Auflaufbremse Hahn

  • Hallo zusammen


    Ich kämpfe mit meiner Auflaufbremse. Ich habe, seit ich den Wohnwagen gekauft habe, Probleme mit den Auflaufbremsen. Nun habe ich die Bremsbacken neu belegen lassen und bei dieser Gelgenheit auch gleich die Trommeln ausgedreht. Ich habe die Bremsbacken eingebaut. Die Bremstrommeln sind richtig eingestellt - auf kleinsten Zug reagieren die Bremsen einwandfrei. Ich habe vor Montage der Bremsen die Boudenzüge abgenommen, gereinigt, kontrolliert, gefettet und wieder eingebaut - sind einwandfrei. Die Bowdenzüge habe ich danach richtig eingestellt. Die Bremsstange habe ich ebenfalls kontrolliert und danach mit der Auflaufvorrichtung verbunden - genau so wie es in der Anleitung steht. Die Handbremse (ist so ein Ding mit Federspeicher) funktioniert einwandfrei. Auch die Auflaufbremse funktioniert gut, das heisst die Bremswirkung ist während der Fahrt da. Nun aber mein Problem: Wenn ich mit WW mit etwa 15-20 km/h eine Vollbremsung mache, schlägt die Auflaufeinrichtung bis an den Anschlag durch und eigentlich sollten die Pneus dann zwei fette, schwarze Striche auf die Strasse machen - nix is.
    Ebenso seltsam: Wenn ich mit dem Wohnwagen rückwarts fahren will, dann funktioniert das einwandfrei, sollte es ja aber eigentlich nicht, denn ich habe keine Rückfahrautomatik.
    Hat mir da jemand einen Tipp? Für mich ist das nicht logisch, habe aber auch zuwenig Erfahrung. Ich danke Euch allen im voraus.
    Daten WW:
    Fendt LQ 460, Jahrgang 1972
    Auflaufeinrichtung: Ernst Hahn GmbH, Typ ABR 13.3/K
    Bremsen: Ernst Hahn GmbH, Typ BA 230/5
    und für alle Fälle auch noch die Achse:
    Ernst Hahn GmbH, Drehstabfederachse Typ B 12

    Liebe Grüsse Stephan

  • Hallo

    also Du sagst einmal

    Zitat

    die Auflaufbremse funktioniert gut, das heisst die Bremswirkung ist während der Fahrt da


    und dann sagst Du

    Zitat

    Vollbremsung mache, schlägt die Auflaufeinrichtung bis an den Anschlag durch



    das kann eigentlich nicht sein, entweder er bremst, oder er bremst nicht

    wenn Die Auflaufbremse bis Anschlag geht, hast noch irgendwo zu viel Spiel, oder die Hülsen bei den Bremsseilen nicht ganz auf den Halter raufgeschoben und sind nachgerutscht

    Also erst Bremsen am Rad einstellen, nachstellen bis sie schleifen, dann klein bischen zurück, ganz leichtes schleifen darf noch sein
    dann Bowdenzüge am Ausgleich anziehen bis dort kein Spiel mehr ist
    dann vorne am Auflaufkopf, schaun ob das gestänge dort noch Spiel hat, gegebenenfalls auch nachstellen, so das der Umlenkhebel an der Schubstange anliegt, diese muß dabei ganz draußen sein

    wenn das alles passt, dann sollte er auch vernünftig bremsen

    ABER jetzt kommts

    außerdem sagst Du

    Zitat

    Die Handbremse (ist so ein Ding mit Federspeicher) funktioniert einwandfrei.


    aber dann sagst Du

    Zitat

    denn ich habe keine Rückfahrautomatik.



    möglich das die Auflaufbremse garnicht zur Radbremse passt? daher geht die auch bis auf Anschlag wenn fester bremst

    wer nen Federspeicher hat, hat meist auch ne Rüfa, den nur dafür braucht man den, oder Du hast ne Rüfa und weist es nur nicht, mit den Hahn Bremsen hab ich zu wenig Erfahrung obs die mit Rüfa gab, wird Dir aber bestimmt jemand anderes sagen können

    Ich würde erstmal die Einstellung kontrollieren, außer Du bist Dir da 100%ig sicher das kein Spiel in der Anlage ist

    Gruß Mani

  • Hallo Mani

    Mal zuerst ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Nun zu den diversen Punkten. Also grundsätzlich ist es so, dass ich die Bremsen genau so eingestellt habe, wie Du beschrieben hast. Es ist aber tatsächlich so, dass während der normalen Fahrt die Bremswirkung klar vorhanden ist, bei einer Vollbremsung aber die Auflaufeinrichtung bis an den Anschlag durchdrückt und dann keine Bremswirkung mehr da ist.
    Das mit der Handbremse mit Federspiel ist für mich auch nicht klar. Ich hatte am Anfang die gleiche Idee wie Du, dass die Auflaufeinrichtung nicht zur Bremse passt. Aber, ich bin im Besitz der Originalpläne und Originalbremsberechnungen für die Auflaufeinrichtung ABR 13.3K in Zusammenhang mit der Bremse BA 230/5. Hier nun mal eine völlig laienhafte Frage: Meines wissens passiert der mechanische Vorgang, welcher die Rückfahrautomatik ausmacht in der Radbremse. Ist es möglich, dass es etwas in die Richtung gab/gibt, das in der Auflaufeinrichtung passiert. In der Beschreibung der ABR 13.3K ist in der Tat von einer Rüfa die Rede, es wird aber gleichzeitig auf den Sperrhabel aufmerksam gemacht, welcher das Rückwärtsfahren ermöglicht?!? Ich weiss, das Ganze ist widersprüchlich - daher bin ich auch ganz heiss auf Tipps von Euch.

    Herzliche Grüsse Stephan

  • Hallo Stephan

    Also theoretisch und praktisch kann das nicht sein was Du sagst :]

    ich hab jetzt mal nachgedacht was noch sein könnte und hätte da nur noch drei Ideen :idea:

    die erste wäre die schlechtere, und zwar könnte es eventuell möglich sein das Du nicht der erste bist der die Trommeln abgedreht hat, dadurch sind die nun zu groß und wenn die Bremse zu weit auseinander gedrückt wird, lässt die Bremskraft aufgrund der "überdrehten" Hebelwirkung nach

    wie gesagt nur eine Idee, kannst ja mal Bilder der Bremse oder der Zeichnung einstellen, mal sehen ob das der Grund sein könnte, glaube es aber eher nicht, weil dann würde sie vermutlich nicht mehr aufmachen

    zweite Idee wäre, Du hast die Bremse falsch rum eingebaut (Drehrichtung)das kommt schonmal vor

    beim vorwärtsfahren und leicht bremsen bremst er, wenn dann stärker bremst macht die Rüfa auf und die Bremse lässt nach, das kommt mir wahrscheinlicher vor

    das kannst ja mal testen, fahr mal Bergab (damit die Kupplung schonst vom Auto) und zieh die Handbremse an, dann versuch loszufahren, nur 2 m das langt, wenn dann die Handbremse wieder locker ist, hat die Rüfa aufgemacht, dann kannst den Hebel nachspannen,
    das wäre ein Zeichen das die Bremse falsch rum zusammen gebaut ist

    als letztes fallen mir noch die Seile selbst ein, falls die recht gammlig waren könnte es auch sein das die wie Gummibänder sind und sich dehnen bzw die Hüllen sich zusammen stauchen und daher keine Kraft mehr übertragen

    dazu braucht ja nur mal jemand die Handbremse kräftig anziehen und Du schaust dabei unter den Hänger ob die Seile sich bewegen und vielleicht irgendwo stauchen

    mehr fällt mir aus der Ferne momentan nicht ein, für ne genauere Diagnose müsste ich das selbst testen aber so ist das echt schwierig, die Punkte oben sind mir auch erst nach längerem Überlegen eingefallen

    also probier das mal aus und dann sehn wir weiter, ein paar Bilder wären auf jeden Fall hilfreich, von der Auflaufbremse, Handbremse, Gestänge und der Zeichung oder Bilder der Radbremse

    Gruß Mani

  • Achja nochwas

    wenn Du eine Vollbremsung machst und die Auflaufeinrichtung voll zusammen ist, kannst Du dann sofort rückwärts fahren? wenn nicht, wäre das ein weiteres Zeichen das die Drehrichtung nicht stimmt

    Gruß Mani

  • Daten WW:
    Fendt LQ 460, Jahrgang 1972
    Auflaufeinrichtung: Ernst Hahn GmbH, Typ ABR 13.3/K
    Bremsen: Ernst Hahn GmbH, Typ BA 230/5
    und für alle Fälle auch noch die Achse:
    Ernst Hahn GmbH, Drehstabfederachse Typ B 12


    Wahhh! Du hast GENAU die Kombination Bremsen/Auflaufbremse/Achse die ich an meinem Fahrgestell habe. Ich habe nie herausgefunden welcher Wohnwagen mal auf meinem Fahrgestell war, aber dank dir habe ich eine heiße Spur.
    Kannst du mir bitte mitteilen, aus wie vielen Stellen deine Fahrgestellnummer besteht und ob es nur Zahlen sind? Ich würde das immer noch gerne herausfinden.


    Zu den Bremsen: Die Hahn BA sollen Rückfahrautomatik haben, laut diversen Quellen. Die Hahn B Modelle haben keine.

    Bitte keine Anfragen per PM an mich. Immer ins Forum posten, dann haben alle was davon!

  • Guten Morgen zusammen

    @Mani: Besten Dank für Deine Überlegungen. Die ersten beiden Punkte kann ich ausschliessen. Die Trommeln wurden eindeutig das erste Mal ausgedreht. Zudem kommt, dass mit den neuen Belegen die Bremse kaum eingestellt werden musst (bei allen 4 Belägen 2 Ritzel vor, 1 Ritzel zurück). Die Bremsen sind nicht soweit zerlegt worden, dass man sie verkehrt herum einbauen konnte. Zudem habe ich das Ganze vor der Demontage noch vollständig fotografiert. Diese Bilder entsprechen auch der Bebilderung in der Betriebsanleitung. Also bliebe eigentlich nur noch die 3 Version - dass die Bowdenzüge schlapp sind. Würde eigentlich alles erklären. Ich werde da mal ran gehen. Noch einmal herzlichen Dank für Deine Ferndiagnose
    ...
    jedoch das "Waaah" von TheBlackOne verheisst definitiv nichts Gutes
    ...

    460 142 9 - das Fahrzeug wurde aber explizit für den Schweizer Markt gebaut, könnte also durchaus sein, das alles ein wenig anders ist. Aber bitte verrat' mir, was das "Waaah" bedeutet. Heisst das: "du arme Sau, wenn du wüsstest..." oder "Alles wird gut, Du musst nur ..." bitte sags mir

    Gruss an alle
    Stephan

  • Noch ein kleiner Nachtrag:

    TheBlackOne: Wenn es Dir dient, lasse ich Dir gerne sämtliche Unterlagen gescannt zukommen. Ich habe die Originalbremsberechnung, sowie das Original Handbuch mit der Wartungsanleitung.
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es damals etwas wirr zu und her ging. Das Modell meines WoWa's wurde 1971 gebaut. Es war somit in der Modellserie, wo Fendt den Wohnwagenbau frisch von Lely Dechentreiter übernommen hatte (Lely ging ja 1970 Konkurs o.ä.). So sind auch die Baupläne des Aufbaus noch alle mit Lely beschriftet, danach hat man einfach das Lely durchgestrichen und Fendt darüber geschrieben

    Gruss Stephan

  • Mein "Waaaah" heißt, dass ich mich freue endlich eine heiße Spur zu haben. Bisher ist dein Wohnwagen der erste, der genau diese Kombination an Teilen verbaut ist, die ich habe. Sogar die Fahrgestellnummer entspricht vom Aufbau der meinen. Daher gehe ich davon aus, dass mein Fahrgestell mal ein Fendt LQ 460 war, oder ein sehr ähnliches Modell.


    Zu deinem Problem: Die BA 230/5 kann man im Grunde gar nicht verkehrt herum zusammensetzen, weil die Konstruktion (abgsehen von dem Spreizschloss) vollkommen symmetrisch ist. Nach der Konstruktionsweise der unten fest gelagerten Bremsbacken dürften diese Bremsen gar keine Rückfahrautomatik haben. Angeblich sollen sie, ich werde daraus auch nicht schlau.
    Dazu kommt eben, dass die ABR 13.3 den Rückfahrsperrhebel hat, was einfach "seltsam" anmutet.


    Auch wenn es weniger mit deinem Problem zu tun hat: Hast du einmal den Auflaufdämpfer kontrolliert?


    In eigener Sache: Was für Unterlagen hast du denn zu deinem Wohnwagen? Du sprichst von Anleitungen und originalen Bremsberechnungen. Könntest du mir da einen Überblick geben? Das ist sehr interessant für mich.

    Bitte keine Anfragen per PM an mich. Immer ins Forum posten, dann haben alle was davon!