Unbekannter DDR-Anhänger

  • Hallo, auf dem beigefügten Foto ist ein DDR-Anhänger, vermutlich Eigenbau, zu sehen. Nun habe ich die hier im Forum eingestellten Fotos von DDR-Eigenbauten durchforstet, ohne auf solch eine Deichselbefestigung gestoßen zu sein.


    Angaben zum Hänger sind bislang keine vorhanden, auch ist kein Typenschild gefunden worden.


    Meine Frage an die Fachleute: Der Hänger soll eine neue Deichsel (rund, Durchmesser 60 mm) mit 3 m Länge erhalten, weil er dem Bootstransport dienen soll. Wo gibt es eine solche Deichsel zu kaufen und- was sehr wichtig ist- wie kann diese Deichsel dann befestigt werden? Anschweißen? Oder wäre eine einfache Verlängerung mittels Zwischenstück möglich?


    Der Erwerb des Hängers ist von Euren Antworten abhängig. Ich werde also die Finger von lassen, wenn Ihr da keine machbaren Lösungen seht.


    Vielen Dank für die Antwort(en).


    Gruß Wolfgang


    PS: Bitte entschuldigt, dass ich als Neuer einfach so mit der Tür ins Haus falle... und Euch löchere.

  • PS: Bitte entschuldigt, dass ich als Neuer ... Euch löchere.

    Na für sowas ist ein Forum doch da.... ;)

    Rohrdeichseln sind bauartgeprüfte Teile, die nicht einfach so "verlängert" oder andersweitig verändert (z.B. durch Bohren oder Schweißen) werden können, da sie sonst ihre Bauartgenehmigung verlieren. In der Regel sind Rohrdeichseln daher nur an den Rahmen geschraubt, bzw. beklemmt...

    Aber dazu werden dir die alten Hasen hier sicher mehr sagen können, bin selber noch ein Anf(H)änger... :lol:

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • Jay, vielen Dank für die schnelle Reaktion. Damit hat sich der Wunsch, daran etwas schweißen zu lassen, schon aufgelöst...


    Ich habe heute noch einige Fotos vom Aufbau des Hängers bekommen. Fahrgestellgrundlage: Ganz offensichtlich Teile des Trabant. Die Deichsel ist, wie man sehen kann, auf der ganzen Rahmenlänge mehrfach verschweißt. Also wird da mit raustrennen nichts zu machen sein...


    Wäre es möglich, eine gekröpfte Deichsel mittels Schellen an das alte Deichselrohr anzuklammern und dieses alte Rohr im Bereich, wo es unter dem Hänger vorkommt, abzuflexen? Gekröpft aus dem Grund, um einen gewissen Höhenausgleich zu bekommen.


    Oder habt Ihr eine "elegantere" Lösung?


    Vielen Dank.


    Wolfgang

  • Hallo

    das nicht schweissen darfst weißt ja schon, Schrauben geht auch ned, im Prinzip kannst des vergessen, oder du schweisst dir ne neue Deichsel drunter und tust so als ob der Hänger schon immer so war, wenn eh keine Papiere dafür hast

    Typenschild ist übrigends nicht so wichtig, wichtig wäre das die Fahrgestellnummer findest

    Gruß Mani

  • @derglonntaler, vielen Dank, auch wenn die Antwort meine "Träume" zum Platzen bringt. Aber da vertraue ich voll der Fachkompetenz der User hier im Forum.


    Vielleicht einen letzten Versuch: Mein kürzlich zugelegtes Angelboot ist 4.29 m lang und 1.28 m breit. Es ist ein GFK-Boot der ANKA-Serie (DDR). Das Boot soll drei- bis viermal pro Jahr transportiert werden, immer im Umkreis von ca. 20-30 km.


    Ist es vielleicht zulässig, in den Kasten des Hängers evtl. einen Einsatz einzusetzen, der oben über den Hänger herausragt und- als eine Art Rahmen- das Boot trägt? Damit würde der Hänger im Normalfall als ganz "normaler" Hänger funktionieren und nur im Falle des Umsetzens des Bootes "umfunktioniert" werden...


    Muss solch ein Tragerahmen, der nur eingesetzt wird, auch vom TÜV abgenommen werden? Ist dann eine verlängerte Lichtleiste notwendig, da das Boot ja dann etwa 2.0 m überragt?


    Vielleicht besteht doch noch etwas Hoffnung, weil ich den Hänger fast geschenkt bekommen könnte. Da will ich doch alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, bevor ich darauf verzichte.


    Gruß Wolfgang

  • Also ein Aufbau ist als Ladung zu betrachten, solange er einfach wieder entfernt werden kann. Wenn du also nur ein Gestell mit 4 Füßen in den Hänger stellst (in jede Ecke einen Fuß) und auf dieses Gestell dein Boot legst, dürfte das kein Problem sein - solange die Gewichtsverteilung passt, "negative Stützlast" darfst du natürlich nicht haben (Aber da kann man ja einfach nen Kasten Bier vorne ins Boot stellen, dann passt das auch)...

    Zu der verlängerten Lichtleiste kann ich dir aber nichts genaues sagen, sollte aber auch funktionieren - viele Bootstrailer haben ja ausziehbare, teilweise ja sogar abnehmbare Lichtleisten (zum direkten slippen).

    MfG,
    Jay


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  • Moin,

    Du musst vorher prüfen, dass der Überhang nach hinten nicht zu groß wird. Du darfst, wenn Du Dich im Umkreis von 100km bewegst einen Überhang von bis zu 3m haben. Da reicht dann eine rote Fahne hinten dran, wenn Du nur bei Helligkeit fährst, sonst halt beleuchtet. Bis 1,5m ist es übrigens ohne Kilometerbeschränkung.

    Gruß

    Otthardt

  • Jay, Otthardt, na, dies sind doch mal positive Aspekte. Danke dafür.


    Auf den Überhang von 3.0 m komme ich nicht. Das ist schon mal klar. Der Hinweis mit der Gewichtsverteilung ist gut. Wenn das Boot mit dem Heck zum Zugfahrzeug liegt, wirkt das Gewicht auf die Hängerkupplung (Pickup L200) und die leichtere Spitze steht hinten über...


    Also, nun ist mir schon wohler.


    Noch eine Frage: Auf dem Foto ist die Anhängerkupplung zu sehen. Ich schätze mal, ein etwas älteres DDR-Modell. Ist so etwas noch zulässig oder muss die ausgetauscht werden?


    Vielen Dank. Wolfgang

  • Wenn der Anhänger mit der Kupplung mal abenommen war hat sie Bestandschutz, ist also erlaubt. Natürlich nur, wenn sie nicht ausgeschlagen ist.


    Ich persönlich würde so einer Konstruktion aber nicht trauen. Eine neue Kupplung kostet nicht die Welt. Du musst nur schauen, dass du eine passende für das Zugrohrdurchmesser und den Bohrungsabstand findest.
    Hier im Shop sind einige Modelle zur Auswahl.

    Bitte keine Anfragen per PM an mich. Immer ins Forum posten, dann haben alle was davon!

  • TheBlackOne, @all: Vielen Dank für die Antworten. Ich habe mich entschieden, den Anhänger zu erwerben. Da habt ihr mit den Antworten kräftig zu beigetragen. Auch habe ich in den Forumsshop geschaut und dort so ziemlich alles gefunden, was ich für die "Restaurierung" brauchen könnte, auch evtl. eine passende Anhängekupplung. Eine solide, gelungene Sache, dieser Shop.


    Da ich schon ein etwas älteres Semester bin (57), hat mir die geballte Kompetenz hier sehr geholfen und ich werde, wenn ich den Hänger habe, sicher noch mit der einen oder anderen Frage auf Euch zukommen.


    In den nächsten Tagen werde ich mich mal intensiver in den Forumsthemen umschauen, weil ich da auch auf ähnliche Themen gestossen bin. Vor allem freut mich, dass den alten DDR-Hängern ein doch recht breiter Raum eingeräumt wurde. Viele dieser doch sehr robusten Hänger stehen noch in Schuppen und Scheunen rum und sind für wenig Geld zu haben.


    Wenn man dann noch gute Hinweise zum Aufbau bzw. der Aufarbeitung bekommt und auch teilweise Originalteile- was will man mehr?


    Also, vielen Dank erst einmal.


    Gruß Wolfgang

  • So, schneller als gedacht, bin ich wieder am Fragen... Also, der Hänger hat einen festen Aufbau, ohne klappbare Wände.


    Ist es zulässig, mittels der im Shop angebotenen Scharniere die Seiten-, Front- und Heckteile abnehmbar zu machen? Beim Bootstransport würde das Boot demnach nicht mehr so hoch auf den Kasten gehievt werden müssen.


    Wenn zulässig, sind solche Umbauten TÜV-pflichtig und werden sie in den Brief eingetragen?


    Vielen Dank. Gruß Wolfgang

  • Hallo

    wenn Du die Bordwände abnehmen willst, mußt aber die Kotflügel irgendwie anders befestigen, den Radabdeckung ist Pflicht, auch ohne Bordwände

    ansonsten spricht nix dagegen, es muß halt halten, darf keine scharfen Kanten haben, egel ob an oder abgebaut

    Gruß Mani

  • Recht vielen Dank für die Antworten. Ich habe jetzt den Hänger auf dem Hof stehen und sichte erst einmal alle Details.


    Der Hinweis mit den Kotflügeln ist gut. Wahrscheinlich werde ich den Aufbau/die Grundplatte verlängern und ich prüfe derzeit auch, ob dann die Kotflügel in den Hängeraufbau hineinragen können. Entsprechend stabil ausgelegt, könnten sie evtl. gleich als Träger für Rollenauflagen dienen.


    Wenn die Umbauten gemacht sind, mussen dann zum TÜV Wiegezettel über die neuen Lasten mitgenommen werden oder wird das dort gemacht?


    Vielen Dank. Wolfgang

  • Danke für die Antwort.


    Momentan vermesse ich den Hänger und mache noch Detailfotos, besonders von der Befestigung der Deichsel. Dann seid ihr wieder dran und ich freue mich schon auf die fach- und sachkundigen Antworten.


    Eine ganze Menge habe ich mittlerweile in den vielen, vielen Themen lesen können, aber ein Hänger mit dem Fahrgestell wie meiner- Fehlanzeige. Vielleicht doch Eigenbau...


    Vielen Dank. Wolfgang EG

  • So, nach längerer Enthaltsamkeit- ich mal wieder...


    Volle Freude: Kfz-Brief und Zulassung (Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein) haben sich beide beim "Veräußerer" angefunden und damit ist mir der sprichwörtliche Stein vom Herzen gefallen. Eingetragen ist der Hänger als "Eigenbau/Zusammenbau", was die teilweise unkonventionelle Machart erklärt. Auch steht da was von DDR-Einzelbetriebserlaubnis drin...


    Ich will den Hänger jetzt über den Winter komplett zerlegen und in Ruhe "restaurieren". Die Teile möchte ich sandstrahlen lassen und dann neu "anpinseln".


    Beigefügt ist die Rückansicht des Hängers im alten Zustand. Bitte gebt mir mal Hinweise, was da evtl. noch dran muss. Also Spritzlappen, denke ich, müssen evtl. noch unter die Radkästen? Was noch? Siehst irgendwie noch zu nackig aus...


    Die Heckklappe wird übrigens dann abklappbar gemacht. Nur mal so als Bemerkung...


    Vielen Dank und ein schönes WE. Gruß Wolfgang EG

  • Hallo Wolfgang,


    Spritzlappen sind zwar nicht mehr vorgeschrieben, aber immer eine nette Geste an den Nachfolgeverkehr.


    Was unbedingt dran muss, sind die vorgeschriebenen Dreieckrückstrahler. Deshalb sieht er jetzt auch so nackt aus. Auch Seitenrückstrahler sind inzwischen gern gesehen.


    Beim Aufpolieren der Rücklichtgläser solltest du extrem vorsichtig zu Werke gehen, denn die gibt es nur noch sehr selten und wenn, dann für teuer Geld. Eventuell könnte der technische Prüfer die Kennzeichenbeleuchtung bemängeln, da diese Leuchten stets paarweise seitlich verbaut waren. Ich vermute, dass diese schon zu DDR-Zeiten mal als Ersatz für eine andere, breite Kennzeichenleuchte angebracht wurde. Diese Leuchte ist inzwischen auch selten, also nicht wegwerfen.


    Wenn du es richtig gut meinst, baust du noch eine Nebelschlussleuchte an, dann dürfte wirklich niemand mehr was zu meckern haben. Ich treibe es sogar noch weiter und spendiere meinem einen Rückfahrscheinwerfer und Seitenmarkierungsleuchten, aber das ist wirklich die "Kür".


    Wünsche gutes Gelingen und stets gute Fahrt damit,
    Dirk

  • Danke, Dirk, für die Informationen. Was die Kennzeichenbeleuchtung betrifft, da war ursprünglich ganz offensichtlich mal eine Beleuchtung vom Trabant P 500 dran. Man sieht noch die Umrisse...


    Wenn ich die ganzen von Dir favorisierten Leuchten anbauen würde, wäre dann eine dreizehnpolige Installation notwendig oder geht dies auch neunpolig?


    Vielen Dank. Gruß Wolfgang EG

  • Hallo Wolfgang,


    mit Nebelschlussleichte geht es noch siebenpolig. Ab Rückfahrscheinwerfer ist dann der dreizehnpolige Stecker und zumindest ein achtpoliges Kabel nötig. Das ist flexibler und preisgünstiger als die dicken 13-poligen. Ich weiss nicht, ob ich hier einen Link posten darf, aber zumindest per PN kann ich dir eine Bezugsquelle für 8-poliges KFZ-Kabel nennen. Ich habe alle für mich in Frage kommenden Zugfahrzeuge, den Lastenanhänger und den Wohnwagen konsequent 13-polig ausgerüstet, auf Dauer halte ich das für sinnvoller als diese ganze Adapterei.


    Die Kennzeichenleuchte vom P50 ist für eine geneigte Anbaufläche gemacht. Ich tippe da eher auf P70 oder W311, die strahlten auch bei senkrechtem Anbau da hin wo sie sollten. Sind aber heutzutage allesamt fast unbeschaffbar.


    Jetzt kommt es auf deinen Anspruch an: Restauration auf Originalzustand oder Instandsetzung zum Gebrauchsanhänger. Wenn's nicht original sein muss, hätte ich auch für schöne Leuchten eine Quelle.


    Viele Grüße,
    Dirk