Transport auf einem Plattformanhänger

  • Hallo Leute.



    ich bin neu hier und lese seit einiger Zeit im Forum schon "still" mit. Bis jetzt konnte ich auch schon einiges an Infos mitnehmen, aber auch Google konnte mir auf meine Frage keine passende Antwort geben.

    Seit etwa einem Monat habe ich eine eigene Anhängerkupplung, die ich mir selbst angebaut habe weil ein Auto ohne Haken irgendwie sehr eingeschränkt zum Transport zu gebrauchen ist. Hauptgrund war, dass ich vor allem auch meine Motorräder auf lange Strecken oder bei Motordefekten mal ohne Probleme von A nach B kriege. Dafür habe ich in der Nähe meiner Arbeit einen neuen Humbaur HM752212 zum Sonderpreis kriegen können. Ungebremst, 750kg zGG und im Brief als Fahrzeugtransporter eingetragen.

    Im Prinzip ist der Humbaur ja nur ein Plattformanhänger mit ganzflächiger Siebdruckplatte auf dem dann mitgeliefert noch Standschienen und Auffahrschienen (Halterung) selbst montiert werden müssen. Soweit so gut. Abholen kann ich den wohl in 2 Wochen.
    Da ich in einer Mietwohnung wohne und nur einen etwas weiter entfernten Carport habe, kann ich nicht mehr als einen Anhänger unterkriegen. Ich fahre aber sehr häufig zu Baumärkten und zum Entsorgungszentrum mehrere Kilometer entfernt, und lade alles sehr umständlich in mein Auto. Dafür dann einen Miethänger zu nehmen ist auch unpraktisch. Nun habe ich mich gefragt, kann ich auf meinem "Plattformanhänger" über Netze, selbst aufgebaute Bordwände mit Handschrauben oder Spanngurte so etwas wie Bretter oder Altpappe transportieren? Zum einen Interessiert mich das Rechtliche, ob die Eintragung Fahrzeugtransporter das verhindert. Und dann wie ich das Praktisch durchführen kann. Ich kenne es nur, dass dann die meisten Hänger mit zumindest Bordwänden benutzen.

    Habe bis jetzt nur 2mal einen Hänger gezogen und daher absoluter neuling was möglich oder unmöglich ist. Wichtig ist mir, dass ich die Ladung gut gesichert bewegen kann, ohne das jemand hinter mir etwas abkriegt :S

    PS: Habe ein Beispiel Bild angehängt

  • Hallo

    Solange Du deine Ladung anständig sichern kannst, kannst du alles transportieren!

    Natürlich musst Du aufs Gewicht achten, sollte klar sein ...

    Gruß Mario

    Ich fahre Verbrenner, ich brauche KEINEN Stecker! 8o


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.



    Humbaur HUK 152314

    Auwärter GL 75

  • Zum einen Interessiert mich das Rechtliche, ob die Eintragung Fahrzeugtransporter das verhindert.

    Wenn du ihn steuerfrei mit grünem Kennzeichen als Sportgeräteanhänger zulässt: Ja.

    Wenn er ein schwarzes Kennzeichne hat und du Steuer zahlst: Interessiert keine Sau.


    Und dann wie ich das Praktisch durchführen kann. Ich kenne es nur, dass dann die meisten Hänger mit zumindest Bordwänden benutzen.

    Grundsätzlich muss Anhänger/Fahrzeug geeignet sein die Ladung aufzunehmen und zu sichern.

    Da gibt es durchaus Einschränkungen. Weil du explizit Bordwände ansprichst: Die taugen fast nur für Schüttgut. Jede Form von Stückgut muss mit zusätzlichen Mitteln gesichert werden.

    Bordwände sind da ganz praktisch weil sie die Ladung in Fahrrichtung halten können und man nur noch zur Seite und nach hinten sichern muss.

    An der Bordwand geht auch gar nicht wenn man eine schwere Ladung transportiert und die Stützlast zu hoch werden würde. Grundsätzlich sollte, je näher man der maximalen Zuladung kommt, der Schwerpunkt der Ladung in der Mitte der Ladefläche liegen. Dann hat man in einem Anhänger mit Bordwand genau die selbe Situation wie auf einer Plattform und hat entsprechend zu sichern.


    so etwas wie Bretter

    Für Holz bevorzuge ich Plattfom vor Bordwänden. Vor allem wenn es schwer wird halte ich es für unangebracht die Last auf den Wänden aufzulegen.

    Wenn wir da von eher weniger Gewicht sprechen ist die Ladung meist auch niedriger und das Hauptproblem der Anschlagwinkel, Niederzurrungen werden dann wirkungslos. Umschlingung ist angesagt.


    oder Altpappe

    Das ist knifflig. Wenn das große, flache Stücke sind rutschen die aufeinander. Die meisten nutzen die Bordwande und ignorieren kleine Bewegung der Ladung. Ein billiges Netz hilft, aber nur gegen Stücke die drohen sich rauszumogeln. Etwas Druck nach unten (Niederzurrung) wäre von Vorteil.

    Die Pappe in Kartons zu packen macht es einfacher, allerdings drohen die beim Niederzurren nachzugeben. Geht die Vorspannung im Gurt verloren wäre der ganze Karton ungesichert.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Ich habe da immer ein sehr ungutes Gefühl, wenn ich Langmaterial über die umgeklappte Bordwand nach vorne schiebe.

    Trotz großer Antirutschmatte habe ich Bedenken, dass das Zeug trotz Niederzurren mal untendrunter durchrutscht.


    Vor einiger Zeit hatte ich mal eine Rolle Teppichboden zu transportieren und die vorne mit einem Gurt um die V-Deichsel zusätzlich gesichert,

    jeweils einen Haken unten im Profil eingehängt und zugezogen.

    Prompt kam ich in eine Fahrzeug- und Führerscheinkontrolle und der Polizist meinte, dass wäre möglicherweise nicht zulässig,

    weil der Gurt ja nur in speziellen Zurrpunkten eingehängt werden dürfte.

    Ich musste sogar den Anhänger abhängen, damit er so die vermeintliche (nagative?) Stützlast prüfen wollte... hinten stand die Ladung noch über.

    Danach durfte ich fahren. Er würde das wohl genauso machen, meinte er noch.

  • Ich habe da immer ein sehr ungutes Gefühl, wenn ich Langmaterial über die umgeklappte Bordwand nach vorne schiebe.

    Trotz großer Antirutschmatte habe ich Bedenken, dass das Zeug trotz Niederzurren mal untendrunter durchrutscht.

    Ich denke dein Gefühl trügt nicht. Private Langholztransporte sind in der Menge eher gering, d.h. die Ladung ist nicht viel höher als die Ladefläche. Damit ist auch der Anschlagwinkel der Gurte sehr gering.

    Als Faustformel kann man sagen: Niederzurrungen unter 30° Anschlagwinkel (Ladefläche zu Gurt) sind völlig wirkungslos.


    Aber genau deswegen rate ich ja zur Umschlingung.


    vorne mit einem Gurt um die V-Deichsel

    Gerade die V-Deichsel ist da fragwürdig weil sie sich in eine Richtung verjüngt. In dem Moment wo der Gurt an de Deichsel verrutscht verliert er seien Vorspannung.

    Deswegen sind auch Fässer nur mit einfachen Gurten kaum zu sichern.


    Was dich in dem Fall gerettet hat dürfte das "zusätzlich" gewesen sein. Das Risiko das man bei einem wirkungslosen Gurt hat ist nur das er verloren geht (=verlorene Ladung).


    dass wäre möglicherweise nicht zulässig,

    weil der Gurt ja nur in speziellen Zurrpunkten eingehängt werden dürfte.

    Da bin ich mir nicht ganz sicher, ich meine die Vorschrift spricht von geeigneten Punkten. Ich wüßte aber nicht wo das genauer definiert ist.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Ich habe da immer ein sehr ungutes Gefühl, wenn ich Langmaterial über die umgeklappte Bordwand nach vorne schiebe.

    Trotz großer Antirutschmatte habe ich Bedenken, dass das Zeug trotz Niederzurren mal untendrunter durchrutscht.

    Das ist gut, dass du dieses Gefühl hast... denn Niederzurrungen sind bei so etwas wirklich nicht gut/sinnvoll.

    Da muss man dringend mit sog. Umschlingungen arbeiten! Beispiel:


    002.jpg


    Legt man dann die Ratschen noch so an, wie im Bild (auf der "oberen Seite" der Umschlingung), kommt noch eine kleine Komponente von Niederzurrung mit dazu. Das wäre zwar auch der Fall, wenn die Ratsche auf der unteren Seite wäre... aber erstens lässt es sich da nicht immer gut ratschen, zweitens hat man dann die ziemlich großen Reibungsverluste an den Umlenkstellen. Ist aber nebensächlich. Wichtig ist die Umschlingung selbst.


    Wird die Ladung noch schwerer oder besteht aus vielen einzelnen Rohren o.ä., bietet sich zusätzlich die Verwendung von kleinen Big Bags an... Größe muss ich mal gucken, was ich da habe... die haben eine WLL von 300 kg und Sicherheitsfaktor 5:1, wenn ich mich jetzt nicht täusche. Um eine Ladung von ~375 kg nach vorne zu sichern (0,8 g!), passt das dann extrem gut. Einzig bei scharfkantigen Materialien sollte man noch eine Schutzdecke o.ä. dazwischen legen. Den Big Bag spannt man dann an den Schlaufen relativ locker nach hinten ab...

  • so wie auf dem Bild von Jonas hält das ohne Problem


    Voraussetzung ist halt, die Gurte richtig fest anziehen, dann rutscht da nichts, und selbst wenn es ein oder zwei cm rutscht, dann zieht es den Gurt dadurch noch fester an


    Aber ich hab schon hunderte Meter Rohre und Stahlträger so transportiert, und die sind noch nie gerutscht, ich nehm aber für sowas auch keine Spielzeug Gurte ausm Baumarkt, sondern schon die richtigen 50mm Gurte und die zieh ich an bis nimmer geht, dazu braucht man aber auch Zurrösen im Boden und keine Bilderhaken wie bei den Baumarktbüchsen

  • Erstmal danke für die ausfühlichen Antworten. So wie das beim v8.lover aussieht kann ich mir das echt gut vorstellen. Mit Umschlingen kriegt man auch mal gute Ergebnisse bei Mr. Google. Dann werde ich erstmal wenn der Hänger da ist Zurrmulden und Ösen einlassen, damit ich ordentlich Punkte für die Spanngurte habe. Bretter dann mit Umschlingen transportieren, und Altpappe gestapelt mit niederzurren und nem Ordentlichen Netz drüber. Bei der Menge an Pappe hier kriege ich nen guten Winkel hin :D Weiß auch nicht wie der Vermeiter das hinbekommen hat für ein 6 Parteien Mehrfamilenhaus nur eine Papiertonne anmelden zu müssen. Alle Parteien sammeln deswegen Ihre Kartons und dann 18km ab zum Werstoffzentrum.

  • Eine Frage an die Lasi-Experten: Würde die Umschlingung, wie sie beim Foto von v8.lover zu sehen ist, auch mit je nur einem Gurt funktionieren, d.h. insgesamt zwei anstatt vier Gurte und wäre das erlaubt?

  • Eine Frage an die Lasi-Experten: Würde die Umschlingung, wie sie beim Foto von v8.lover zu sehen ist, auch mit je nur einem Gurt funktionieren, d.h. insgesamt zwei anstatt vier Gurte und wäre das erlaubt?

    Nope min 3 Gurte notwendig. Warum? Bring mal nur 2 Gurte an und Versuch Spannung drauf zu geben. Da wird sich immer irgendwas weg drehen.


    Erlaubt ist es wenn es die notwendigen Kräfte aufnehmen kann. Dies ist nach den Regeln der Technik in Fahrtrichtung 0,8*Gewicht der Ladung in die drei anderen Horizontalen Richtungen 0,5 *.

  • Ich habe mich vielleicht schlecht ausgedrückt. Ich meinte, wenn vorn und hinten je ein Gurt um die Ladung herum geht (umschlingt) und gegenüber befestigt wird.

  • Bring mal nur 2 Gurte an und Versuch Spannung drauf zu geben.

    Ein Tisch steht auch nicht richtig mit 2 oder 4 Beinen, mit drei aber völlig wackelfrei.

    Man munckelt, dass deshalb früher die Räder von französischen Autos auch immer nur mit 3 Schrauben befestigt wurden.


    :biggrins::biggrins::biggrins:

  • Ich habe da immer ein sehr ungutes Gefühl, wenn ich Langmaterial über die umgeklappte Bordwand nach vorne schiebe.

    Trotz großer Antirutschmatte habe ich Bedenken, dass das Zeug trotz Niederzurren mal untendrunter durchrutscht.

    Eine große Antirutschmatte kann unter Umständen schlechter sein als eine kleine! Die kleine bringt bei gleichem Gewicht nämlich mehr Druck (=Reibung) auf den Boden, trägt also mehr dazu bei, dass es eben NICHT rutscht. Mani Der Glonntaler hat dazu einen schönen Beitrag geschrieben, ich such dir den mal raus - oder hat ihn wer anders grad griffbereit?

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • Ich meinte, wenn vorn und hinten je ein Gurt um die Ladung herum geht (umschlingt) und gegenüber befestigt wird.

    Meiner Meinung ist das meist ungenügend. Und das sehen auch manche Experten so.


    Ein Problem ist dabei die Anzahl an Ecken um die der Gurt rum muss. Da hat man bei Niederzurrungen schon Einschränkungen weil an den Ecken Reibung entsteht und so die Seite mit der Ratsche eine höhere Vorspannung hat als die ohne. Deswegen sollte man die Ratschen wechselseitig anbringen.

    Macht man den Silly-Loop muss der Gurt um 4 Ecken.


    Das zweite Problem ist die schon erwähnte Möglichkeit das die Ladung im Gurt rollt und in der Kurve seitlich versetzt. Denn auch eine Umschlingung erzeugt wegen des niedrigen Winkels keinen Druck nach unten. Die Antirutschmatten im Bild von v8.lover helfen gegen Kratzer und Klappern. Als Ladungssicherung haben sie eher geringe Wirkung.


    Ob diese Gefahren relevant sind hängt von der jeweiligen Ladung ab.

    Ich finde man bricht sich keinen ab bei einer Direktsicherung (dazu gehören Umschlingungen) alle 4 Gurte anzubringen.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Eine große Antirutschmatte kann unter Umständen schlechter sein als eine kleine! Die kleine bringt bei gleichem Gewicht nämlich mehr Druck (=Reibung) auf den Boden, trägt also mehr dazu bei, dass es eben NICHT rutscht. Mani Der Glonntaler hat dazu einen schönen Beitrag geschrieben, ich such dir den mal raus - oder hat ihn wer anders grad griffbereit?

    Hier der Link zu Mani's Versuch: Ladungssicherung im PKW Anhänger // Nutzen Antirutschmatten

    MfG,
    Jay


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