Eins vorweg, bitte korrigiert mich, falls ich bei den Tags oder Forum einen Fehler gemacht habe.
---
Kurz zu mir. Wir sind ein kleiner Handwerksbetrieb, der mittlerweile seit 35 Jahren existiert. Unsere Zufahrten schränken uns teils ein. Die erste Zufahrt führt durch eine Unterführung mit 3m Höhe. Die zweite führt über einen Feldweg mit Wiese, der nur bei trocknem Wetter oder mit entsprechendem Fahrzeug befahrbar ist.
Die Ladung besteht meist durch eine Art Glasbock, der 2,5m hoch ist. (1 ist sogar 5,5m lang)
Für die niedrigeren Böcke und anderer Ladung steht noch ein älterer wm-Meyer Hochlader (Modell muss ich nachschauen, aktuell unterwegs) zur Verfügung, sowie ein E-DSK von Hapert (E2700).
Nachdem unser 27 Jahre alter Sonderbau-Plattform Anhänger mit 50cm Ladehöhe und einer Ladefläche von 400x200cm bei einem unverschuldeten Unfall einen technischen Totalschaden erlitt und nicht mehr zu retten war, musste ein neuer Anhänger her. Meine Jungs hatten Glück, der auffahrende wurde leider schwer verletzt.
Die Suche ging los. Die Anforderungen:
- Max. Ladeflächen-Höhe 50cm
- Min. 1,95m breit, besser 2,05m und 4m lang, besser 5,0m
Bezahlbare Serien-Anhänger waren schwer zu finden und auf einen Sonderbau zu warten keine Zeit.
Da ein alter Schulfreund in einer Anssems Niederlassung arbeitet, hat er mir den Anssems AMT 3000 (507x200cm, 3,0t) präsentiert.
Ich habe einen unschlagbaren Preis bekommen. (Ein Vorführer, mit paar Kratzer und Spuren von der Produktion.
Wichtig war der durchgehende Ladeboden.
Zurrösen darf die Niederlassung nicht nachrüsten, da sie KEINE Freigabe dafür von Anssems bekommen haben. (Man muss dazu sagen, dass dort auch Anhänger gebaut werden)
Ein großer Pluspunkt, ist das umklappbare Stützrad… solange man es nicht zu stark belastet. Somit kann man auch den Bock nach vorne überstehen lassen, anstatt nur noch hinten (Stützlast!)
Bild folgt, sobald er wieder da ist.
Erstes und letztes Mal zum Autotransport genutzt:
Nachdem von einem meiner Mitarbeiter das Projektauto den Standort wechseln musste, habe ich bei der Anssems-Niederlassung mir die passende Ausstattung ausleihen dürfen.
4x Radstopper, die 2 Sonderspanngurte mit Halter für die Deichsel, die beiden Auffahrrampen, die Seilwinde.
Die Fahrt leer, war eine Katastrophe. Die Rampen haben einen enormen Lärm im Schacht verursacht. Kein Wunder, dass die Rampen nicht zur Serienausstattung gehören.
Beim Drauffahren hat es eine der Stützen verbogen und die Bordwand deformiert. (Der Anhänger war am Zug-FZG angekuppelt !!!)
Es war nicht möglich den Radstopper hinter die Vorderachse, sowie den für vor die Hinterachse drunter zu bekommen. Auto ist tiefergelegt. Haben es auch probiert beim auffahren die beiden Stopper in die Mitte darunter in die Mitte vom Anhänger zuschieben, hat aber durch die Bodenfreiheit des PKWs nicht gepasst.
Somit war eine ordentliche Verzurrung nicht möglich. Letztendlich haben wir die Reifen über die Bordwände an die Ringösen verzurrt. Dabei hat es 3 Stück verbogen Und nur vor die VA und hinter die HA einen Radstopper gesetzt. Es war klar, dass die Bordwände danach krumm sein werden. Deswegen die vordere und hintere eingesetzt um die Bordwände nicht zu weit zusammen zu ziehen.
Klar… Es ist halt kein normales Auto. Sonst würde es wahrscheinlich problemlos funktionieren. Wir hätten auch den Autotransporter vom letzten mal nehmen können, aber ein Versuch war es wert.
Mein Resultat dazu: Als Autotransporter für „nicht-Serienfahrzeuge“ unbrauchbar!!!
Dies wurde mir danach auch von meinem Kumpel bestätigt, dass fast 90% der Käufer dieses Modell das sagen. Besonders weil der Boden komplett geschlossen ist, ohne der Öffnungen zum Einhängen, wie beim AMT 2000 Eco.
Bilder von „Verzurrung“ findet man teils im Internet. Darf ich diese hier überhaupt einfügen? Ich habe damals leider keine gemacht.
Der günstige Preis macht sich aber auch bemerkbar. Viele Kleinigkeiten, die aber nicht sein müssten
- Das Automatik-Stützrad hatte keinen Schmiernippel ab Werk eingeschraubt, Gewinde war schon da.
- Der Faltenbalg ist ständig abgerutscht, der Kabelbinder hat gefehlt.
- Die 8 Ösen auf der Bordwand links und rechts sind unbrauchbar. Zumindest bekommt man die Würth 5t Zurrgurte nicht eingehängt. Zudem reißen diese schon beim Verzurren ab. Zudem können diese keine Kräfte aufnehmen. Zudem ist durch das „über die Bordwand“ zurren, diese nicht mehr verschiebbar, da die Schiene eingedrückt ist. Diese haben wir mittlerweile entfernt.
- Die 12 seitlich angebrachten Ösen haben auch keinen direkten Sinn, außer die Ladung steht seitlich weit über die Bordwand. Selbst dann ist der Zurrwinkel nicht gesund fürs Material. Ebenso die beiden vorderen Ringösen… (beide schon nach oben gebogen)
- Auf die Kotflügel sollte man nicht steigen, da diese sich bei 78kg verbiegen.
- Die Unterlegkeil-Halterungen sind aus billigem Plastik. Bei Minusgraden im Frühjahr 2022 sind beide beim Einhängen der Keile gebrochen.
- Der Plastikhalter des 13 poligen Stecker ist ebenfalls abgebrochen.
Nach etwa einem 3/4 Jahr ging es mit Elektrik Problemen los.
Beim Blick unten drunter, bekam mein Mitarbeiter (ehemals Mechatroniker für Nutzfahrzeugtechnik) das kotzen.
Die Kabel über scharfe Kanten gespannt. Keine Kabelschlaufen als Reserve gelegt, billige Kabelbinder, die teils gebrochen waren (nicht mal die Enden abgezwickt), gammelnde Aspöck Press-verbinder (die stechen in die Flachkabel.
Gummidichtung am 13 poligen Stecker defekt. (wahrscheinlich durch den sehr unflexiblen „Schutzschlauch“ am Kabel
1 Tag Arbeit für meinen Mitarbeiter, 212€ Materialkosten
Komplette Elektrik neu gemacht. Dünne Stäbe eingeschweißt, um die Kabel sauber nach hinten und zu den SMLs zu führen, ordentliches Alko-Abreisseil mit Karabiner in der kurzen Ausführung, um es direkt am Ford Transit in die Öse einzuhängen.
Die Zuleitung zum 13 Poligen Stecker mit Scheuerschutz für Hydraulikschläuche versehen. An jeder Lampe eine Reserveschlaufe gelegt
Den Rampenschacht entfernt, da er unnötig für uns ist.
Zudem noch ordentlich mit Korrosionsschutz behandelt, sowie Teile und Schrauben mit „Förch Zinkflake-Spray“ eingesprüht. (Teuer, aber geil)
Demnächst folgen 14 Zurrösen auf der Ladefläche, da vor zwei Wochen die Polizei zum 3.mal die Weiterfahrt untersagte. Dies wird aber durch einen befreundeten Metallbau-Betrieb erledigt. Enormer Aufwand, da es versenkte Ösen die bündig mit dem Ladeboden abschließen werden sollen. Diese sollen, soweit möglich mit tragenden Teilen bzw. Rahmen verbunden werden und nicht zur am Boden.
Vielleicht werde ich den Anhänger für die 100km/h Zulassung umrüsten lassen, aber bis jetzt ist es unnötig. Es langt auch mit 89km/h in der LKW-Schlange mit zuschwimmen. Dies spart auch Kraftstoff. Die meisten Strecken sind noch im zweistelligen Bereich.
Mein Fazit… Falls ich wiedermal einen Anhänger brauche, werde ich direkt mehr Geld in die Hand nehmen und wie mein Vater damals, einen Anhänger nach Wunsch bei einem Fahrzeugbau entwerfen lassen.
Da der Anhänger ein Vorführer war und durch den günstigen Preis der Umtausch ausgeschlossen wurde, kann ich den nicht mehr zurückgeben.
Falls ihr trotzdem vorhabt den Anssems AMT 3000 (507x200cm, 3,0t) euch anzuschaffen, leiht euch davor das Modell und testet es mit eurer Anwendung ausführlich. Sonst werdet ihr beim täglichen Einsatz nicht glücklich.
Zur Ergänzung... Es wurde eine Strecke von mehr als 43.200km, seit dem GPS-Einbau damit gefahren.
Gruß Julian