Warum D-Wert höher je grösser die Masse des Zugfahrzeugs?

  • Hallo,


    nachdem ich letztens versucht habe an eine 7to Zugmaschine eine AHK eintragen zu lassen, und nur noch eine überschaubare Anzahl von infragekommenden Kugelköpfen gefunden habe, frage ich mich jetzt, warum muss eigentlich der D-Wert der AHK grösser sein je höher die Masse des Zugfahrzeugs ist?


    Sollte der AHK nicht eigentlich egal sein, ob das Zugfahrzeug ein Trabi oder ein Panzer ist? Kann mir als Nicht-Physiker das jemand in einfachen Worten erklaeren. Erschliesst sich mir irgendwie nicht. Dass das Anhängergewicht relevant ist, verstehe ich ja, aber das des Zugfahrzeugs?


    VG,

    Michael

  • Hallo,


    Nein, das ist der Anhängerkupplung nicht egal.


    So wie ich das weis, ist der D-Wert (grob gesagt) die horizontale Belastung.

    Also Schub und Zugkräfte (auch seitlich).


    Stell dir vor, du hängst einen 25 Tonnen Anhänger hinter einen Trabi mit 600 kg.

    Der kann keine großen Zug und Bremskräfte aufbringen, demzufolge ist die Belastung der Anhängerkupplung nicht so groß. Sollte der Anhänger irgendwelche ruckweisen Kräfte auf den Trabi ausüben, lässt der sich mit wenig Belastung der Anhängerkupplung wegschieben.


    Hängst du einen 25 Tonnen Anhänger allerdings hinter einen Traktor der um die 12 Tonnen wiegt, sieht die Sache ganz anders aus.

    Wenn bei einem schweren Traktor der Anhänger ruckweise Kräfte ausübt, hält der Traktor natürlich mehr dagegen als ein Trabi.

    Wenn der und die Bremse steigt sind schon gewaltige Kräfte im Spiel.

    Deshalb: Je höher das Gewicht des Zugfahrzeug, umso höher der D-Wert.


    Auch während der Fahrt treten ständig wechselnde horizontale Belastungen auf, sei es durch Schlaglöcher, oder Verkehrsberuigungen.

    Auch die belasten die Anhängerkupplung umso mehr, je schwerer das Zugfahrzeug ist.



    Viele Grüße,

    Axel :)

    Anhänger:

    STEMA BH-R 750 Bj. 2018,

    QEK Aero Bj. 1986


    Zugfahrzeuge:

    Ford Fiesta 1.0 EcoBoost Bj. 2018,

    GAZ69 Bj. 1958

    ———————————————————————————————————————————————

    "Die Genialität einer Konstruktion liegt in ihrer Einfachheit – Kompliziert bauen kann jeder."
    Sergej P. Koroljow, (sowietischer Raketenkonstrukteur, brachte den ersten Satelliten "Sputnik" ins All).

    Einmal editiert, zuletzt von Axel ()

  • Du meinst, quasi ein leichtes Auto bremst auch "weicher" und ein schwerer LKW bremst wie ein Betonklotz. Klingt irgendwie einleuchtend.


    Auf der anderen Seite hat ein LKW einen längeren Bremsweg als ein PKW und beschleunigt auch viel langsamer als ein Porsche. Somit sollte es eigentlich etwas sanfter für die AHK zugehen...

  • Gut,


    Anders erklärt:


    Du hängst den 25 Tonnen Anhänger an den Trabi mit seiner originalen Anhängerkupplung. Beim Anfahren wird der Trabi meterweit seine Antriebsräder durchdrehen lassen, bevor er den Anhänger etwas in Fahrt bringt.

    Beim Bremsen werden alle vier Reifen des Trabis qualmen, bis die Fuhre steht.

    Der originalen Anhängerkupplung des Trabis passiert dabei nix.


    Nun baust du diese Anhängerkupplung an eine beladene Zugmaschine eines Gliederzuges.

    Der wird sie sofort beim Anfahren zerreißen, vom Bremsen möchte ich garnicht erst reden…


    Auch ein Porsche hat (egal wie schnell er beschleunigen kann) - seinem Gewicht entsprechend - nur eine geringe waagerechte Zug oder Bremskraft.


    Bei einem LKW sind diese Kräfte aber viel höher und somit rupft er viel stärker an der Anhängerkupplung herum.

    Deshalb ist der D-Wert vom Gewicht der Zugmaschine abhängig.



    Viele Grüße,

    Axel :)

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    QEK Aero Bj. 1986


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  • Hi,


    ein Fahrzeug stellt durch seine Masse eine Trägheit. Wird das Fahrzeug beschleunigt oder abgebremst, wirkt eine Kraft auf es. Verbindet man zwei Fahrzeuge miteinander, wirkt eine Kraft auf die Verbindung der Fahrzeuge, wenn eines der beiden seine Geschwindigkeit ändern möchte. Die Kraft steigt mit der Masse der Fahrzeuge. Diese Änderung in horizontaler Richtung wird auch durch Fahrbahnunebenheiten erzeugt. Dabei ist es der Verbindung egal von welcher Seite (Anhänger oder Zugwagen) die Kraft kommt.


    Der D-Wert ist eine Berechnungsannahme zur Auslegung von Verbindungen für Fahrzeuge. Er soll auf möglichst einfache Weise die wirkenden Kräfte zwischen zwei Fahrzeugen erfassen. Tatsächlich sind die Kräfte von wesentlich mehr Faktoren abhängig, die im D-Wert nicht berücksichtigt werden. Deswegen ist da eine ordentliche Sicherheit eingebaut.


    Gruß

    Gerhard

  • ... hat ein LKW einen längeren Bremsweg als ein PKW ...

    Hab ich auch immer gedacht. Hab dazu letztens ein Test-Video gesehen. Neuer moderner 40Tonner voll beladen gegen neuen Golf. Gewonnen hat der LKW mit 3 m kürzerem Bremsweg.

    Die Erklärung war dann auch ganz logisch. Durch die größere Reibungsfläche ( mehr und größere Reifen) und die höhere Anpresskraft (Gewichtskraft) kann er viel besser verzögern.

    EDUARD 2615-1-PB30-075-63 (zGG 1350kg)

    mit 70cm Laubgitteraufsatz, Stahlboden und schwenkbaren Stützfüßen.

    Leergewicht komplett (gewogen) 480kg


    :!: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!  :anstoss:

  • hallo Funny Worker,


    nicht ganz richtig, Reibung ist nicht von der Kontaktfläche, sondern nur von der Anpresskraft abhängig.


    Dadurch, dass in der Paarung Rad-Strasse ein Partner elastisch ist, kommt es zu Verzahnungen, die die Bremskraft erhöhen können.


    Ulli

  • Klar kommts auch auf die Fläche an, Größe und vor allem Beschaffenheit.. Ob Glatt oder Rauh spielt da schon auch ne Rolle!

    Ich fahre Verbrenner, ich brauche KEINEN Stecker! 8o


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.



    Humbaur HUK 152314

    Auwärter GL 75

  • Achwas, ein alter, glatter Reifen bremst auf nassem Beton sicher genausogut wie ein neuer Winterreifen auf trockenem Asphalt!

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


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    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • Achwas, ein alter, glatter Reifen bremst auf nassem Beton sicher genausogut wie ein neuer Winterreifen auf trockenem Asphalt!

    Endschuldigung.

    Das glaub ich aber nicht!

  • Du musst es mir ja auch nicht glauben, also musst du dich nicht entschuldigen.


    Und falls du es nur falsch verstanden hast: "Neu" im Sinne von 2-5 Monaten, ich meine keinen vor 2min aufgezogenen, fabrikneuen Reifen!

    MfG,
    Jay


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  • Hallo,

    dann hole ich nochmals aus.

    Die Formel für die Berechnung der Reibungskraft lautet:


    F = μ ⋅ N


    F = Reibungskraft

    N = Normalkraft ( senkrecht nach unten wirkende Kraft )

    μ = Reibungskoeffizient


    In der Formel taucht keine Fläche auf, also geht keine Fläche in die Berechnung ein.


    Der Reibungskoeffizient gibt Reibeigenschaften wider. https://de.wikipedia.org/wiki/Reibungskoeffizient


    Ulli

  • Und ob die Fläche rauh oder glatt ist scheint egal..

    klar :super:

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