfälle gegeben hat, die beim Bremsen eingeknickt sind, das betrifft aber nicht die 80 km/h Anhänger der 3,5 t Klasse mit Bremse auf alle Räder. Die Erklärung ist zwar rechnerisch auch sehr schnell gefunden, nämlich die abnehmende Bremskraft in Kurven (was sich bei schräg stehender Zuggabel nochmals deutlich verstärkt), was in der Realität aber so überhaupt nicht zutrifft. Ganz im Gegenteil, ein langer Einachsanhänger ist wesentlich gefährlicher. Und wer denkt bei kurzen Anhängern schon an den Drehschemel.


    Gruß

    Gerhard