Bodenerneuerung Pferdeanhänger

  • Hallo,
    Wir restaurieren gerade einen alten Pferdeanhänger. Jetzt ist der Boden dran. Wir wollten gerne keinen Holzboden wegen Nässe verlegen, sondern Terassendielen aus Kunststoff. Hat jemand Erfahrungen damit? Welche Stabilität müssten solche Dielen haben, damit man auch sicher Pferde transportieren kann?
    Danke für eure Tips!

  • Moin,
    wenn du keinen Holzboden haben willst, bleibt als Alternative nur Aluminium (mit Holzkern). Einen Kunststoffboden, der die Belastung von Pferden aushält, gibt es meines Wissen nicht und wäre dann vermutlich extrem teuer und sauschwer. Ein Pferd wiegt locker 600 Kilo, Kaltblüter deutlich drüber und stehen auf recht kleinen Hufen, so daß man da schon eine hohe Punktbelastung hat. Da die Pferde nie ruhig stehen, kann die Belastung auch mal richtig über der statischen Belastung liegen.
    Du tust dir und deinen Pferden keinen Gefallen mit solchen Experimenten. Eine vernünftige Siebdruckplatte mit versiegelten Kanten rein und mit Silikon oder ähnlichen abdichten, das hält sehr lange.
    Wenn du an den exakten Belastungsangaben von Fahrzeugböden interessiert bist, kannst du dich durch die Kataloge von
    Hofmeister & Meincke


    wühlen. Die haben zu ihren Siebdruckplatten auch Angaben zu der Tragfähigkeit veröffentlicht. Ich weiß jetzt aber nicht die genaue Stelle, wo das steht.


    Andy


    P.S.
    Hier ist mal eine Angabe zum Nachlesen
    http://www.hofmei.de/product/9…bdruckplatten&id=10867155

  • Hallo Andy,
    Danke für die schnelle Antwort. Ich schaue mal auf der Seite nach! Unsere Pferde sind Isländer, wiegen so ca 300 bis 400 kg. Momentan sind Holzbohlen im Hänger, sie liegen alle 30 cm auf. Der Vorteil bei WPC Bohlen wäre eben, dass sie umverrottbar sind, da wir den Hänger draussen stehen lassen und auch als Wasser und Sattel Vorrichtung auf der Wiese verwenden. So Kunststoffbohlen haben wir schon einmal bei einem renovierten Hänger gesehen und fanden das ganz gut. Ist nur dir Frage der Belastbarkeit..

  • Hallo,


    WPC oder BPC Dielen sind für solche Sachen komplett ungeeignet.
    belastungdcm_600.gif


    Siebdruckplatte:
    Plattengröße
    3,00m x 1,50m
    18 mm stark
    aus 13 Lagen Holz
    Eigengewicht ca. 55kg


    Maximalbelastung in kg pro qm (Flächenlast)
    bei Stützenabstand
    30,5cm = 9760kg
    45,7cm = 3710kg
    68,6cm = 1070kg


    Wenn mann bei den Siebdruckplatten eine gute Quali nimmt halten die sicher länger als diese WPC Dielen.
    Mann muß sich ja nur vorstellen das ein durchschnittliches Pferd 400 - 500 kg auf 40 cm² verteilt.


    lg



  • Du schreibst 400-500kg auf 40cm^2 und postest was, auf dem steht (je nach Ausführung) 400-800kg auf 10cm^2 (=1dm^2).


    Und jetzt finde den Fehler selbst!

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • Sorry, dass ich dich korrigieren muss, Jay - aber das meintest du sicher auch: 1dm² = 100cm² (da Fläche -> 2x Seitenlänge)


    Wie ist denn die "Achslastverteilung" bei so 'nem Gaul? :biggrins: Auch ~60:40?! :weglach:


    ...und "Apfel" vergleicht leider in der Tat Äpfel mit Birnen.


    edit - Nachtrag: Da man das nicht so wirklich gut berechnen kann o.ä. - ich zumindest finde auf die Schnelle keine Traglastangaben für diese Kunststoffdielen unter Berücksichtigung eines bestimmten Stützenabstandes - macht doch einfach 'n Versuch, Richter. Nehmt 'nen Kleinwagen - Polo, Corsa o.ä. - baut 'ne kleine Konstruktion aus 2 Steinen (max. ~10cm hoch) - Abstand sicherheitshalber z.B. 40-45cm auseinander (statt der 30cm dann im Anhänger -> mehr Sicherheit) - und fahrt mitm Hinterrad drauf (auf die beiden Steine so 'ne Kunststoffdiele legen). Dann gucken, was passiert. Wenns hält, ggf. nochmal vorwärts drauf. Da iss' der Wagen schwerer - und das Testergebnis wird euch wenigstens einen Richtwert geben, obs möglich (sicher) ist, oder nicht.
    Ist ja schnell und einfach durchgeführt.


    Ich muss zwar zugeben - ich bin nicht gerade der Pferdefreund, aber dass so'n Gaul während der Fahrt durch den Boden kracht, ugh, das möchte ich mir nun auch wieder nicht vorstellen müssen.


    Gruß Jonas

  • Im dynamischen Fall (der Klepper macht "Männchen") lastet alles auf auf den nahe beieinander stehenden Hinterhufen. Also das komplette Gewicht zwischen zwei Unterzügen. Jetzt kannste weiterrechnen, Herr Inschenöör:

    Wie ist denn die "Achslastverteilung" bei so 'nem Gaul? :biggrins: Auch ~60:40?! :weglach:

    Für so einen despektierlichen Satz werden Dich die Pferdenarren hassen. Außer Du hilft jetzt nem alten Mütterchen über die Straße ...


    Ohgott, jetzt werden mich die Pferdenarren auch hassen (Klepper) und die Feministinnen auch (Männchen ohne Binnen-"I"). Wo ist die Straße mit dem alten Mütterchen? :shocked:


    Gruss georg123

  • Hallo,
    wir haben und jetzt nochmal im Fachhandel beraten lassen. Uns ist ebenso von den WPC Platten abgeraten worden und zu Dielenbrettern oder Brettern, die mit Nut und Feder gelegt werden, geraten worden. Die werden wir jetzt auch nehmen, vorher nochmal lasieren. Der Vorteil ist, dass dann die Seitenwände drin bleiben können und bei den Siebdruckplatten wäre das schlecht möglich gewesen. Nehmen wir die raus, können wir die Seitenwände gleich mit neu machen (die sind in den Ecken soo löchrig) und das ist der Hänger nicht wert... Danke für all die Infos!

  • Uns ist ebenso von den WPC Platten abgeraten worden und zu Dielenbrettern oder Brettern, die mit Nut und Feder gelegt werden, geraten worden.

    Nur der Vollständigkeit halber: das WPC-Zeugs gibt es auch mit Nut und Feder ...


    Gruss georg123

  • Und noch was: In Siebdruckplatten sind die Lagen um 90° und teils auch 45° verdreht um hohe Traglast in alle Richtungen zu gewährleisten. Eine Diele hat das nicht, die trägt nur in Faserrichtung.
    Ein Teil der Stabilität von Tiefladeanhängern kommt auch aus den Bordwänden. Sind die Bordwände an der Unterkante faulig trägt der Anhänger die angegeben Last nicht mehr. Die Wände gehören daher ersetzt bevor die Metallteile in Mitleidenschaft gezogen werden.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Nur mal zur Ergänzung, falls diesen Thread mal noch jemand liest:


    Ich hab in meinem Böckmann Vollpoly, dessen Rahmenprofil mit fest eingebauter Sattelkammer keinen Plattenboden (Siebdruck- Alu- o.ä.) zulässt, sondern ausschliesslich Bohlen, einen Nut- und Feder-Boden verlegt, der 15 Jahre gehalten hat, bei regem Gebrauch, auch im Winter, und der Hänger hat fast immer nur draußen gestanden. Ich hab die Arbeit jetzt wiederholt, und ich hoffe der Boden hält ebenso lange. Leider habe ich es auch diesmal kein optimal haltbares Holz bekommen (das wäre wohl Eiche, die aber andererseits das Gewicht stark erhöht). In jedem Fall gut ist Douglasie: sehr harzreich, wenig fäulnisempfindlich, und dabei noch leicht.


    Als ich ihn kaufte ('97) war noch der erste Boden drin, ebenfalls Bohlen. Dieser war schon mehrfach repariert (draufgedübelte Bleche). Das kann man bei Holzbohlen machen wenn man die Arbeit noch 1-2 Jahre hinausschieben will, und den Hänger ganz sicher nicht überlädt, oder junge unerfahrene Pferde fährt. Ohne Garantie für ggf. fällige Notbremsungen. Siebdruckplatten würde ich auf diese Art niemals reparieren, weil die wenn irgendwo ein Loch ist, quer durch die ganze Struktur reißen oder brechen können. Sie sind ja üblicherweise auch viel dünner.


    Als Imprägnierung empfiehlt sich schwedischer Holzteer (stark wasserabweisend aber nicht wasserdicht, das hält nämlich die Feuchtigkeit im Innern).
    Bei Bestellung im Sägewerk (Nein, nicht die Terassenbretter aus dem Baumarkt kaufen!) bekommt man jede gewünschte Dicke abgehobelt, dass es auch genau in den Rahmen passt (bei mir: 34mm). Siebdruckplatten gibt es dagegen nur in wenigen Dicken. Die längste Länge und Breite ermitteln und danach bestellen, plus 1 Reserve. Mein letzter Hängerboden hat 180,- gekostet + Edelstahlschrauben (mit Sechskantköpfen. Die kriegt man dann beim nächsten Aufbau auch ohne Flex wieder raus). Abgelängt wird mit dem großen Fuchsschwanz; die Kreissäge braucht man nur um die letzte Bohle genau in der Breite anzupassen.


    Gewachsenes Holz ist aufgrund der Faserrichtung äußerst zugfest, elastisch und stoßdämpfend, und hat gegenüber allen anderen Bodenarten noch den (im Hängerbau sehr nutzbringenden) Vorteil, nämlich Überlastung vor dem Bruch akustisch anzuzeigen: Die einzigartige und wunderbare "Warnfähigkeit" des Holzes, weswegen es auch schon immer im Bergbau für alle Arten von Abstützungen eingesetzt wird, und tausenden Bergleuten das Leben gerettet hat. Einen gebrochenen Bohlenboden erlebt deswegen nur, wer jede Vorsicht außer acht lässt oder taub ist.


    Die schrecklichsten Unfälle mit durchgebrochenen Pferden auf der Autobahn passieren offenbar alle mit Siebdruckplatten (die nicht aus gewachsenem Holz sind, deswegen nicht "warnen", und im Nu durchgammeln sobald die Außenbeschichtung beschädigt ist, was bei Pferden mit ihren scharfen Hufkanten nun mal leicht vorkommt, von Hufeisen und Stollen mal gar nicht zu reden). Bei Aluböden wird von schädlichen Vibrationen, zu schlechter Dämpfung und Dröhngeräuschen berichtet, weswegen längere Fahrten für die Pferde eine Tortur sein können. Nur Holzbohlen haben die Eigenschaft zu "federn", weshalb auch der darauf verlegte Gummiboden sehr robust und flexibel befestigt sein muss, und Beschichtungen schwierig zu machen sind.


    Deswegen sei hier auf die Vorzüge des industriell unveränderten Holzes verwiesen. Ein Aluboden hält möglicherweise länger, wenn er fachgerecht eingebaut ist (ich würde z.B. eine Gummilagerung empfehlen). Aber ein Plattenboden kaum.

  • ....Die schrecklichsten Hängerunfälle passieren offenbar alle mit Siebdruckplatten....

    DAS hätte ich jetzt bitte gern mal genauer erklärt, wie du das meinst? Natürlich haben viele verunfallte Anhänger Siebdruckplatten, aber das liegt einfach daran, dass in den meisten Anhängern Siebdruckplatten verbaut sind. An welcher Stelle stellst du hier bitte den Kausalzusammenhang zwischen schwere des Unfalls und Anhängerboden her? Bei den meisten schweren Anhängerunfällen ist falsche Beladung, oft noch in Verbindung mit mangelhafter LaSi und/oder fehlende Erfahrung beim Anhängerfahren (Stichwort: Aufschaukeln) das Problem - aber nicht der Anhängerboden!

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


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  • ich meine wirklich die durchgebrochenen Pferde (Unfallursache: Hängerboden). Natürlich gibt es viele andere Unfallursachen für Verkehrsunfälle; die von Dir genannten sind die schwersten. Pferde im Hänger sind nun mal per definition "ungesicherte Last". Es sind Lebewesen und Fluchttiere, die man im Hänger nicht festschnallen kann. Dessen sollte man sich beim Fahren immer bewusst sein.

  • Na, das hat ja lange gedauert, bis eine diese krude Theorie hinterfragt;)


    Mal eine andere Frage, wem ist überhaupt auch nur Unfall bekannt, wo es ursächlich am gebrochenen Boden lag!?
    Können ja wenn eher nur diese rollenden Pferdeboxen sein und die sind gemessen an der Gesamtzahl der Anhänger doch eh nur eine fast schon verschwindend geringe Zahl...


    Bei allen anderen z.B. Fahrzeuge, würde doch wenn nur die Ladung beschädigt werden und mehr nicht, denn es entsteht gar kein Bodenkontakt!


    Dazu kommt, das eine hochwertige Siebdruckplatte deutlich elastischer ist und mehr trägt bei gleicher Stärke, zumal in beide Richtungen und nicht nur in eine.


    Und das sie ohne Vorwarnung, also ohne knacken Versagen, stimmt definitiv auch nicht...

  • ich meine wirklich die durchgebrochenen Pferde (Unfallursache: Hängerboden). Natürlich gibt es viele andere Unfallursachen für Verkehrsunfälle.


    Las sich gestern aber noch eindeutig anders in deinem 1. Beitrag zu diesem Thema...


    Ich wollte gestern nur nichts dazu schreiben und wieder als erster "meckern" ;)

  • Zitat

    Und das sie ohne Vorwarnung, also ohne knacken Versagen, stimmt definitiv auch nicht...

    Sie können gar nicht so knacken wie Holz, weil nämlich die Holzfasern in ihnen gebrochen und viel viel kürzer sind. "Warnfähigkeit" ist nämlich das langsame Reißen im Zusammenhalt der langen Fasern in Wuchsrichtung. Das geht bei kurzen verleimten Fasern viel plötzlicher. Deswegen kann hier von Warnfähigkeit nicht gesprochen werden.

  • Ich sehe in dem Beitrag noch etliche andere Fehler.


    Zitat von taunide

    Leider habe ich es auch diesmal kein optimal haltbares Holz bekommen (das wäre wohl Eiche


    Nein. Eiche ist zwar hart, aber sehr kurzfaserig. Die Folge: Hohes Eigengewicht bei schlechter Tragfähigkeit. Für die selbe Tragfähigkeit muss man daher mit dem Querschnitt rauf und erhöht das Eigengewicht damit noch zusätzlich.


    Zitat

    Dieser war schon mehrfach repariert (draufgedübelte Bleche). Das kann man bei Holzbohlen machen [...] Ohne Garantie für ggf. fällige Notbremsungen.


    WTF? :shocked:


    Zitat

    Siebdruckplatten [...] Sie sind ja üblicherweise auch viel dünner.


    Weil sie, im Gegensatz zu Bohlen, die Last in alle Richtungen verteilen. Deswegen kann man sie dünner wählen.


    Zitat

    Gewachsenes Holz ist aufgrund der Faserrichtung äußerst zugfest,


    Verbundplatten sind belastbarer gerade weil die Faserung gekreuzt wird und nicht nur wie gewachsen liegt.


    Zitat

    Vorteil, nämlich Überlastung vor dem Bruch akustisch anzuzeigen,


    Du meinst wenn es kracht? Dann ist es zu spät. Das Holz ist dann bereits nachhaltig beschädigt.


    Zitat

    weswegen es auch schon immer im Bergbau für alle Arten von Abstützungen eingesetzt wird,


    Weil es billig, leicht zu bearbeiten und meist vor Ort zu bekommen war. Holz wurde vollständig von Stahl verdrängt weil dieser tragfähiger ist und nicht brennt.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Lass es, das bringt nichts, der glaubt das...:rolleyes:


    Ich meine, ist ja nicht so, das wir hier wenig Erfahrung hätten mit dem Transport von schweren Gegenständen und extrem hohen Punktlasten und das in höheren Gewichtsklassen, als so ein kleines Hotti:gaehn:

  • Hier treffen in der Tat Welten aufeinander, nämlich die technische und die ökonomische.


    Die Warnfähigkeit funktioniert natürlich nur bei Überdimensionierung, denn natürlich sinkt die Tragfähigkeit rapide ab sobald die ersten Fasern krachen. Ein 25mm Holzbohlenboden geht so schnell kaputt wie eine 25mm Siebdruckplatte. Vielleicht schneller, denn durch die vielen Ritzen gibt es mehr Angriffspunkte für Feuchtigkeit und Fäulnis. Im Holzbau wird aber überdimensioniert und nicht knapp gerechnet.


    Das ist bei Transporten lebender Tiere (im Gegensatz zu Gütern die man festzurren kann) auch dringend empfehlenswert, aus den bereits genannten Gründen!


    (Im übrigen habe ich noch nie einen Kran oder hohes Gerüst auf eine Multiplexplatte gestellt gefunden (von wg. Punktlast) sondern immer nur auf Bohlen oder gewachsenem Holz...)