Hallo liebe Bastler und Monteure,
ich bin ganz neu hier und habe die letzten Tage bereits aufgeregt in einigen Unterforen gelesen. Daher hier ausgesprochen viel Fachkompetenz anwesend ist, möchte ich direkt mal ein "Problem-Projekt" vorstellen:
Ich bin gerade dabei einen Minibagger-Anhänger zu restaurieren, der mir doch wesentlich mehr Kopfzerbrechen bereitet als ursprünglich gehofft.
Hier ein kurzer Einblick:
Ursprünglich komme ich aus der Veranstaltungsbranche und warte jährlich meine Anhänger selbst. Dieses Projekt hier ist allerdings eine Komplettrestauration von Grund auf, wobei mir hier und da einige Fragen aufkamen.
Also gut, es handelt sich bei dem Anhänger um einen Minibaggeranhänger Bj. 92 mit 3to zGM. Auflaufeinrichtung und diverse andere Anbauten sind von BPW. Bei Ebay geschossen, er wurde als funktionstüchtig mit TÜV angeboten. Laut dem Motto: "Der hat TÜV, was kann man da groß falsch machen?".
Hätte ich vorher gewusst was micht erwartet, so wäre das Teil nie in mein Lager eingerollt. Aber gut.
Das Teil ist nun komplett zerlegt. Die Achsen sind das einzigste was ich am Fahrwerk gelassen habe.
Probleme die sich offenbart haben:
- der Boden besteht aus 2x20mm Multiplexplatten mit 1,5mx3m Fläche, völlig morsch und vergammelt. Das sah man natürlich erst als ich die oberste Schicht abgetragen habe
- keine Schraube ließ sich mehr drehen, ich habe dann grundsätzlich nur noch die Flex bedient
- durchgehender Rost an 2 Querträgern, die zum Glück keine direkt tragende Funktion haben, sondern nur die Ladefläche stabilisieren / die Teile habe ich bereits entfernt und neu eingeschweißt
- Dämpfer der Auflaufeinrichtung ist hin / neu gekauft /
- an einer Lagerschale für das Schubrohr ist das Gewinde zum Fixieren am Rahmen so sehr ausgeleiert, das die Schraube schon bei Abholung direkt heraus gefallen ist. Prüft denn sowas nicht der TÜV?! Bei der Heimfahrt wurde mein Fahrzeug recht straff durchgeschüttelt
- die Lagerschale bekommt nun ein neues Gewinde und die Auflaufbremse eine neue Schutzmanschette. Laut KFZ`ler ist das Teil aber sonst völlig in Ordnung (Lichtblick!)
- Federspeicher für die Handbremse ist unbrauchbar und muss ausgetauscht werden
- die Lager der Räder sind zum Teil etwas locker, das lässt sich aber nachziehen. Ein Rad hatte bei der Abholung Spiel von gefühlten 20mm (hin- u. herwackeln) --> TÜV bestanden?! Das Lager muss getauscht werden!
- lt. TÜV Bericht wurden alle Bremswerte ordnungsgemäß eingehalten. Kommende Woche Dienstag schaue ich mir mit einem KFZ`ler die Trommeln mal genau von Innen an.
Da glücklicherweise neben meiner Halle noch 3 KFZ Werkstätten stehen, habe ich mal einige von denen auf den entkernten Anhänger schauen lassen. Die Meinen das der Zustand des Fahrwerks wesentlich besser sein soll als vorher angenommen.
Insofern die Trommelbremsen jetzt keine all zu großen negativen Offenbarungen zeigen, sind demnach noch folgende Arbeitsschritte notwendig:
- gesamtes Fahrgestellt entrosten und neu lackieren
- Auflaufbremse ordentlich geschmiert und mit neuem Gewinde einbauen, anschließend einstellen
- Radlager nachstellen / festziehen; 1x Lager austauschen
- Federspeicher der Handbremse austauschen
- Handhebel gerade hämmern (ist stark verzogen)
- 2x neue Bereifung aufziehen
- Holz für Auffahrrampen verbauen
- neue Ladefläche (ursprünglich 2 Platten übereinander Multiplex 20mm / 1,5mx3m)
- alte Kabel und Umverteiler für Elektrik verbauen, neue Rückleuchten verbauen
- neue Nummernschildhalterung, sowie Beleuchtung
Das solls gewesen sein
Zum Thema der Sinnhaftigkeit: Es ist ein Winterprojekt, was solls. Wenn das Teil mal fertig wird kann ich die Kosten sehr gern hier einmal aufschlüsseln und Euch darüber debattieren lassen. Für mich ist es erstmal eher ein Mittel zum Selbststudium.
Fragen an Euch:
1. Ich würde das Fahrwerk nun mittels Bürste und Fächerscheibe entrosten und anschließend mit Pinsel lackieren. Hierbei dachte ich wegen des Rostschutzes an "Hammersmith". Irgendwelche Einwände?
2. Für die Ladefläche möchte ich wieder wie im Originalzustand 2x 20mm Multiplexplatten verwenden und diese zurecht schneiden lassen. Empfiehlt es sich diese vor dem Einbau extra zu behandelt? Kann man die Schnittkanten konservieren? Wie und womit?
3. Wenn nachträglich Zurrpunkte eingebaut werden, müssen diese beim TÜV extra nochmal abgenommen werden?
Vielen Dank Euch und jede Hilfe!
Nachtrag - Bildergalierie:
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