So Freunde,
ich geh seit vielen Monden bereits mit einer, nein mit 1000 Ideen schwanger, was aus dem segensreichen Familienerbstück, dessen wechselvolle Geschichte in diesem Thread allerdings (noch) nicht Inhalt sein soll, mal werden könnte.
Eher schon sein derzeit - sagen wir es nett - leicht angegriffener Zustand. Fähige Kiesflächenverkäufer würden sagen: der is suuuper, ein Klecks Farbe und läuft. Klar.
Es wundert nicht. Jahrelang wurden für das Schmuckstück, das im öffentlichen Parkraum einer der beeindruckendsten Städte der Welt seit gefühlt dem Ende der Montagsdemos stets genau dieselbe Fläche für sich beanspruchte, mehr oder weniger pünktlich Investitionen in äußerst überschaubarer Höhe getätigt, namentlich an Finanzamt, Versicherungsgesellschaft und hier nicht genannt werden wollende Sachverständigenorganisationen, nicht ohne alle...äääähhhh... ungefähr zwei Jahre mit verhalten mitleidigen Blicken der Angehörigen des letzteren der drei Zahlungsempfänger bedacht zu werden.
Die letzten Jahre diente das Vehikel immerhin als _prinzipiell_ bewegliche Müllhalde, nahm also klaglos den Unrat auf, den der nachlässige Eigner in seinem Keller nicht mehr ertragen konnte und speicherte ihn dauerhaft. Die Vergeltung allerdings ließ nicht lange auf sich warten: der Vernachlässigte revanchierte sich auf seine eigene, unnachahmliche Weise, indem er fortan der Kontaktaufnahme der ungeliebten Ladung mit gängigen Wolkeninhalten nicht mehr im Weg zu stehen gedachte. An seinen intakten Gummidichtungen vorbei. Wieder einmal eines der zahllosen ungelösten Rätsel der Neuzeit. Probleme, die wir ohne Anhängerbesitz gar nicht erst wälzen müssten. Halleluja.
Irgendwie muss es das Multitalent sogar geschafft haben, an einem schicksalhaften Tage genau hier in Mitteldeutschland ein Erdbeben oder eine ähnliche, ebenfalls noch nicht in Gänze geklärte Naturerscheinung heraufzubeschwören, welche zu einem gewaltsamen Umsturz führte. Dem eines großen Farbeimers. Mit Lack in einer äußerst unangenehmen, undefinierbar gelbgrünlichen Farbe. Der hermetisch verschlossen war. Natürlich. Der sich seines kompletten Inhaltes entledigte. In den beklagenswerten Anhänger. Natürlich. Moment: war ich das, der vorhin über ungeklärte Phänomene räsonierte?
Ein eigentlich unbeabsichtigter Blick in den Anhänger an einem schönen Frühlingstage machte das Ausmaß der Katastrophe sichtbar und die unmissverständliche Botschaft des Anhängers wurde nun endlich verstanden. Es kam nach recht überschaubar wenigen Monaten zu einer Entscheidungsfindung der Sorte: Plan A, Plan B oder Plan C.
A) Finde den Verrückten, der dir das Ding für einen Hunderter abkauft - so wie er ist.
B) Häng den noch genau ein einziges Mal hintendran, pfeif auf den seit 6 Monaten überzogenen TÜV und schmeiß den ganzen Mist stante pede auf den Müll.
C) Fang an ihn zu restaurieren. Irgendwann in ein paar Jahren wird der Sohn anfangen zu studieren, da haste wieder Zeit. Wenn der dann fertig ist mit dem Studium, dir wegen den ganzen herumliegenden Einzelteilen dann schon die drittübernächste Freundin schreiend davongelaufen ist, du fünfstellige Beträge in goldüberzogene Teile und mit viel Geld und manipulativer Überzeugungsarbeit ergaunerte Fremdleistungen investiert hast und du dir deine 30 Quadratmeter Mietwohnung deshalb nicht mehr leisten kannst, wirst du das ding fertigstellen können und es wird sich dann schon einer finden, der es dir für 150 Steine abkauft. Wenn es sensationell läuft. Dann kannste mit der viertübernächsten Freundin davon mal richtig lecker essen gehen. Bei Lieferando. Alles andere hat ja zu.
Ich wäre nicht hier, wenn ich mich nicht nach reiflicher Überlegung für den mit großem Abstand sinnvollsten Plan entschieden hätte. Davon soll dieser Thread - garniert mit ein wenig Bildmaterial - erzählen.
Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass das, was weiter oben hochtrabend "Katastrophe" genannt wurde, ein lächerlicher Fliegenschiss war, verglichen mit dem, was nach dem Beginn der Arbeiten zutage trat. Doch das ist ein anderes Kapitel, über das zu berichten sein wird. Falls das irgendjemand lesen will.