Beiträge von seraphim

    So lange du nicht über 10t Achslast kommst kriegst du keine Schwierigkeiten mit dem §34 StVZO. Darüber gibts noch einige Sonderregelungen (Für Tandemaggregate mit bestimmten Achsabständen) aber die dürften im PKW Bereich eher nicht ins Gewicht fallen.

    [...]An unserem Tandemkipper sind z.B. dieda serienmäßig verbaut. Der Hersteller sagt dazu 400 daN.


    Und genau diese 400daN Belastbarkeit ist in der DIN 75410-1:2003 für Zurrpunkte in Fahrzeugen/Anhängern <=3,5t gefordert. Die Erfahrung zeigt aber, dass viele Hersteller sich einfach nicht daran halten und günstige Ringschrauben irgendwo einsetzen. Schaut man dann aber in die Betriebsanleitung des Anhängers findet man gar keine Angabe (weil es eben keine Zurrpunkte sind) oder den netten Hinweis dass die Ringschrauben nicht als Zurrpunkte geeignet sind. Der Hersteller kann so dem Laien etwas andrehen und ist im Schadensfall fein raus.


    @TE: Könntest du ein paar Bilder des Anhängers hochladen? Vllt gibts eine elegantere Methode als selber am Rahmen rumzutüfteln.

    Jay: Da muss ich dich korrigieren.


    In erster Instanz gilt die StVO, genauer §22 Abs.1 StVO.


    Diese besagt, dass die anerkannten Regeln der Technik zu beachten sind.


    Dazu zählen nach gängiger Rechtssprechung sowohl die VDI 2700 mit all ihren Blättern sowie analog die DIN EN 12195-1:2004 (die 2010er Fassung wurde NICHT von Deutschland angenommen!). Für die Zurrpunkte gilt die DIN 75410-1:2003 bei Fahrzeugen <=3,5t. Diese schreibt die gleichen Prüfungsanforderungen vor wie sie in der DIN EN 12640 gegeben sind.


    In der VDI2700 steht zwar der eingeschränkte Anwendungsbereich drin, in der DIN EN 12195-1:2004 ist jedoch ALLUMFASSEND und genau so gültig.


    Es wird AN KEINER Stelle zwischen gewerblich und privat unterschieden. Und das aus gutem Grund, schließlich wirkt die Physik bei allen gleich.


    Zu deinem verlinkten Zurrpunkt:
    Im Eingangsbeitrag war von einer Ringschraube die Rede. Diese sind gänzlich zur Ladungssicherung ungeeignet und einfach nur Placebo.
    Dein Zurrpunkt hingegen könnte (kenne die Montageanleitung nicht, ich denke aber mal sie schreibt Schrauben entsprechender Güteklasse vor) die 1000daN aufnehmen, jedoch nützt dies nichts wenn sie auf eine Holzplatte montiert wird die der einwirkenden Zugkraft nicht standhält. Das ist als wenn du dich an eine Öse in der Zimmerdecke hängst die auf 2,2t ausgelegt, diese aber in einer Rigipsplatte verankert ist.


    Ich bin mir relativ sicher, dass 99% der Personen die einen solchen Umbau tätigen nicht das nötige Wissen haben die Festigkeiten zu berechnen oder auch nur abzuschätzen.


    PS: In dem verlinktem Thread ist genau das gleiche Ergebnis gegeben ;)

    Ob privat oder nicht ist scheißegal wenn die Ladung sich samt Zurrpunkten löst und dem Hintermann die Windschutzscheibe und vllt. noch mehr perforiert. Die Physik ist nicht auf gewerbliche Transporte beschränkt.


    Wenn der Anhänger von Werk aus keine geeigneten Zurrpunkte hat dann ist der Anhänger für den Transport schlichtweg nicht geeignet.

    Ich sehe bei dem ganzen drei Probleme:


    1. Ringschrauben. Lasst die Finger davon, die dürfen nur bis 45° zur Ebene belastet werden, und das dann auch nur wenn die Belastung entlang der Mittellinie der Rinschraube erfolgt. (Ihr schaut in das Loch der Schraube und die Belastung geht nach links/rechts/oben). Wenn ihr dann noch Baumarkt-Billig-Ringschrauben nehmt dann ist die Belastbarkeit sowieso schon gar nicht mehr berechenbar.


    2. Selbst Ösen zur Ladungssicherung am Fahrzeug anzubringen ist immer so eine Sache. Für Zurrpunkte ist der Sicherheitsfaktor 3 gegen Bruch vorgeschrieben. Könnt ihr sicher sein dass dies bei dem Eigenbau gegeben ist? Kann der Rahmen umzu überhaupt diese Kräfte aufnehmen?


    3. Wenn ihr auf die Idee kommt am Rahmen zu schweißen: Lasst es. Wenn der Hersteller sein Produkt rausgibt dann sind die Stähle in ihren Materialeigenschaften fest definiert. Solltet ihr daran herumschweißen verändert ihr lokal das Gefüge, was zu einer Versprödung des Stahles führen kann. Dadurch kann er schneller brechen und der gesamte Rahmen könnte geschwächt werden.


    Sollte es durch eine nicht fachgerechte Montage eines Zurrpunktes zu einem Unfall kommen und menschen werden verletzt/getötet, wer möchte das verantworten?

    Hab einen Agados VZ22 1,3t 1,5mx2,5m Hochlader.


    Die Achse und Auflaufbremse sind Standard AlKo Teile.


    Es gab nur 2 Dinge die nachgearbeitet werden mussten:
    -je ein Zusatzscharnier am Seitenschott, Kostenpunkt 20€ für beide
    -Originalstützrad war zu schwach, musste ein ordentliches her -> 60€


    Manko: Beleuchtung ist eigenbaupatentmist, ne Streuscheibe gibts nur beim Agados Händler und kostet 25€.


    Ansonsten kein Rost auch nach Jahren Winterbetrieb, sauber verarbeitet und robust. Hab ihn schon mit 1,5t Zement getauft, macht er alles mit.

    Ich geb auch mal meinen Senf dazu:


    Chinagurte: NIEMALS. Es gibt einen Grund waurm die Gurte so billig sind, es wird nämlich sehr oft ein wichtiger energieintensiver Produktionsschritt nicht durchgeführt: Das Thermofixieren. Durch diesen Vorgang erhält das Material erst die Zähigkeit und eine elastische Dehnung <=7%. Dadurch sind die Chinagurte nicht sicher einsetzbar, sie verformen sich leichter plastisch und haben nur ca 40-50% der Tragfähigkeit eines thermofixierten Gurtes. Als Laie kann man unmöglich feststellen ob ein Gurt thermofixiert ist oder nicht, daher ist diese Art der Fälschung sehr gefährlich.


    Hinweis: So lange ihr keine Belasteten Gurtabschnitte verletzt bzw beschriftet oder Etiketten entfernt könnt ihr Gurte nach Belieben einkürzen.


    Der Glonntaler: Ich sehe da auf einem Bild einen schlimmen Fehler: Ratschen immer zuklappen und arettieren!


    @TE: Schaffe dir so viele Gurte an wie du Zurrösen an einer Seite hast, dazu ein paar Abschnitte Antirutschmatte und 2xGurtanzahl Kantenschoner. Damit solltest du in den Standardsituationen locker auskommen. Ein Netz für Laub/Sträucher etc je nach Bedarf. Ein richtiges LaSi Netz wirst du eher nicht brauchen, ist auch recht kostenintensiv.

    Vorbildlich ;)


    Nur was mich etwas irritiert ist der eine Gurt der aus der Tür unten raus schaut, ihr habt doch wohl hoffentlich nicht den Gurt durch den Fußraum gespannt und runter gezogen? Wenn man das auch nur leicht übertreibt mag die Karosse das nicht...

    Sich Gurte besorgen die entsprechende Längen haben.


    Man kann bei jedem seriösen Hersteller fast alles an Gurtlänge ordern, einzig eingeschränkt durch die Größe des Nahtbereiches für die Belastbarkeit.


    Fang auf keinen Fall an selber an Gurten rumzunähen, auch wenn es nicht unbedingt so aussieht, jeder Stich der Nähmaschine beim Hersteller ist genau berechnet und ausgelegt für die Nennbelastbarkeit des Gurtes.

    Anmerkung: Nein, Ladungssicherungspunkte müssen NICHT geschlossene Ringe sein, es gibt auch Varianten die haben eine Aussparung zum Einlegen von Grummets. Außerdem sind z.B. Rahmenteile auch keine geschlossenen Ringe.

    Zu der Autoreifenproblematik:
    Die Dreipunktgurte sind nur in Kombination mit Keilen unter anderen Rädern anwendbar (hab grad die Norm nicht zur Hand an welchen Positionen ein Keil vorgeschrieben ist...).
    Allein halten die nicht sonderlich. Mit Keilen ist es aber das Mittel der Wahl. Mein Vorposter hat ja schon erwähnt dass dabei an ausreichend stabilen Stellen mit den Haken angeschlagen werden muss.


    Zu dem Kastenanhänger:
    Ladungssicherung und Physik gilt für jeden, auch für Leute mit Kastenanhänger. Stelle ich dir in den Kasten einen IBC mit 500l Wasser drin mittig auf die Achse und du fährst 50km/h und steigst in die Eisen geb ich dir schriftlich dass er bei dir im Kofferraum ankommt.


    Die sicherste Methode im Kastenanhänger ist der Formschluss, einfach direkte Verbindung über Paletten/Kanthölzer zur Bordwand. Das gilt natürlich nur wenn die Bordwände entsprechend belastbar sind. Bei Styropor kein Problem, bei Klinkern könnte es doch eng werden.


    Ob es im Kontrollfall kontrolliert wird? Ja klar, wozu sonst ist eine Kontrolle da?
    Das Thema Stützlastveränderung würde ich dabei auch nicht unterschätzen, meine alten Herren haben sich damit mal den Wagen so gut wie ruiniert weil sich die Stützlast nach einem Kreisverkehr mal auf 200kg+ erhöht hatte...