Hmmmm, ist schon toll, was alles in den "magischen" CAN Bus interpretiert wird
Ich ringe bei solchen Themen immer um die richtigen Worte, um komplizierte Vorgänge auch für Leute, die nicht so sehr technisch bewandert sind, so verständlich wie möglich zu erklären. Versuchen wir es mal......
Ein CAN Bus ist im Prinzip nichts anderes als eine Datenleitung. Darüber werden verschiedene elektrische Informationen (Daten, Werte) aus allen Ecken der Fahrzeuge zu den Stellen geleitet, wo sie gebraucht werden. Das ist eine sehr stark vereinfachte Darstellung, zeigt aber die Aufgabe auf. Daß im Bus die Daten gebündelt werden, teilweise umgeschlüsselt und über unterschiedliche Protokolle durchgeschleust werden, spielt für die Funktionserklärung keine Rolle.
In 99,99% der Fälle arbeitet der Datenbus völlig problemlos und zuverlässig. Im Gegenteil, der CAN Bus ist eigentlich sehr intelligent und "repariert"/restartet sich auch von selbst. Die größten Probleme bestehen bei der Datenanbindung, z.B. Steckverbindern.
Vor 15-20 Jahren hatten wir in der Automobiltechnik Stecker mit wenigen Leitungen, einem entsprechenden Leitungsquerschnitt von mindestens 1,5mm und vergoldete Kontakte. Eine derartige Konfiguration hat in der Regel problemlos über Jahre hinweg funktioniert.
Irgendwann einmal kam ein gewisser Herr L. (seinerzeit bei Seat) ins Spiel und fing an die Automobilindustrie zu lehren, wie man spart. Damit nahm das Übel seinen Lauf. Die weitestgehend korrosions-resistenten Goldkontakte wurden aus Kostengründen abgeschafft und durch billigere, versilberte Kontakte ersetzt. Gleichzeitig reduzierte man auch der Kontakt Durchmesser mindestens um die Hälfte. Die Ersparnis liegt im Cent-Bereich und erscheint im ersten Moment unerheblich. Multipliziert man nun die Anzahl der im Fahrzeug verbauten Kontakte mit der Anzahl der gebauten Fahrzeuge, sprechen wir von Millionen-Beträgen, die so eingespart wurden.
Gleichzeitig wurde die Automobilindustrie von außen "genötigt", neue Systeme zu intergrieren. Dinge wie Airbag. ABS, ESP, Gurtspanner, Abgasüberwachung, etc., etc. Dazu kamen dann die Komfortfunktionen wie elektrische Fensterheber, el. verstellbare Sitze bis zum heute existierenden Multi-Media Paketen inkl. Rückfahrkamera, usw usw.
Man muß sich einfach dessen bewußt sein, daß jede dieser Komponenten ein massiver Eingriff ins elektrische System bedeutet.
Simple, störungsfrei funktionierende einfache Relais (Kosten 5 Euro) wurden - auch aus Platzgründen - in die Steuergeräte integriert (Kosten 100 Euro aufwärts). Komplizierte Berechnungen, die bei der Apollo Landung mehrere Schrank-große Computer durchführten, werden heute von einem einzelnen Steuergerät in der Größe einer Zigarettenschachtel wesentlich schneller durchgeführt.
Selbstverständlich gibt es auch wesentliche Unterschiede was die Qualität der Elektronik anbetrifft. Es ist wohl selbsteklärend, daß bei einem Flugzeug - falls es abstürzt mehrere Hundert Tote fordert - eine ganz andere Qualität verbaut ist, als in einem Auto, welchen nur stehen bleibt.
Am Beispiel vom Der Glonntaler mit dem Sensorproblem ist deutlich zu sehen, wie zuverläßig der CAN Bus arbeitet. Feuchtigkeit am Stecker -> Oxidation, zu hoher Widerstand -> kein Kontakt -> Problem wird nicht erkannt. Stecker trennen (beim Abziehen wird die dünne Oxidationsschicht zerstört) und der so viel gescholtene CAN Bus startet neu und erkennt das Problem. Was jetzt das Diagnosegerät als potentiellen Fehler anzeigt, ist eine ganz andere Geschichte.
Beim Beispiel vom @Disastermann würde ich mal raten - ohne die Elektrik eines Hyundai im Detail zu kennen - daß es sich um ein ähnliches Phänomen handelt. Ganz einfach deshalb, weil sich in den Türen gerne Feuchtigkeit sammelt und somit auch zu Kontaktproblemen führen kann.
Natürlich ist ein Oldie etwas wunderschönes an dem man noch selbt schrauben kann, trotzdem möchte ich die moderne Sicherheitstechnik, die wir heute in den modernen Fahrzeugen fast als selbstverständlich ansehen, wirklich nicht missen.
Gruß
Peter