Fahrzeug auf Anhänger sichern

  • Vorweg:
    Ich habe keinen Autotransportanhänger und will auch keine Autos transportieren. Trotzdem habe ich eine Frage dazu:


    Wie sieht es aus, wenn ein Auto mit 4 normalen Zurrguten gesichert wird?


    Werden die Gurte durch die Felgen gezogen und (bei vorwärts aufgeladen) das linke Vorderrad nach links, das rechte nach rechts etc. gezurrt?


    Könnte man, bei ausreichender Länge der Ladefläche nicht auch über Kreuz zurren? Wäre die Ladung dann besser verzurrt?:confused:


  • Wie sieht es aus, wenn ein Auto mit 4 normalen Zurrguten gesichert wird?


    Wenn diese ausreichend dimensioniert sind, ist das ganz normal. Hab ich bisher gemacht und nie Probleme gehabt. Diese speziellen Radgurte sind ja eine Erfindung der Neuzeit .....




    Werden die Gurte durch die Felgen gezogen und (bei vorwärts aufgeladen) das linke Vorderrad nach links, das rechte nach rechts etc. gezurrt?


    Die Gurte kann/ soll man durch die Felgen ziehen, wird eigentlich auch empfohlen. Dabei immer schräg nach vorne befestigen. Der Rest der Karosserie bewegt sich während der Fahrt und kann die Gurte lockern. Hatte ich auch schonmal so derb, dass bei Ankunft am Ziel die 4 Gurte losgelöst auf dem Anhänger lagen .....




    Könnte man, bei ausreichender Länge der Ladefläche nicht auch über Kreuz zurren? Wäre die Ladung dann besser verzurrt?:confused:


    Was soll das bringen? Man versucht ja, einen ungefähren Winkel von 45° zu erreichen. Wenn du über Kreuz gehst, wäre der Winkel so flach, dass sich das Fahrzeug immer noch nach vorne und hinten bewegen könnte. Ausser, wie du sagst, die Ladefläche wäre extra lang. Aber damit wären dann die Gurte besonders lang und damit könnten sie auch mehr nachgeben.


    Gruss Ruddi

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    _.(o)_)`-----(o))---o))
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    Anhänger:
    Doppel- Buggy- Transporter
    Westfalia 118001A
    2x Heinemann Klappi Z572B.


    Anhänger- Baustellen:
    Algema 3,0to
    Porsche 924 als Anhänger (in Arbeit)
    2x BIOD Extase
    BIOD Vacamobile- Aufbau
    Stolz 450Kg Buggy- Anhänger.

  • Sorry, aber die Art der "Ladungssicherung" passt zu gut zum Thema, als dass ich sie euch vorenthalten möchte.


    Sicher.jpg


    Verzeit, wenn hier statt Deichsel "nur" zweimal ein Triebkopf zu sehen ist *schäm*

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • Hallo,
    ich gebe auch mal meinen Senf dazu ;)


    Die optimale Lösung mittels geeignetem Lochblech und Reifenumspannung ist die effektivste Methode und im Kern darauf ausgelegt beim Sichern Zeit zu sparen. Im privaten Bereich absolut unnötig in meinen Augen (muss aber jeder selber wissen)


    Die Methode mittels Direktzurrung durch die Felgen zu arbeiten ist legitim, zur Vereinfachung würde ich folgende Dinge empfehlen:


    a) Besorg euch Rundschlingen. Die sind nicht allzu teuer und im Schnürgang halten die immer noch im Schnitt 80% der eigentlichen Belastbarkeit.
    Weitere Besonderheit: Da die Rundschlingen nach DIN 1492 aus der Hebetechnik kommen haben diese eine vierfache Sicherheit gegen Bruch. In der Ladungssicherung wird jedoch nur eine zweifache Sicherheit gefordert, daher kann die Nutzlast verdoppelt werden ;)
    Die Rundschlinge dann durch die Felge ziehen oder über die Achse legen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Felgen nicht durch Haken zerkratzt werden ;)


    b) Nehmt einfache Spanngurte 2,5to mit Kurzhebelratsche und Karabiner. Normale Haken würde ich für eine Direktzurrung vermeiden denn wie schon vorher angemerkt können sich die Gurte leicht während der Fahrt lockern und normale Haken können aus der Öse bzw. Rundschlinge rutschen
    Wichtig ist: Bei der Direktzurrung kommt es nicht wie beim Niederzurren auf die Vorspannung an, im Gegenteil. Gebt ihr mehr als nur eine leichte Vorspannung auf die Gurte dann müssen im Bremsfall die Gurte die eigene Vorspannung + noch die bei der Bremsung entstehenden Kräfte aufgenommen werden. Kleiner dimensionierte Gurte können dabei durchaus schnell nachgeben.
    Auch wichtig: Generell bei Spanngurten liegt das Optimum bei 2-3 Wicklungen auf der Schlitzwelle. Zu wenige Wicklungen können dafür sorgen dass der Gurt einfach bei Belastung durchrutscht.
    Beim Kauf der Gurte solltet ihr auf Qualität achten. Sobald ihr ein CE-Zeichen auf den Etiketten von Spanngurten seht könnt ihr gleich sagen: Is nich. Es gibt keine Spanngurte nach Norm mit CE Zeichen. Auch bei Spanngurten gilt (inbesondere bei der Haltbarkeit): You get what you pay for.


    Wichtig is natürlich auch dass die Zurrpunkte die ihr nehmt entsprechend belastbar sind.


    Ich hoffe ich konnte einigen damit weiterhelfen :)

  • "Direktzurrung durch die Felge" heisst ja nicht unbedingt, dass der Haken in die Felge eingehängt werden muss, oder? Bei Stahlfelgen mach ich das zwar, aber bei Alufelgen kann ich den Gurt doch auch durch die Felge ziehen und beide Haken am Anhänger festmachen.


    Nicht begeistert bin ich von deiner Aussage "über die Achse legen" - die wenigsten Fahrzeuge habe noch echte "Achsen", meist sind da doch nur noch kantige Querlenker und andere Teile, die dir die Gurte durchscheuern können.

    MfG,
    Jay


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  • Hallo Seraphim,


    Du scheinst dich ja sehr gut auszukennen mit Autotransporten. Da mein Anhänger keine solchen inzwischen üblichen Lochblechschienen hat, bin ich grad fleissig am schauen, was ich nehmen könnte.


    Was hältst du von diesen beiden Versionen:


    Ebay- Nr: 260820900530


    http://www.ebay.de/itm/4x-Auto-Zurrgurt-Autotransport-Spanngurt-PKW-Anhanger-/260820900530?pt=PKW_Anhänger_Ersatzteile&hash=item3cba231ab2#ht_860wt_750


    oder dieser Ebay- Nr. 180795052191


    http://www.ebay.de/itm/Spanngurt-Fahrzeugtransport-Radbefestigung-seitlichen-Verzurren-/180795052191?pt=PKW_Anhänger_Ersatzteile&hash=item2a1839909f#ht_2255wt_1007


    Die zweite (billige) Version würde ich z.B. nur für meine 600Kg- Fahrzeuge benutzen. Die passenden Zurrpunkte am Anhänger rüste ich noch nach.


    Gruss Ruddi


    Edit: Direktzurrung durch die Felge würde ich nur noch mit Schlaufen machen. Erstens ist es lästig, manchmal mehrere Meter Gurt durch die Felge zu ziehen, zweitens verdreckt der Gurt so arg durch den Bremsstaub, dass es nervt.

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    Anhänger:
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    Anhänger- Baustellen:
    Algema 3,0to
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    BIOD Vacamobile- Aufbau
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  • Ich studiere lediglich Transportwesen auf Ingeneur und musste mich mit Ladungssicherung allgemein etwas intensiver auseinander setzen.


    Beide Abbildungen sind mir schon einmal im Ansatz suspekt da beide Ringösen in den Bildern haben. Die dürfen aber nur bis zu bestimmten Winkeln voll belastet werden...


    Wenn dann würde ich das erste nehmen aus dem einfachen Grunde dass auf die 2 Anschlagpunkte je geringere Kräfte wirken als auf den einen der stark vertikal belastet wird.
    Auch ist mir die Konstruktionsweise des zweiten Gurtes suspekt, es scheint im Endeffekt nur eine Schlaufe zu sein die über das Rad gelegt wird, ich persönlich hätte wenig Vertrauen in dieses Gerät.


    Beim ersten Gurt sehe ich grad dass der Gurt durch die Schlaufen sehr stark gefaltet wird was nicht gut ist, da der Gurt schneller verschleißt und bleibende Verformungen ein Kriterium für die Ablegereife von Spanngurten sind.


    Ich würde dir empfehlen es anders an zu gehen und dir die Verladeempfehlung des GDV zu Fahrzeugtransporten anschauen:
    http://www.tis-gdv.de/tis/lshb/fahrzeugtransporte/inhalt.htm


    Hinweis: Ich bin mir grad nicht 100%ig sicher, aber ich habe noch im Hinterkopf rumschwirren dass Anschlagpunkte zur Ladungssicherung mit diversen Zugwinkeln geprüft werden müssen, weiß aber nicht mehr ob das nur für Musterbauprüfungen gilt oder auch für Einzelabnahmen... Wenn du selber Anschlagspunkte montierst empfehle ich dir bestehende Sätze zu nehmen und diese entweder aufzuschweißen oder zu schrauben.
    Brauchbares gibt es unter:
    http://www.hansatec.de/eshop-heben -> Ladungssicherung -> VIP Anschlagpunkte
    Wenn die fachgerecht an ausreichend dimensionierten Trägern abgebracht werden sollte es eigentlich keine Probleme geben.

  • "Direktzurrung durch die Felge" heisst ja nicht unbedingt, dass der Haken in die Felge eingehängt werden muss, oder? Bei Stahlfelgen mach ich das zwar, aber bei Alufelgen kann ich den Gurt doch auch durch die Felge ziehen und beide Haken am Anhänger festmachen.


    Jop genau das meinte ich damit.
    Die Methode Direktzurren bezieht sich allein darauf dass das Ladegut nicht über eine erhöhte Reibung zur Auflage oder Formschluss gesichert wird sondern mittels Spanngurte/Zurrdrahtseilen/Ketten so abgesichert wird dass bei Enstehen der Kräfte diese sofort durch die Gurte/Ketten/Drahtseile aufgenommen werden. Wie diese Kräfte nun in das Ladegut übergeleitet werden, ob direkt an einer Öse oder einer umgelegten Schlinge als "künstliche" Öse ist relativ egal, hauptsache es ist in der Lage die entstehenden Kräfte aufzunehmen.


    Eine schöne Bebilderung und Erklärung des ganzen gibts hier:
    http://www.tis-gdv.de/tis/lshb/grundlagen/inhalt.htm

  • das eine gut gesicherte Ladung lebenswichtig ist, das ist ja unbestritten, die Frage ist nur, Wie?


    ich hab jetzt diese Seite da etwas studiert und finde das sehr Interessant, vor allem da viele bisherige Arten der Sicherung als falsch bzw unzureichend erklärt werden, die bis vor kurzem noch das Nonplusultra waren


    mal ein paar Zitate aus der Seite und dem Artikel von Prof Hermann Kaps der sich da mal Gedanken gemacht hat und diese niedergeschrieben hat
    Ladungssicherung im Straßenverkehr
    – Wer kennt die Wahrheit?


    Zitat

    Wer auch nur halbwegs regelmäßig die Fachpresse verfolgt oder im Internet unter bestimmten Stichworten sucht, wird schnell feststellen, dass seit einigen Jahren die heile Welt der bisherigen "Verkündigungen" zur Ladungssicherung im Straßenverkehr in Unordnung geraten ist.


    Zitat

    Ein Normenentwurf ist auf den Weg gebracht worden, der europaweit für einen sicheren Standard sorgen soll, die DIN EN 12195-1, inzwischen mehrfach revidiert und von der Praxis mit unterschiedlichen Kommentaren begleitet


    Zitat

    Die letzte Fassung des Normentwurfs stellt den im September 2008 ausgehandelten Kompromiss dar, der in weiten Teilen wieder der VDI-Richtlinie 2700, Teil 2 vom November 2002 entspricht, aber zwischenzeitliche "Erkenntnisse" außer acht lässt.


    in bisherigen Threads hier sind wir aber davon ausgegangen das diese VDI Richtlinie 2700 das optimale ist, und selbst Gerichte haben sich an diesen Empfehlungen orientiert und danach geurteilt, und nun sind die plötzlich doch nicht so optimal AHA!



    Zitat

    Die nicht überraschende Erkenntnis war, dass die Vereinfachungen in den bisher verwendeten Rechenmodellen tatsächlich nicht vertretbare Abweichungen von der Realität enthalten, die teilweise auf der sicheren Seite, aber auch merklich auf der unsicheren Seite liegen. Ungeachtet der Notwendigkeit, im zukünftigen Ladungssicherungshandbuch einfache Regeln zur ausreichenden Ladungssicherung darzustellen, war es daher notwendig, alle Einflussgrößen für die Ladungssicherung auf den Prüfstand zu stellen.


    da hat doch mal glatt einer erkannt das ihre ganzen Rechenbeispiele doch nicht so richtig waren und dann sagte er noch


    Zitat

    Es können und müssen also rechtssichere und physikalisch vernünftige Berechnungsverfahren entwickelt werden.


    dann folgen etliche Beispiele wie Ladung durch Niederzurren oder Direktzurren berechnet werden kann


    jetzt ist die Frage, welcher LKW Fahrer oder Papi der sein Urlaubsgepäck oder den Baumarkteinkauf auf dem Hänger verstaut hat kann sowas ausrechnen?

    Zitat


    und das ist noch ne einfache Formel, da gibts noch schlimmere


    Aber am besten gefällt mir der Schlußsatz vom Prof


    Zitat

    Am Ende müssen einfache, praxistaugliche und gerichtsfeste Regeln und Richtlinien stehen, die in ihrer Anwendung die zugrunde liegende Physik möglichst vollständig zur Geltung kommen lassen.


    bin ja gespannt wann endlich mal einer diese praxistauglichen Regeln niederschreibt, so das wir alle wissen nach was wir uns richten können


    bis jetzt ist jedenfalls nicht geklärt was wirklich ausreichend ist und was nicht, deshalb nehm ich lieber einen Gurt mehr als einen zu wenig


    vor allem nehm ich fast immer mindestens zwei Gurte, es könnte ja mal einer beschädigt sein was mir entgangen ist und reissen, so ist immer noch ein zweiter da, und wenns nur ein 100 kg Teil ist das auf der Ladefläche steht, dann kommen da zwei Gurte drüber


    Gruß Mani

  • Die von dem Professor genannte Kritik bezieht sich auf die DIN 12195-1 in der Entwurfsfassung von 2008 die dann in die Version 2010 überging.


    Die VDI2700 ist weiterhin in Deutschland DIE anerkannte Regel der Technik. Wer die beherzigt braucht keine Angst vorm Richter zu haben.


    Die VDI2700 wird natürlich fortlaufend neuen Erkenntnissen angepasst. http://www.vdi.de/index.php?id=301 gibt eine Übersicht der aktuellen Stände, das E bedeutet Entwurf.


    Man muss auch bezüglich der Reaktionszeit eines bedenken: Die VDI Richtlinien werden ehrenamtlich entworfen.
    a) Nicht jeder Ingeneur steckt seine Gesamte Freizeit in ein solches Projekt
    b) Wenn die entwerfenden Ingeneure etwas derbe falsch machen und falsche Richtlinien herausgeben könnten sie mitunter selbst ein Problem bekommen wenn etwas passiert...



    Mit den Formeln muss ich dir recht geben, das Problem ist allerdings dass z.B. die Zurrwinkel mit berücksichtigt werden müssen, die LC der einzelnen Zurrmittel, Reibbeiwerte usw.. Würde man dies auf 2-3 Werte reduzieren dann würde man die Sicherheiten mitunter verzehnfachen und man würde rechnerisch für eine Ladung von 500kg mitunter mindestens einen 5 Tonnen Gurt benötigen will man die ungüstigsten Winkel abdecken...


    Ich kann euch da empfehlen: Holt euch einen LaSi Schieber von Dolezych, die Scheibe kostet nicht die Welt und damit seid ihr immer auf der sicheren Seite.
    http://www.dolezych.de/?p=10040