Tandem Anhänger ohne Papiere gekauft, dann stellt sich heraus er ist gestohlen

Hallo ins Forum,

ich habe zwar hier noch nichts gepostet, aber schon viel mitgelesen, vor allem auch zu Anhängerkäufen ohne Papiere.

Daher möchte ich meine Erfahrung hier mit euch teilen.

Ich habe Ende 2023 auf Kleinanzeigen einen Tandem-Anhänger mit Planenaufbau für 200€ ohne TÜV und ohne Papiere gefunden. Darauf hin habe ich den Verkäufer sofort angeschrieben, Handynummer ausgetauscht und bin sofort hingefahren. Der technische Zustand war soweit ok, komischerweise waren noch ein paar Sachen auf dem Anhänger, die werden aber so mit verkauft, hieß es vor Ort. Als Erklärung dafür, dass es keine Papiere gebe gab mir der Verkäufer folgendes mit "Der Anhänger gehörte einem Kunden der Werkstatt, bei der sein Vater arbeitete. Dieser fuhr mit Van und Anhänger nach Tschechien, wohin er ausgewandert ist. Bei einer Überfahrt nach Tschechien ist sein Van stehen geblieben und wurde mit dem Abschleppdienst der Werkstatt nach Tschechien gefahren, der Anhänger passte nicht mehr mit rauf und wurde auf den Parkplatz der Werkstatt untergebracht. Da der Anhänger nicht abgeholt wurde und auf Nachfragen der Werkstatt der Eigentümer ihnen sagte sie können den Anhänger behalten, durfte der Vater des Verkäufers ihn mitnehmen."

Als ich den Anhänger zu Hause hatte, wollte ich eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der örtlichen Polizei, damit ich sicher gehen kann, dass der Anhänger nicht gestohlen ist und ich anschließend übers KBA Papiere beantragen kann. Dann stellte sich heraus, dass der Anhänger als gestohlen gemeldet ist.

Darauf hin telefonierte ich zwei Mal mit der Polizei über den Hergang, der Anhänger wurde bei uns am Grundstück sichergestellt und ich musste bei der Polizei eine Aussage machen. Anschließend hörte ich nichts mehr, wahrscheinlich hätte ich bis heute nichts mehr gehört, hätte ich nicht "überall hin" unzählige Mails und Anrufe getätigt.

Bei meiner örtlichen Polizei hieß es dann "sry, ist an die örtliche Polizeiinspektion des Verkäufers übergeben worden". Dann habe ich diese per Mail und Telefon kontaktiert. Irgendwann nach mehrfachen misslungenen Anrufen und Mails bekam ich im März dieses Jahres dann vom verantwortlichen Polizeibeamten einen Anruf "Laut Staatsanwaltschaft wird der Anhänger dem letzten rechtmäßigen Käufer, also Ihnen, übergeben".

Ich habe mich schon gefreut und habe mich dann an meine örtliche Zulassungsstelle gewandt. Nach langem hin und her, hieß es dann von der Leitung der Zulassungsstelle "man könne für den Anhänger keine Papiere beantragen, da die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt sind und bei der Staatsanwaltschaft ihnen noch keine Akteneinsicht gewährt wird. Dass die Polizei den Anhänger an mich ausgehändigt hat ist der Zulassungsstelle bekannt, reicht jedoch nicht aus. Bitte wenden Sie sich an die Staatsanwaltschaft."

Bei der Staatsanwaltschaft habe ich bis heute noch niemanden telefonisch erreicht. Weiterverbunden wurde ich bei der Staatsanwaltschaft des Öfteren, aber am Ende ist nie jemand ans Telefon gegangen.

Kurzum, meine Erfahrung beim Anhängerkauf ohne Papiere mag vielleicht eine Ausnahme sein (kann ich nicht beurteilen), ich werde jedoch nie wieder irgendein Fahrzeug, Anhänger, usw. das Papiere benötigt ohne Papiere kaufen. Die Zeit und Nerven die mir der Anhänger bis jetzt gekostet hat, hat mir das gelehrt.

Mein jetziger Kenntnisstand ist folgender: Der Anhänger wurde mir überlassen, die Eigentumsverhältnisse sind (scheinbar) nicht eindeutig. Die Polizei konnte mir hierzu auch nicht mehr weiterhelfen, wenn dann müsste ich mir anwaltlichen Rat zur Hilfe ziehen, hieß es. Ich werde damit den Anhänger wieder mit allem Drum und Dran ins Letzte Eck stellen und vor sich hingammeln lassen. Denn sollte sich herausstellen, dass doch jemand anderes der rechtmäßige Eigentümer ist, darf ich noch Schadensersatz zahlen, wenn ich die Sachen weitergebe.

Ich hoffe meine Dummheit bewahrt wenigstens andere davor eben solche Dummheit auch zu machen.

Vorher mittels FIN zu checken ob das Fahrzeug gestohlen gemeldet ist wäre in meinem Fall definitiv sinnvoll gewesen. Da gebe ich euch Recht. In meinem Fall war's aber auch so, Polizei angerufen, dann hat's geheißen komm morgen bei uns mit der FIN vorbei, dann gab's Probleme wegen Systemupdate und wiederum am nächsten Tag gab's die Antwort. Soll heißen, dies kann je nach Ausstattung und Engagement der Beamten doch ein paar Tage dauern. Aber ja, das wäre vor dem Kauf zu machen gewesen.

Axel

Das mit der Auflassung wäre eine Option, jedoch hat es da von Seiten der Zulassungsstelle geheißen, dass dies bei mir nicht funktioniert, da die Eigentumsverhältnisse nicht eindeutig definiert sind.

Der Glonntaler

Danke für die Tips. Ich habe es heute noch per Mail an die Staatsanwaltschaft versucht und hoffe, dass ich da eine Antwort erhalte, die mir mehr Klarheit verschafft.

Alex

So ganz verstehe ich das als Nicht-Jurist auch nicht. Aber scheinbar reicht es laut Zulassungsstelle nicht, dass es heißt "der Anhänger wurde an mich ausgehändigt/ übergeben".

Die Zulassungsstelle haben die Daten und Infos von der Polizei gekriegt, aber eben noch keine Akteneinsicht von der Staatsanwaltschaft bekommen. Mit Zulassungsstelle und Polizei habe ich bereits intensiv Mails ausgetauscht, mit der Staatsanwaltschaft bisher noch nicht.

Ich habe den Eindruck, dass das Prozedere (gestohlener Anhänger gekauft, Aushändigung Anhänger an letzten Käufer, Versuch Anhänger zulassen) weder für Zulassungsstelle noch für die Polizei häufiger vorkommt und hier entsprechend vorsichtig agiert wird.