Ladungssicherung im PKW Anhänger

  • Zu Clemens seinem Shelter:
    Gehen wir mal sicherheitshalber von 800kg aus.
    Wenn du wirklich an allen Auflageflächen Antirutschmatten unterlegst, was ich schwer empfehle - kann man von 'nem (relativ sicheren) Reibungskoeffizient von 0,6 ausgehen. Wie schon gesagt, reicht das theoretisch für die Sicherung nach hinten und den Seiten (weil da 0,5 verlangt ist). Wobei seitlich noch ein anderes Thema ist - weil das Teil kippgefährdet ist.
    Nach vorne fehlen somit noch 0,2g (da 0,8 gefordert, 0,6 durch ARM bereits abgedeckt). 800kg*0,2=160kg.
    Die Ratschen, die du hast, müssten 400kg/daN Vorspannung (Stf) liefern. In 'nem Winkel von ~45° zieht direkt nach unten etwa das 0,7-fache.
    Da du ja vorne und hinten je 2 Gurte hast (in 'nem "X" verspannt): 2*2*400daN*0.7= 1120daN.


    Das reicht locker! Würde theoretisch gar auch ohne Antirutschmatten reichen...


    Gruß Jonas

  • Leute, denkt nur dran bei nen Plattform Anhänger, ihr habt keine Stirnwand, die 5t oder 12t hält. Es muss nur der Transport verkehrsbedingungen gesichert werden. Es muss nicht unfallsicher sein. Ich weiss nicht ob die Gurte oder die Zurrösen halten wenn man jemanden mit 50 km/h hinten drauf fährt. Und einem dann der Schelter ins Auto fliegt. Also lieber etwas übersichern als hinterher schwerere Personenschäden zu riskieren.

  • Danke für die Tips und ausführlichen Berechnungen. Und wie lief es in der Praxis?


    Unter die beiden Kufen des Shelter kamen auf ganzer Länge Antirutsch-Matten. Vorne habe ich diagonal verzurrt, hinten nur nach unter, da ich schon nach 20 km an die Hecktüre ranmußte (habe unterwegs eine Biertischgarnitur gekauft). Ansonsten noch 1 Gurt mit Frontlasching.


    Nach 50km wollte ich nachspannen, ging aber nichts, und war auch die ganze Fahrt über nicht nötig. Insgesamt 650km Autobahn, 100km teils sehr schaukelige Landstraße und 2km Gelände. Vor Abfahrt und nach Ankunft zuhause die seitliche Verschiebung gemessen, aber da war nichts feststellbar. Das Argument mit der Vollbremsung ist nachvollziehbar, aber spielt bei mir nicht wirklich die Rolle. Da bleibt es bei Blechschaden.


    Nachdem das Gespann an sich besser lief als erwartet, wird für den nächsten großen Urlaub aufgerüstet: Fest verschraubte Schienen sorgen für Seitenhalt, vor den Shelter kommt eine Reserveradhalterung (wird auch verschraubt oder mit den Führungsschienen verschweißt), sodaß dann nach Vorne ebenfalls Formschluß gegeben ist.


    Damit dürften dann alles ganz sicher sein, zumal er schon jetzt die Schaukelei im Gelände bestens überstanden hat:


    2016_07_31_16_00_02_A.jpg


    Wenn ich die Schienen montiert habe, werde ich mal einen Kipptest machen, also den beladenen Anhänger ankuppeln und soweit anheben, bis er anfängt, zur Seite zu kippen. Dann weiß ich zumindest mal, wo ohne Fahrdynamik die Grenze ist. Beim dem Foto war ich schon arg nervös, aber vermutlich noch sehr weit vom Kippen entfernt...


    Viele Grüße
    Clemens

    Manche Menschen sind wie Lavalampen. Sie sind nicht besonders helle, aber es macht Spaß, ihnen zuzuschauen.

  • Danke für das schöne Foto!


    Unter die beiden Kufen des Shelter kamen auf ganzer Länge Antirutsch-Matten. Vorne habe ich diagonal verzurrt, hinten nur nach unter, da ich schon nach 20 km an die Hecktüre ranmußte (habe unterwegs eine Biertischgarnitur gekauft). Ansonsten noch 1 Gurt mit Frontlasching.

    Ich gehe davon aus, dass die hinteren Gurte ("nur nach unten") gar nicht diagonal gespannt werden brauchen. Du hast Antirutschmatten und arbeitest mit Reibung, mit der diagonalen Verspannung hättest Du sogar weniger Vorspannung auf die Matte gebracht als bei der von dir gewählten Version.
    Außer dass Du zwei Ösen mit je zwei Gurten beaufschlagt hast ist doch alles vorbildlich.
    Hat ja auch die Fahrt bestätigt :super:


    Gruss georg123

  • Hallo


    Clemens, ich würde gar keine Gurte nehmen


    wenn du unten eh Schienen drauf machst, könntest auch vorne nen Zapfen machen der einrastet


    und dann noch unten an den Aufbau Ösen anbringen und an der selben Stelle auf der Ladefläche


    und dann einfach mit solchen Spannern arbeiten,


    so Wohnkabinen auf Pickups werden auch oft so befestigt


    Gruß Mani

  • ...ich bin ja schon länger von den Trapezgurten für Autotransporte auf Plattformanhängern (uvm.) begeistert - weil man damit wirklich so ziemlich jedes Auto über die Räder gesichert bekommt. Und - wenn man bereits taugliche Spanngurte hat (ab 1000daN aufwärts), braucht es nur noch z.B. 4 "Quergurte", die es wirklich günstig bei ebay o.ä. gibt.
    Jedenfalls - schade ist, wenn jemand schon die passenden Spanngurte etc. hat - aber der Anhänger eben nur untaugliche Zurrösen hat bzw. die Position dieser wirklich ungünstig sind:
    http://up.picr.de/26475875mu.jpg, http://up.picr.de/26475876pj.jpg
    Das ist dann irgendwie wieder Perlen vor die Säue. :(


  • Darauf wird es hinauslaufen. An den unteren Kofferecken sind so Bohrungen, wo eine 10er Gewindestange durchpasst. Scheint für solche Zwecke gedacht zu sein, und ein passendes Gegenstück zur Befestigung findet sich sicher auch noch. Evtl. läßt sich da an die Schienen was seitlich anbringen...


    Viele Grüße
    Clemens

    Manche Menschen sind wie Lavalampen. Sie sind nicht besonders helle, aber es macht Spaß, ihnen zuzuschauen.

  • Möbel, Spermüll, Eimer mit Bauschutt, Holz und Palettenware zu sichern. Wichtig diese Gurte würde ich nur nutzen um diese zusammen zu Binden.
    Zum Niederzurren verwende ich Gurte mit 1000dNm. Die sollten reichen um bis zu 1,2 Tonnen nieder zu Zurren.

    Gruß Wim


    Mein Anhänger
    Eduard P3 Maße: 2,60m*1,50m, 1500kg zgG, Bj 07.2016

  • Zum Niederzurren verwende ich Gurte mit 1000dNm. Die sollten reichen um bis zu 1,2 Tonnen nieder zu Zurren.


    Denk dran dass du beim Niederzurren nur mit der Stf rechnen kannst! Nicht dem LC - das gilt nur bei Direktzurrungen, weshalb Niederzurren eigentlich möglichst zu vermeiden ist...

  • Möbel,


    Die Teile eines zerlegten Schranks aneinander binden das sie nicht rutschen, gestapelte Stühle bündeln. Ich hab neulich einen Schubladenschrank transportiert und mit so nem Gurt die Schubladen am Aufgehen gehindert.
    Würde gehen.


    Zitat

    Spermüll,


    Sehr unspezifisch. Aber ich denk das man da oft die gleichen Kriterien wie für Möbel ansetzen kann.


    Zitat

    Eimer mit Bauschutt,


    Ganz schlecht zu sichern weil rund und wegen der konischen Form (kleine Standfläche) auch noch kopflastig. Sowas transportiere ich meist formschlüssig. Im Auto so viele Eimer das keiner umfallen kann oder im Anhänger als Schüttgut.


    Zitat

    Holz


    Ein paar Latten aneinander binden würde gehen...


    Zitat

    und Palettenware


    ...für eine ganze Palette OSB wärs mir zu wenig.


    Ebenso wenns an Sackware oder Steine geht. Um eine Lage davon auf der Palette zu bündeln halte ich den Gurt für ungenügend.


    Zitat

    Wichtig diese Gurte würde ich nur nutzen um diese zusammen zu Binden.


    Ich nutze die Gurte auch mal um was leichtes festzubinden. Hab im Anhänger aber auch zwei 2t Endlosgurte dabei - Gurte kann man nie genug haben. ;)



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Denk dran dass du beim Niederzurren nur mit der Stf rechnen kannst! Nicht dem LC - das gilt nur bei Direktzurrungen, weshalb Niederzurren eigentlich möglichst zu vermeiden ist...


    Zumal immer noch die Unsicherheit mit dem Reibwert dazu kommt. Nicht nur zwischen Ladefläche und Ladung sondern auch zwischen der Ladung!


    Bestes Beispiel sind Oberflächenbehandelte Holzplatten (OSB, Presspan). Die kann man eigentlich nur anständig direktsichern.
    Oder Metallteile. Da bringt es dann auch nix den den Reibwert der Holzunterlage mit Antirutschmatten zu verbessern wenn zwischen Stahl und Unterlage keine liegen.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Heute Vormittag beim Baustoffhändler wieder Material geholt. Eine Palette Proton U-Schalen für Ringanker und noch ein paar lose Blockziegel. Hatte in den letzten Wochen schon mehrere ganze Paletten mit dem Anhänger so geholt. Hat bei den großen Blockziegeln immer sehr gut geklappt. Gewicht mit Anhänger sind dann immer 1530kg, also eine leichte Überladung von 30kg. (Überladung der Zuglast des Caddys, der Anhänger kann 2020kg zuladen) Heute gab es aber ein paar Komplikationen.


    Diese Bilder habe gemacht, um sie hier mal hochzuladen. Dachte, dass es an der Sicherung nicht viel auszusetzen geben dürfte:
    1.jpg 2.jpg 3.jpg



    Fuhr dann etwa 3km weiter zu einem unserer Standorte und bemerkte, dass trotzdem ein paar von den Steinen gewandert waren.
    Zog die Gurte also etwas nach und legte zusätzlich noch 4 (!) weitere kleine Gurte um jede Lage Steine einzeln horizontal:
    4.jpg


    Fuhr dann so etwa 20km Autobahn zu meinem Heimatstandort und musste erschrocken feststellen, dass die U-Steine wieder gewandert waren.
    Einer ist kaputt gegangen (War vielleicht schon von Anfang an angebrochen), zwei darüber sind runtergerutscht. Noch ein paar Kilometer mehr und der darüber hätte auch nen Abgang gemacht:
    5.jpg


    Also mit zwei Kollegen zusammen alles vorsichtig abgeladen und dann formschlüssig neu aufgeladen:
    6.jpg 7.jpg


    Wie hätte man das besser machen können? Klar, wenn ich sowas nochmal fahren sollte, würde ich die kleinen horizontalen Gurte gleich drummachen, bevor was verrutscht.
    Oder hätte es mit einem Gurtnetz besser gehalten? Bin mal gespannt, was Ihr dazu sagt, nächste Woche muss ich nämlich die zweite Palette von den U-Schalen holen.

  • Statt bzw. zusätzlich zu den kleinen Gurten hättest du auch vier Paletten hochkant rund um den Ziegelhaufen festzurren können, dann wäre es wirklich sehr perfekt gewesen.


    Sonst fällt mir hier nicht viel ein (klar, formschlüssig wie am Ende), aber mal sehen, was die anderen so dazu sagen....

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • z.b- war vorne kein formschluß
    zwar mit gerte gesichert aber ohne zwischenlage
    und der große turm in der mitte hätte sich über gurte quer zur fahrbahm gefreut

  • Ich hätte neben den Paletten, noch mit einem Gurt in Fahrtrichtung und gegen Fahrtrichtung gesichert

    Gruß Wim


    Mein Anhänger
    Eduard P3 Maße: 2,60m*1,50m, 1500kg zgG, Bj 07.2016

  • Dachte, dass es an der Sicherung nicht viel auszusetzen geben dürfte


    Foto 2 zeigt eine Kopfschlinge für die 8 Blocksteine in Fahrtrichtung vorne. Da hättest Du diesen Gurt direkt in die Zurrösen schnallen sollen, weil dieser Gurt im Falle einer Vollbremsung die Hauptlast abfangen muß. Denn diese Kopfschlinge ist auch eine Direktsicherung für die Palette, welche formschlüssig gegen die vorderen Steine geladen ist. (ich vermute erst wurde die Palette aufgesetzt und dann die Steine dagegen forschlüssige geladen)
    Wenn Du die fast entbehrliche hintere Kopfschlinge in den Haken des vorderen Gurtes gehängt hättest, wäre das eine lässliche Sünde. Aber auf dem Bild ist es genau verkehrt rum.


    Und dann ist die Ladung keine stabile Ladungseinheit, sondern ein Steinhaufen in Frischhaltefolie (wenn auch auf Palette). Das mag bei Blocksteien im Verbund etwas solider sein, aber prinzipiell gilt das auch für die.
    Ich würde Jay zustimmen und mit Paletten versteifen.
    Wegen der Höhe braucht man vorne 2 "normale" Paletten als Stirnwand (wer hat schon so ne große). Dann auch 2 separate Kopfschlingen für jede Stirnwandpalette. Da werden zwar die Jungs von der KLSK aufheulen, weil das auf unterschiedliche Gurtlängen (und damit Gurtdehnungen) hinausläuft. Ich als Laie sehe das hier unkritisch weil die Ladung eben kein stabiler Eisenklotz ist und sich bei Vollbremsung durchaus etwas verformen wird.
    Elegantere Möglichkeit wären 2 zusätzliche Kanthölzer vor die beiden Stirnwandpaletten (dann hätten wir doch die große) und nur eine Kopfschlinge auf Schwerpunkthöhe der Ladung.
    Dann noch eine Palette auf die Ladung setzen und mit einem oder besser zwei Gurten niederzurren. Wenn zwei Gurte, dann die Ratschen jeweils auf den gegenüberliegenden Seiten.
    Die Niederbindung muß die LaSi zur Seite und nach hinten hergeben. Wenn man das durchrechnet merkt man was da alles an Gurten gebraucht wird.
    Ich für mich würde entscheiden, dass wenn die 0,8 nach vorne sicher abgebildet sind (Kopfschlinge und Palettenstirnwand), die 0,5 zur Seite sich schon irgendwie über die Niederzurrung ergeben (auch ohne nachrechnen, einfach per ordre de schorsch).
    Ein kleiner Schwachpunkt könnten die Zurrösen sein, die sind meist nur bis 400daN angegeben. Bei ner Tonne Ladung und Faktor 0,8 reicht das gerade so für die eine Kopfschlinge. Es reicht erst "dicke", wenn wir noch das abziehen, das durch die Niederbindung abgefangen wird. Bei anderthalb Tonnen müsste man schon genauer nachschauen.


    Seitlich und hinten könnte man mit Paletten verkleiden (kleine Endlosgurte), notfalls tun es da auch ein paar Solobretter. Und wenn man gar nichts mehr hat dann nur mit ein paar kleinen Gurten umfassen, wie Du es dann ja auch gemacht hast.


    Die losen Steine würde ich nur formschlüssige gegen die Stirnwand, bzw. hinten gegen die Palette laden. Formschlüssig und unter Bordwandhöhe, abgehakt.


    Hätte ich nur zwei Paletten zur Verfügung, käme mir eine auf Schwerpunkthöhe vor die Ladung. Daran dann die Kopfschlinge. Und die andere Palette auf die Ladung zur Druckverteilung der Niederbindungen.
    Hätte ich nur eine einzige Palette, dann kommt die vor die Ladung und wieder eine Kopfschlinge drum. Die Vorspannung der Niederbindungen würde dann halt nur über die Kantenschutzprofile verteilt.


    Ja, man hat am Schreibtisch, mit Abstand und ohne Zeitdruck gut Erbsen picken und Korinthen kacken. Aber Du hattest gefragt ;)


    Gruss georg123