Habe alten Hänger, keine Papiere, kein Typenschild, keine FIN, was tun?

  • Hallo,

    ich habe einen alten Hänger gekauft, 750kg, Bj. vermutlich 1960, ungebremst, offener Kasten 220x100. Achse und Zugrohr (je Durchmesser 70) sind miteinander verschweißt mit Knotenblechen an den Kreuzungspunkten, das Zugrohr ist bis zum hinteren Aufbauende verlängert. Seitlich an der Achse und vorne/hinten am Zugrohr sind Auflagen angeschweißt, an denen der Aufbau verschraubt ist. Im Bereich des vorderen Auflagers ist zusätzlich noch ein Flacheisen 25*10 als Zugstab mit etwas Abstand unter die Deichsel gesetzt, so daß sich mit der Deichsel ein Dreieck ergibt.
    Der Rahmen des Aufbaus besteht aus einem L-Profil 80x60x8, sieht also alles sehr stabil aus, bei den heutigen Stahlpreisen könnt den wohl niemand mehr bezahlen...
    Boden und Bordwände sind zeittypisch aus Fichtenholzbrettern.
    Kupplung ist Water Winterhoff/Priorei 750 kg Bj. 1960.
    Räder sind vom Ovali-Käfer 5.60-15 auf 4" Felgen.
    Auf den Naben steht BPW30. BPW kenne ich. Bezeichnet "30" eine Baugröße/zulässige Achslast??
    Die Achsschwingen sind als Besonderheit übrigens geschoben, nicht gezogen.

    Sonst weiß ich leider nichts von dem Hänger. Konnte keine FIN finden (2. Lackierung...) Papiere habe ich keine, keine weiteren Typenschilder.
    Lt. Vorbesitzer stand der Hänger ewig in der Scheune, das passt zu Zustand der Bereifung (Noch die Ersten??? Habe noch nie so verfaulte Reifen gesehen).

    Wie bekomme ich den auf die Straße? Als Eigenbau? Evtl. auch als historischen Eigenbau? Da der Hersteller ja unbekannt ist könnte Ihn ja auch ein Bastler selbst gebaut haben.
    Oder evtl. als Import? In Holland soll es unter 750kg gar keine Papiere geben...

    Gruß
    Winterhoff

    Saris 2to Hochlader/Plane/Spriegel // Koch 750 kg U2 // Chariot Cheetah // Chariot Chauffeur // ca. 3 Anhänger für Trettraktoren/Bobby-cars

  • Ach ja, nochwas: Ich brauche ja neue Reifen. Diagonalreifen werde ich sicher keine nehmen. Welche gängige+günstige Reifengröße würde sich denn da anbieten? Ich dachte an 165/65-15, die liegen bei einem Traglastindex von 81=462kg pro Rad, würde als gut reichen.
    Geht das noch auf 4" Felgen?
    Oder brauche ich schmalere Reifen?

    Saris 2to Hochlader/Plane/Spriegel // Koch 750 kg U2 // Chariot Cheetah // Chariot Chauffeur // ca. 3 Anhänger für Trettraktoren/Bobby-cars

  • Hallo,


    wenn Du an der Achse und am Zugrohr kein Typenschild findest wird es schwierig.


    Ich würde mir mal die Mühe machen, und die Oberseite der Deichsel abschleifen, ob du da eine eingeschlagene Fahrgestellnummer findest,
    oder vorne rechts am Rahmen irgendwo. Das würde die Sache sehr vereinfachen.


    Frag doch einfach mal bei der Prüfstelle Deines Vertrauens nach, wie es aussieht, zur Not müsste halt eine neue Achse und eine neue Deichsel drunter, das wäre ja kein so großer Akt, dann wärst du der Hersteller.


    Wegen den Reifen auf die 4.00 x 15 Felgen, würde ich 155-15 draufmachen vom Käfer, weils einfach kultig aussieht.


    Gruß Gerd

  • Hallo

    da das Teil ungebremst ist, ist die Reifenwahl eigentlich nur durch die Tragfähigkeit begrenzt, Umfang und Größe ist nebensächlich

    die Suche nach der VIN kannst Dir eigentlich auch sparen, wird ne alte 4 oder 6 stellige sein, findet man also eh nix mehr drüber raus, der einzige Grund die zu finden wäre, falls es später mal einer tut, hast ein Problem, weil dann zwei VIN hast

    geschobene Achse klingt nach Westfalia, haben die aber normal nur bei Tandemachser gemacht, da ging eine Schwinge nach vorn, eine nach hinten, vielleicht war das damals schon ein Eigenbau, so aus zwei mach eins oder so

    ich würde eventuell ne neue Kupplung hinmachen, die alten Dinger sind vom Einrasten oft nicht das beste und auch manchmal verschliessen (Spiel), neue Reifen, und eventuell das Holz erneuern und dann das ganze als Eigenbau durch den TÜV, ne neue VIN bzw TP Nummer kannst Dir vorab dort holen, damit die gleich in Rahmen und Typenschild einschlagen kannst

    70er Rohr als Deichsel ist durchaus gängig, da Du sagst das sie teilweise mit dem Rahmen verschweisst ist, braucht sie auch kein Prüfzeichen, da Teil des Rahmen

    Gruß Mani

  • So, hat geklappt. Bin jetzt Fahrzeugbauer, und habe einen 49 Jahre altes Neufahrzeug.
    Der TÜV war gnädig und hat nicht auf Typenschildern an Achse+Zugrohr bestanden.
    Habe mir vom TÜV eine Fahrgestellnummer zuteilen lassen und diese selbst eingeschlagen und ein Typenschild angefertigt.
    Was ich brauchte war eine Nebelschlußleuchte und seitliche Reflektoren, das war mir aber schon vorher klar.
    Bemängelt wurden dann das fehlende Typenschild und die fehlende Fahrgestellnummer, weshalb ich zur Nachprüfung gebeten wurde, was leider nochmal >20 Euro kostete. Also Tip: entweder Nummer vorab geben lassen oder Schlagzahlen, Hammer etc. zum Tüv mitbringen und vor Ort dann die Nummern einschlagen, spart die Nachprüfungsgebühr.
    Eigentliche Prüfgebühr §21 war 61 Euro und noch 5 Euro Wiegegebühr auf der Waage beim örtlichen Entsorgungsunternehmen.

    Saris 2to Hochlader/Plane/Spriegel // Koch 750 kg U2 // Chariot Cheetah // Chariot Chauffeur // ca. 3 Anhänger für Trettraktoren/Bobby-cars

  • Hallo

    Glückwunsch zum bestandenen TÜV

    die Nachprüfung hättest Dir sparen können, ich hab doch oben schon gesagt

    Zitat

    neue VIN bzw TP Nummer kannst Dir vorab dort holen, damit die gleich in Rahmen und Typenschild einschlagen kannst



    naja, so schlimm ist das auch nicht, hat ja nun doch geklappt

    Gruß Mani

  • Ja, aber es mußten doch erst so 3-4 verschiedene TÜVtler schauen, daß sie auch ja keine alte Nummer finden...

    Saris 2to Hochlader/Plane/Spriegel // Koch 750 kg U2 // Chariot Cheetah // Chariot Chauffeur // ca. 3 Anhänger für Trettraktoren/Bobby-cars