Anhänger mit Tandemachse - "Handbetrieb" / Lastverteilung+Stützlast (Beratung vor Kauf)

  • Ein Tandemanhänger... hat sicher Vor- und Nachteile (Geradeauslauf/Lastverteilung/mehr Verschleißteile...).
    Es geht mir hier darum, ein paar Fragen zu klären, bei denen ich noch unsicher bin, bevor ich so ein Teil kaufe.


    Manövrierfähigkeit im "Handbetrieb"

    Mir ist klar, dass sich ein Einachser weitaus einfacher per Hand bewegen lässt und ein Hänger mit Tandemachse die wunderbaren Eingeschaften des "Geradeauslaufens" auch ohne Fahrzeug vermutlich ziemlich störrisch beibehält. Aber wie sieht das in der Praxis aus? Ist es quasi unmöglich, einen Hänger mit Tandemachse "um die Ecke zu bringen" oder erfotdert es nur etwas mehr "Überzeugungskraft"? Irgendwo habe ich mal gelesen, man solle das Stützrad so hochkurbeln, dass (fast) nur noch eine Achse belastet wird. Funktioniert das in der Praxis (auch beladen?) oder ist das Quatsch?


    Lastverteilung / Stützlast / Kupplungshöhe und Hänger mit Tandemachse
    Beim Einachser ist das mit der Stützlast recht leicht verständlich. Beim Hänger mit Tandem stelle ich mir das komplizierter vor, vor allem, weil ja auch die tatsächliche Höhe der Kupplung eine Rolle spielt. Worauf muss man beim Anhänger mit Tandemachse im Unterschied zum Einachser bei der Beladung achten, um die korrekte Stützlast sicherzustellen? Ich stelle mir das so vor, dass eine Verschiebung der Last im Hänger sich beim Tandem "träger" auswirkt als beim Einachser. Muss man also verhältnismäßig mehr Gewicht in Richtung Deichsel platzieren, um eine ausreichende Stützlast sicherzustellen?


    Sicherheitshalber nebenbei: Mein Fahrzeug darf 1.400kg gebremst ziehen, der Hänger dürfte mehr. Ich werde aber wohl auf insgesamt gut 900kg kommen (Leergewicht des Tandem-Hängers liegt bei ca. 430kg + ca. 450kg Ladung). Sollte passen - es kommt ja schlussendlich nur auf das tatsächliche Gesamtgewicht an, oder?


    Alternative (ungebremster Einachser)

    Die kleinere Lösung (in meinem Fall allerdings aufgrund einer günstigen Gelegenheit für die Tandem-Variante nicht günstiger) wäre ein ungebremster Einachser ähnlicher Größe. Ungebremst darf mein Fahrzeug 650kg ziehen. Mit Leergewicht und Ladung käme ich da definitiv an die Grenzen (ca. 200kg Leergewicht + 450kg Ladung) - jedenfalls blieben keine Reserven.


    Der Einsatz wäre vorwiegend im Stadtbereich + Umland (flach - nix Berge und so). Gebremst klingt für mich dennoch nach einem höheren Maß an Sicherheit. 650kg ungebremst schieben sicher ganz schön, wenn man mal fix anhalten muss.


    Schon mal vielen Dank im Voraus für alle hilfreichen Hinweise und Tipps! :thumbup:

  • Servus,


    • ja, der "Trick" mit Vorderachse eines Tandems hochkurbeln existiert, ist gängig und funktioniert auch, wenn die Qualität des Stützrades stimmt.
    • ja, 650kg ungebremst merkst du beim Fahren auf der Bremse. Je nach Zugfahrzeug kann das gut klappen (mein Subi mit 750kg ungebremst und mein Camper mit etwa 600kg sind so auch im Schwarzwald ein gutes Team), aber muss eben auch nicht.
    • Was ich vermisse: Gebremster Einachser? Wäre doch eigentlich die Lösung, wenn gebremster Tandem too much ist und ungebremster Einachser zu wenig. Tatsächlich sehe ich dich genau da...

    Grüße

    Raph

  • Was soll denn eigentlich transportiert werden?


    Ich würde mit den Überlegungen quasi auch in der "Mitte" starten, bei einem gebremsten Einachser.


    kc85

    „Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.“ :biggrins:

    J. W. v. Goethe


    Temared Pro 3015C, abgel. auf 1100kg, 100km/h, 2018 (privat)

    Westfalia 118 451, 750kg, 1991 (dienstlicher Dauerpflegefall)

    Temared Eco 2312, 750kg, 2023 (dienstlicher Neuzugang)

    Mitsubishi ASX 1,6 2015

    Honda Dominator SuMo 1996

    diverse andere motorisierte 2- und Vierräder

  • Gebremster Einachser klingt eigentlich nach der sinnvollsten Lösung - und genau danach habe ich auch gesucht (auf dem Gebrauchtmarkt).


    Auf die Tandem-Variante kam ich vor allem, weil es eine günstige Gelegenheit gibt, bei der alles bei Ausstattung und Größe passt (Ladungsvolumen ist entscheidender als das Ladungsgewicht) und die rund ein Drittel günstiger wäre als ein gebremster Einachser (beide gebraucht). Wäre auch noch günstiger als der Neupreis der ungebremste Variante ähnlicher Größe/Ausstattung (die ich gebraucht z.Zt. nicht finden konnte).


    Der Tandem-Hänger würde leer ca. 430kg wiegen, der gebremste Einachser gleicher Größe liegt bei ca. 350kg. Das ist kein so großer Unterschied. Der Tandem ist für höhere Lasten vorgesehen (die ich nicht benötigt), ich könnteihn vielleicht ablasten lassen. Nachteilig beim Tandem bleiben dann die Kosten für "doppelten Verschleiß" (Wartung, Reifenwechsel).

  • Ja, das breitet sich immer mehr aus... Irgendwas kaufen, weil's günstig ist, obwohl es gar nicht passt (nein, gerade die Ausstattung passt entgegen deiner Aussage absolut nicht, wenn das "Schnäppchen" ne Achse zu viel hat!) Sparen, koste es was es wolle...


    Deswegen vielleicht deutlicher:

    Gerade wenn du Stadtbetrieb nennst, also wahrscheinlich (auch mit Auto) viel rangieren musst: Weißt du, was für ein Geochse das auch für das Zugfahrzeug ist, einen Tandem zu rangieren? Ich mach grad den BE auf einem Tandem (und einem Handschalter Tiguan, gibt also schlimmere Zugfahrzeuge) und stelle mich glaub auch nicht komplett doof an - aber nach dreimal Grundfahraufgabe "rückwärts links" mit einem beladenem Tandem auf rauem Asphalt ist die Kupplung heiß. Es verschleißt also nicht nur der Anhänger schneller oder teurer...


    Und apropos Führerschein, nur der Vollständigkeit halber, da du Ablasten erwägst: Darfst du die Dinger überhaupt fahren? Hast du den BE oder noch einen alten 3er? Oder ist spätestens dann nicht doch ein 1000er oder 1300er Einachser günstiger?

  • Gerade beim Gebrauchtkauf lautet die wichtigste Regel eigentlich: Geduld und den Markt regelmäßig beobachten. Nicht den erstbesten Anhänger kaufen, der halbwegs passt. Da ärgert man sich am Ende nur.


    Bei mir hat es ein gutes Jahr gedauert - dann habe ich aber auch genau den passenden Anhänger für mich gebraucht und zum günstigen Preis gefunden. Vorher gab es bestimmt gute 30 Anhänger, die zwar einigermaßen brauchbar, aber eben nicht optimal für meine Zwecke waren. Die habe ich dann auch, manchmal schweren Herzens, links liegen lassen. Am Ende hat sich das aber doppelt bezahlt gemacht,


    Wenn man die Zeit hat, geduldig bleiben.


    kc85

    „Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.“ :biggrins:

    J. W. v. Goethe


    Temared Pro 3015C, abgel. auf 1100kg, 100km/h, 2018 (privat)

    Westfalia 118 451, 750kg, 1991 (dienstlicher Dauerpflegefall)

    Temared Eco 2312, 750kg, 2023 (dienstlicher Neuzugang)

    Mitsubishi ASX 1,6 2015

    Honda Dominator SuMo 1996

    diverse andere motorisierte 2- und Vierräder

  • Also mal meine 2Cent dazu :

    Wenn man sich Gedanken macht wegen der rangiererei von Hand , denke ich is ein Tandem von Grund auf schon die falsche Wahl.

    Übrigens teilt sich der Verschleiß bei gleicher Belastung bei einem Tandem auf 4 auf . Lediglich bei engen Kurven radieren die Reifen evtl.

    Wenn man 1400Kg Anhängelast hat bin ich der Meinung kommt eh nur ein 1 Achser in Frage . Da würde ich Richtung 1500KG gebremst tendieren .

  • Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, bin vor kurzem von einem 1300kg Einachser Tiefladen auf 2000kg Hochladen Rückwärtskipper umgestiegen. Der Einachser war super praktisch beim Hausbau, vorallem Innenausbau und Umzug. Allerdings sind wir soweit drin fertig, dass wir immer mehr Baumaterial für den Außenbereich nun gefahren haben. Da war der Einachser ständig überfordert und an seiner Grenze. Deswegen jetzt der Umstieg auf den Rückwärtskipper mit Stahlboden und als Tandem.

    1300kg Einachser war praktisch für alle leichten Baumaterialien, Werkzeug, Möbel usw.

    2000kg Tandem Rückwärtskipper für loses Baumaterial, Brennholz, großes schweres Baumaterial


    Es kommt drauf an für was man ihn braucht und Wo, sowie welches Zugfahrzeug man hat. Mein 2.2L Ford Mondeo ist mit 2000kg ausgelastet.


    Achso und noch auf deine Fragen einzugehen, kauf dir einen 1500kg Einachser, dein Auto darf eh nicht mehr. Hochlader sind da super praktisch um auch von der Seite zu laden. Bei mir ist die AHK ca. 45cm hoch, mit Einachser und Tandem funktioniert das super, hatte aber mal einen Einachs Rückwärtskipper zum ausleihen der war totoal bescheiden. 10 Zoll Reifen und kippen funktionieren garnicht. Am besten 13 Zoll nehmen, da passt das fast immer von der AHK. Von ungebremsten Anhänger bin ich nicht so der Freund, die die man sieht sind eigentlich ständig überladen und dann noch ohne Bremse. Der Radladerfahrer schüttelt auch nur immer den Kopf bei uns, wenn die ungebremsten mehr wollen als sie dürfen. Rangieren per Hand ist mit Tandem leer möglich. Beladen rangieren gehen beide nicht, ob Einachser oder Tandem, es sei denn du stehst auf nem Baumarkt Parkplatz eben.

    Einmal editiert, zuletzt von Mario77 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von CJaehn mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Für gute Argumente bin ich immer offen und ihr bringt mich durchaus zum Nachdenken.


    Hab noch den alten "Lappen" und darf somit seltsame Gespanne fahren. Das wäre nicht das Problem. Heiße Kupplung beim Rangieren mit dem Tandem klingt nicht so erstrebenswert und letztendlich brauche ich das Gewicht ja definitiv nicht. Rangieren ist auch nicht so einfach...


    Fazit: Ihr habt mich bekehrt. Ein gebremster Einachser soll es nun werden. :saint:
    Ich werde warten, bis das richtige Angebot auftaucht (oder gegebenenfalls etwas mehr ausgeben - wenn's richtig passt, lohnt es sich ja).

  • Ich bin vor ein paar Wochen den umgekehrten Weg von @CJaehn gegangen. Ich hatte eine Anssems PSX-S 2500 (Tandem) und habe mir jetzt einen Hapert Cobalt HB1 Kipper (Einachser) mit 1800 kg zugelegt da wir mit dem Hausbau fertig sind. Anwendung aktuell: Grünschnitt, Brennholz, ab und an kleinere Mengen Sand und Kies holen.
    Ich muss sagen, der Hapert geht leicher "um die Ecke", aber wenn man einen Tandemachser einige Jahre gewohnt ist, erscheint der Einachser "nervös" beim Zurücksetzen. Sicher eine Frage der Gewöhung.
    Beladen hat er den Vorteil, dass die Räder nicht so radieren wenn es um enge Ecken geht was sich hoffentlich in geringerem Verschleiß niederschlägt.

    Eine Sache die ich lernen musste (hätte man auch drauf kommen können, auch wieder Gewohnheit): Einen Tandem kann man auch mal etwas ungleichmäßig abladen ohne dass er gleich vorne hoch kommt wenn er abgekuppelt ist. Sagen wir mal so: Ich werde gleich erst einmal die bestellten Heckstützen anbauen. Die halte ich für ein Muss.
    Selbst unbeladen konnte ich den Anssems kaum schieben, da sich die erste Achse nicht komplett vom Boden gehoben hat. Das ist bei dem Hapert ganz einfach, trotz eines ähnlichen Leergewichts.

    Ich werde warten, bis das richtige Angebot auftaucht

    Viel Glück. Der Gebrauchtanhängermarkt ist echt schwierig. Man findet viel Schrott für unfassbare Preise. Das ist der Grund warum ich mich schon 2x für ein Neufahrzeug entschieden habe. Ich habe zu vernünftigen Preisen nicht das gefunden was ich gesucht habe. Evtl. hat ja hier jemand einen Tipp wo man ein gescheiten Anhänger für einen fairen Preis findet. Ich muss zugeben, ich war auch bei beiden Anhängern recht festgelegt in dem was ich wollte.

  • Fazit: Ihr habt mich bekehrt. Ein gebremster Einachser soll es nun werden. :saint:
    Ich werde warten, bis das richtige Angebot auftaucht (oder gegebenenfalls etwas mehr ausgeben - wenn's richtig passt, lohnt es sich ja).

    Und denk dran, Einzelhaltung ist Anhängerquälerei und strafbar! :P :P

    1. Anhänger: Rydwan (Polen) Baujahr 2019, 100er Zulassung, Neukauf
    2. Anhänger: Stema 750 kg, Baujahr 2014, 100er Zulassung, Eröffnungsangebot für 289€
    3. Anhänger: Brenderup Bravo 600 kg, Baujahr 1996, gebraucht bei Ebay gekauft
    4. Anhänger: Syland (Polen) 1300 kg, Baujahr 2016, 100er Zulassung, Neukauf

    5. Anhänger: Tema (Polen) 750 kg ungebremst, Neukauf 2019

    6. Anhänger: WM Meyer 1500 kg, Kipper, Neukauf 2020

    7. Anhänger: Schubbodenanhänger, Neukauf 2022, 100er Zulassung

  • Moe73 klappt das beim abkippen das die Klappe nicht auf dem Boden schleift? Man muss ja doch mit Brücke oben dann vor ziehen.

    Das passt bei meiner Zugfahrzeug/Anhänger Kombi auf ebenem Boden bis zur Maximalwinkel der Brücke ganz knapp. Den Maximalwinkel braucht man aber eigentlich nicht. Maximal sind gut 60° machbar, bisher rutschte alles schon vorher. Bei 40cm Bordwänden ginge das nicht.