Hätte da mal eine Frage ...

  • Hi,


    ich war kürzlich mal ein bischen Gassi mit Pffti. Beim Bremsen auf glatter Fahrbahn (im unbeladenen Zustand) hat sich das ABS zu Wort gemeldet, was ich in diesem Moment eigentlich als nicht so schlecht empfunden habe. Dabei ist mir der Gedanke :idea: gekommen, auch Auflaufgebremste könnten mit einem ABS ausgerüstet werden. Aber: Nicht alles was (theoretisch) technisch machbar ist kann auch verkauft werden.
    Was dürfte ein ABS kosten, das an einer bestehenden Bremsanlage nachgerüstet werden kann? Würdet ihr euch so etwas einbauen?


    Gruß
    Gerhard

  • Das kommt darauf an. Meines Wissens sind als "klassische Bremsen" für PKW-Anhänger in Dt. nur Auflaufbremsen zugelassen. Eine Auflaufbremse beeinflußt das Bremsverhalten des Gespanns grundsätzlich negativ, da erst das Zugfahrzeug und danach der Anhänger gebremst wird. Um den Zug gestreckt zu halten, sollte erst der Anhänger und dann das Zugfahrzeug gebremst werden. Ein ABS-System am Auflauf gebremsten Anhänger könnte jedoch bei diesen Witterungsverhältnissen ein Ausbrechen beim Bremsen verhindern, da bei blockierenden Rädern auch die Seitenführungskräfte gen Null gehen.
    Damit kommt auch die nächste Frage, wie baut man ein Anhänger ABS mechanisch. Die 7 Kontakte der Anhängersteckdose sind bereits belegt. Ja, es gibt auch die 13-poligen Systeme. Jedoch werden die meisten Lasteneseltreiber an ihren Zugeseln nur die 7-polige verbaut haben. Da ich, wie schon geschrieben, keine Vorstellung von einem mechanischen ABS habe, fällt mir auch die preisliche Vorstellung schwer.

  • Da ja mein Zugfahrzeug kein ABS hat braucht mein Hänger das ja auch nicht.:weglach:

    Aber im Paket mit nachrüstbarem ABS für´n LT würd ich da schon ein paar Taler für berappen.

    Gruß

    Otthardt

  • Ein ESP für Wohnwagen gibt es bereits zum nachrüsten,
    aber von einem ABS habe ich bisher noch nichts gehört.


    In Amerika wäre so etwas denkbar, da dort die Anhänger
    elektrisch gebremst werden.

    ;) AL-KO Spezialist ;)

  • da bräuchte man aber noch mehr z.B lastabhängige bremse sensoren steuergerät ( vom PKW müßte gehen) andere auflaufbremse mit bremskraftverstärker wie am PKW und und und . von der steckdose brauch man eigenlich nur zündungsplus.

    Gruß Thomas

  • Wie Grmpf 78 schreibt, eine reele Change zur Umsetzung sehe ich nur bei den elektrischen Amibremsen, zwei Sensoren und das Steuergerät enrsprechend programieren.

  • Hi,

    der entscheidende Vorteil soll ja sein, die bestehende Bremsanlage nicht zu verändern. Alle Teile zur Steuerung gibt es ja bereits schon. Sie müssten aber mit einer Mechanik kombiniert werden. Bei einem Tandem mit 3000 kg zGG wäre die max. Auflaufkraft theoretisch 3000 N, bei einem Drehschemel ca. 2000 N. Diese Kraft müßte vielfach aufgebracht werden, um die Bremse zu lösen. Die notwendige Energie müßte ein z.B. Bleiakku, Luft- oder ein Hydraulikspeicher zur Verfügung stellen. Die Energieversorgung über eine ABS-Dose zu gewährleisten könnte schwierig werden. Die Dose im Landcruiser ist mit 25 A und 5 A abgesichert. Das Aufladen des Speichers müsste also über eine 13-Pol-Dose erfolgen. Bei einem Ausfall des Systems würde die Bremse auch alleine problemlos funktionieren. Bei einem Blockieren würden alle Bremsen kurz öffnen. Der Anhänger würde seine Seitenführung beibehalten und ein Drehschemel würde nicht einknicken. Man könnte theoretisch sogar die Auflaufkraft (Regeldifferenz) minimieren, was zu kürzeren Bremswegen führen würde.
    Die Kosten würde ich auf €700,- bis €2000,- schätzen je nach Losgröße der eingebauten Systeme.

    Gruß
    Gerhard

  • Frach doch mal Firma Wabco, die bauen doch seid Jahren ABS-Systeme in Anhänger ein....

    Gruß, der Feger

  • Erst einmal zur Theorie:
    1. Das Fahrzeug bremst als erstes
    2. Der Anhänger drückt mit einer kraft "X" auf die Auflaufbremse, welche diese Kraft an die Trommelbremsen weiterleitet.
    3. Der Anhänger Bremst mit der Kraft des Zugfahrzeuges - X.


    Davon ausgehend, das Fahrzeug und Anhänger die gleiche Rutschgrenze haben, ist ein blockieren der Anhänger Räder unwarscheinlich.
    Mit ABS wird der Bremsweg auf schnee länger, davon ausgehend hat das Auto eine geringere verzögerung als Der Anhänger, was wiederum dazu führt, das die Bremskraft des Anhängers nachläst.


    Solch ein ABS für Auflaufgebremste Anhänger ist demnach unnötig, da die Bremskraft durch das ABS vom Zugfahrzeug geregelt wird.


    Davon abgesehen wäre vermutlich keiner an so etwas interessiert, da es einfach zu teuer wäre.
    Viele haben ja nicht mal winterreifen auf dem Anhänger.


    Ach ja, mit einer Auflaufbremse hat man praktich auch eine Lastabhängige bremse....

  • das einzige was unwahrscheinlich ist, ist das Du schon mal auf Schnee oder Eis gefahren bist


    Zitat

    Davon ausgehend, das Fahrzeug und Anhänger die gleiche Rutschgrenze haben, ist ein blockieren der Anhänger Räder unwarscheinlich.


    wenn ich plötzlich auf die Bremse latsche, dann läuft der Hänger erstmal auf, bis der merkt das ich garned so fest bremse, ist es schon zu spät und er blockiert erstmal, da dann seine Bremskraft wiederum gegen Null geht, macht die Bremse auch nicht mehr auf bis ich komplett die Bremse loslasse, und schon rutscht er wunderbar hinterher, wenn er mich ned sogar versucht zu überholen


    wenns richtig A...glatt ist, muß ich noch nicht mal in den Regelbereich vom ABS kommen damit der Hänger hinten blockiert


    bei meim Dreiachser ist es noch schlimmer, wenn da nur ein oder zwei Räder blockieren, dann fehlt von denen die Bremswirkung, folglich drückt der Hänger noch stärker aufs Auto und dadurch bremst er die noch drehenden Räder noch stärker, bis die restlichen Räder auch alle stehen


    deine Theorie kannst also komplett vergessen, das hat nix mit der Praxis zu tun


    Ein ABS wäre durchaus sinnvoll, nur denke ich das die Ansteuerung bei so ner rein mechanischen Bremse schwierig wird, vor allem die Regelzeiten


    Anti Schlingersysteme gibts ja schon von ALKO und BPW, aber den Hänger mal ein paar Sec leicht abbremsen ist technisch leichter zu lösen, als die Bremse zu öffnen und sofort wieder mit nem bestimmten Wert zu schliessen


    da müsste man dann das Hydraulische System von Alko oder noch besser von BPW mit Scheibenbremsen nehmen, da könnte das leichter zu realisieren sein

  • Hi,


    theoretisch hat Fido schon Recht. Aufgrund der Auflaufkraft bremst der Anhänger sogar noch deutlich schlechter / weniger als das Auto.
    Praktisch ist es aber so, dass die Auflaufbremse sogar bei trockener Fahrbahn (kurz) blockieren kann. Problem dabei ist, wie Mani schon geschrieben hat, die Totzeit dieser Regelung. Bei mir ist es auch tatsächlich schon einige male vorgekommen, wegen ungleicher Beladung oder schlechterer Haftung der Reifen als beim Auto.


    Technisches Hauptproblem sehe ich wie der Mani in der Taktzeit des ABS. Wird sie zu hoch, verlängert sich der Bremsweg, wie es früher tatsächlich der Fall war. Ein weiteres (fast noch?) größeres Problem ist, dass sich beim Lösen der Bremse der Auflaufweg nicht verändern darf: wird die AE herausgeschoben ist das im Fahrzeug mehr als deutlich zu spüren :pfusch:. Hier müsste also eine kinematische Lösung irgendwie gefunden werden :confused:.


    An einen ALB habe ich an anderer Stelle schon mal gedacht: bei Sattelanhängern. Wäre dort am Königszapfen ein ALB, würde ein auflaufgebremster Auflieger auch funktionieren. Interessant wäre das evtl. für Langmaterialtransporter mit z.B. 14 m Länge oder Pferdebesitzer, die Wohnkabine und Transporter in einem Anhänger haben wollen. Technisch wäre das auch nicht so schwierg zu realisieren. Leider findet der Bundesverkehrsminister auflaufgebremste Sattelanhänger :scheisse:.
    => Bundesverkehrsminister = :spassbremse:!!!


    Die Idee mit der hydraulischen Bremse ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. Bei der Taktzeit wäre das sicher ein guter Ansatz. Bleibt noch das Problem mit der Positionstreue der AE :(. Momentan fällt mir dazu nur eine kurze Klemmung als Lösung ein. Problematisch :mad:!


    :confused: Gerhard

  • Bei einigen Knott-Trailern haben wir mal hydraulisch / pneumatische
    Systeme realisiert mit ABS.


    Also rein hypothetisch:


    Auflaufbremse mit hydraulischer Übertragung
    und schon kann man regelnd (ABS) eingreifen.

    ;) AL-KO Spezialist ;)

  • Auflaufbremsen mit hydraulischer Übertragung gab es damals am Wohnwagen Bastei. Die Auflaufeinrichtung betätigte einen Hauptbremszylinder und der über Leitungen und Schläuche die Radbremszylinder. Nachteil dieser Konstruktion, sie hatte keine RÜFA. Das war beim Wenden in mehreren Zügen doch etwas umständlich.

  • Mit Auflaufbremse bin ich bei schnee und eis noch nicht gefahren, das stimmt.
    Ich hatte das extra nachgelesen, und in einem Beitrag (aus 2009 oder 2010 war der) hieß es, das Fahrzeuge mit ABS bei schnee einen längeren bremsweg haben, daraus schloß ich, das ein anhänger bei dem die räder blockieren stärker bremst, und sich die bremse wieder löst.


    Desweiteren erscheint es mir komich, das wenn es glatt ist, und man bremst, die auflaufbremse stärker bremst als das zugfahrzeug. So wie ich es von auflaufbremsen her kenne, benötigen die einen gewissen druck, um überhaupt zu bremsen.


    Wer auf dem gebremsten Hänger keine Winterreifen hat, braucht aber übers ABS gar nicht erst nachzudenken. Denn die bringen mit sicherheit mehr als ein ABS System...


    Ich denke, das sich das Problem mit winterreifen aufm Hänger erledigen sollte, da der Anhänger dann durch das ABS vom Zugfahrzeug geregelt wird....


    Falls es wirklich um den Moment der Notbremsung gehen soll, würde da nicht eine art stoßdämpfer an der AE helfen? Die würde den Ruckmoment beim Bremsen absorbieren.
    Allerdings ähnlich des ABS eine frage des TÜV's...

  • Hi Fido


    das hast richtig gelesen


    das Fahrzeuge mit ABS einen längeren Bremsweg haben in dem Moment wenn das ABS regelt stimmt, das ABS soll ja die Lenkfähigkeit erhalten und die Spurtreue, den Bremsweg verkürzen kann es leider nicht, eher das Gegenteil, nur unter ganz optimalen Bedingungen, bremst ein ABS geregeltes Auto genauso gut als eins ohne ABS


    aber da bist etwas aufm Holzweg


    ein Reifen der blockiert hat einen wesentlich schlechteren Reibwert als ein Reifen der noch rollt, damit das verstehst, angenommen Du fährst nen steilen Berg runter und bremst, solange ned rutscht, kannst die Geschwindigkeit also auch halten, sobald aber die Reifen rutschen, gehts dahin, dann wirst immer schneller


    Zitat

    Falls es wirklich um den Moment der Notbremsung gehen soll, würde da nicht eine art stoßdämpfer an der AE helfen? Die würde den Ruckmoment beim Bremsen absorbieren.


    ÄHM, ich dachte Du liest hier mit???


    jede Auflaufbremse hat so nen Stoßdämpfer


    Gruß Mani

  • Jep.


    Wenn das ABS schnell genug ist, wir der Vorteil der größeren Haftreibung gegenüber der kleineren Gleitreibung wirksam und der Bremsweg wird mit ABS sogar noch etwas kürzer. Modernste ABS-Systeme sind heute auch tatsächlich so schnell. Bei älteren Systemen verlängert sich der Bremsweg.


    Grmpf78


    Waren diese Trailer von Knott auflaufgebremst? Oder war es eine hydraulische Bremse, die druckluftbetätigt war?
    Nur so aus Interesse: Die Kernkompetenz von Knott liegt doch in der Bremsenkonstruktion für Lader, Panzer usw. (im Gegensatz zu Knorr keine Schienenfahrzeuge und kleinere Serien)? Von geringerer Bedeutung ist der Geschäftsbereich "Trailer"? Komplettfahrzeuge wurden aber nie von Knott gefertigt, oder? Bist Du evtl. dort beschäftigt?


    Nach wie vor sehe ich aber ein Problem bei der Positionstreue der AE beim Lösen. Öffnet ein Ventil, um den Bremsdruck zu verringern / auf 0 zu setzen, schiebt die AE nach. Das darf nicht sein. Ergo: Soll das mit einer Klemmung verhindert werden, die voreilend wirksam wird? Wird das Nachschieben nicht verhindert ist irgendwann die Bremswirkung = 0. Außerdem ist das ein enormes Geruckel im Zugfahrzeug.


    :confused: Gerhard

  • @ Gerhard


    Die Trailer hatten natürlich "nur" die Fahrwerkskomponenten
    von Knott. Eigentlicher Hersteller war ein ganz normaler Fahrzeugbauer.


    Ja. Die Trailerbremsen wurden pneumatisch angesteuert und dann auf
    hydraulisch gewandelt.


    Nein. Ich arbeite nicht bei Knott, sondern bei einem Großhändler,
    der alles mögliche an Fahrwerkskomponenten vertreibt und
    bin eben seit ca. 10 Jahren mit der Trailertechnik ganz gut vertraut.


    Ob die Kernkompetenz von Knott nun bei den industriellen Bremsen
    (Traktoren, Komunalfahrzeuge, Gabelstapler etc.) oder bei den Trailern liegt,
    kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber,
    dass beide Geschäftbereiche strikt getrennt werden.

    ;) AL-KO Spezialist ;)

  • Mit so einem stoßdämpfer dürfte das dann doch nicht passieren, dass der anhänger plötzlich blockiert, oder?


    Das mit der Haft gleitreibung ist mir bekannt, je nach material gibts kleinere oder größere differenzen dazwischen.


    Und was passiert in deinem beispiel wenn man ABS hat? Da müsste es doch noch schlimmer als ohne ABS sein... Der wert für den Haftwert gilt fürs ABS ja nicht, da der Reifen entweder rollt, oder blockiert.


    Das läuft ja folgender maßen ab:
    -Das Rad blockiert
    -Das ABS erkennt durch die ABS sensoren am Rad, das sich das Rad nicht mehr dreht
    -Das ABS löst die Bremse
    -Das Rad dreht sich
    -Das ABS beendet den Regeleingriff


    Das ganze system ist also auf ein blockierendes Rad ausgelegt, ohne blockieren funktioniert es nicht, denn sobald das Rad nicht mehr blockiert regelt das ABS auch nicht mehr.