Zwischenrahmen selbst bauen für Pritsche, Tipps / Hinweise?

  • Warum Rohre, wegen der Festigkeit?

    Wofür kanten?


    Ich habe am T4 die org. Verschraubpunkte für die 5 UProfile quer zur Fahrtrichtung, die will ich natürlich nutzen und diese Profile nicht stückeln.


    Im vorderen Bereich will ich es verstärken, da wo ich die Vorderradbefestigung für die Mopeds am Zwischenrahmen befestige. So eine Wippe, die das Vorderrad hält, eine Seite fest, die andere zum verschieben, je nachdem, ob ich eine Maschine mittig oder 2 außen transportieren will.


    Anbei ein Bild der Verschraubungspunkte, 5 insgesamt.IMG_20210317_193526.jpg


    Dachte eher so, nahe am Original.IMG_20210317_192616.jpg

  • Warum Rohre, wegen der Festigkeit?

    Weil Rohre einen anderen (besseren ) Wiederstandswert haben und man dann auf andere Dimensionen zurück greifen kann.


    Wofür kanten?

    Weil man dann bei den U-Profilen auf dünneres Matrial gehen kann.

    Die Fotos von dem Originalrahmen haben die Profile eine dünnere Wandung.

    Aus dem Bauch raus würde ich sagen dass ein 80er U in der Breite wie die original Träger vom T4 Rahmen mit einer 3mm Materialdicke reichen würde.

    Also 80x 50?x3 kanten lassen.

    Und dann so aufbauen wie Gerhard das gezeichnet hat vom Aufbau her, nur das du die Querstreben am Stück lässt und die längst stückelst.

    Für außen rum einen Winkel in 60x 100 kanten lassen.

    Der steht dann oben 20mm über und fasst die Holzplatte ein.

    Gruß

    Harald


    Zum Glück bin ich anders als die Anderen! :pfeif:

  • U gekantet.JPG

    Diese U-Profile sind keine Kaufprofile.

    80er U hat meist eine Dicke von 5mm oder mehr.

    Wahrscheinlich reicht aber 3mm Blech.

    Und die kann man kanten lassen.

    Z.B. als 80x60x3 U-Profil


    Aufteilung.JPG


    Hier in blau sind die U-Profile und das Rote da kann man einen Winkel nehmen, der dann oben 20mm über den U-Profilen über steht und als Einfassung der Holzplatte dienen kann.

    Natürlich kann man da auch U-Profile nehmen in 80.

    Dann leigt die Platte eben offen am Rand auf.

    Das andere hat den Scharm, dass man es rundrum mit Dichtmasse abspritzen kann.

    Gruß

    Harald


    Zum Glück bin ich anders als die Anderen! :pfeif:

  • Ah....okay. Danke für die Erklärung mit dem kanten.


    Ich will den Holzboden, wahrscheinlich Bankirai Dielen in 26mm, mit dem äußeren UProfil einfassen. Das die Umrandung es umschließt.


    Hobel es da wo es sein muss, passend auf 20mm runter.

  • Hi,


    Kanten deswegen, weil man das Profil so dimensionieren kann, dass es genau den Ansprüchen entspricht; Z.B. auch ein C-Profil. Außerdem kann man ein passendes Einfassprofil oder Abschlussblech fertigen.

    Eine Schwenkbiege geht theoretisch auch, wenn man nicht höher als 2 mm Stärke gehen will. Das ist dann aber nicht so einfach, wenn man keine Sicken einprägen kann.

    Wie auch immer, das war ja nur eine Frage. Selbstverständlich kann man auch alles mit Kaufprofilen machen.


    Rohre haben zudem den Vorteil, dass die Konstruktion steifer wird. Allerdings kommt bei Verschraubungen das Problem mit den Hülsen dazu. Eine offene Konstruktion ist etwas einfacher zu fertigen.


    Welches Holz da drauf soll ist eine Sache des Geschmacks. Man sieht recht oft Fichte auf Nutzfahrzeugen. Das ist preiswert und ein gutes Konstruktionsholz, weil es wenig "Fehlstellen" hat. Deswegen hat es bei geringem Gewicht eine gute Festigkeit. Allerdings ist die Lebensdauer begrenzt. Und man sieht Fichte oft da, wo der Boden sowieso regelmäßig getauscht werden muss.

    Fast wichtiger als die Art ist erst mal die Dicke und die "Verlegerichtung"; Längs oder Quer.


    Und dann ist da noch die Frage, wie die Abschlussprofile aussehen sollen.


    Gruß

    Gerhard

  • Verstehe.

    Ich will es so simpel wie möglich machen.


    IMG_20210318_212215.jpgIMG_20210318_212229.jpg



    Das Bankirai Holz habe ich, es wiegt etwa soviel wie Hartholz Multiplex in ähnlicher Stärke. Das sind durchgehende Dielen in 3200mm, 26mm.


    Anbei Bilder von der Aufnahme am Rahmen für die Querträger.

    Über 50mm Breite von Uprofil macht doch keinen Sinn, oder? Das hängt dann doch nur in der Luft.


    Wäre 60*50*3 eine gleichwertige Alternative zu 80*50*3?

  • Hi,


    Wäre 60*50*3 eine gleichwertige Alternative zu 80*50*3?

    nein. Ich denke, auch bei der Breite geht es wohl mehr um das Widerstandmoment gegen Biegung. Natürlich spielt die Auflagefläche auch eine Rolle, aber je breiter und vor allem je höher das Profil, desto besser wird die Tragfähigkeit.


    Du kannst selbst mal hier GUCK machen: Ein Rechteckrohr 60x50x3 hat ein Wb(x) von ca. 10700 mm3. Ein 80x50x3 etwa 16200 mm3. Anders ausgedrückt, das 80er Rohr kann noch mal etwa um die Hälfte (!!!) mehr Gewicht tragen bei Biegung als das 60er. Völlig korrekt ist der Rechner übrigens nicht, weil die Eckenradien vernachlässigt werden. Das macht aber auch nicht viel aus.


    Ich will es so simpel wie möglich machen.

    O.K., das verstehe ich. Heißt also:

    • Die Bretter längs? Die Befestigung mit Schlossschrauben?
    • Ein Rahmen mit offenen Profilen?
    • Keine Kantprofile, alles in U?
    • So niedrig wie möglich, Masse ist nicht so wichtig.
    • Bordwände kommen auch noch.

    Fragen:

    • Zurrmulden oder Zurrbügel?
    • Soll ein Spanngurt außen am Profil eingehängt werden können?
    • Eine Entkopplung des Hilfsrahmen z.B. durch Silentelemente?
    • Rungen?
    • Und wichtig: Ohne eine Skizze mit den Abmessungen und Angabe der Befestigungspunkte ist es schwierig eine "Profil-Schätzung" zu machen.

    Gruß

    Gerhard

  • Danke für deine ausführliche Antwort.


    Dann bleibe ich bei 80*50*3 oder 80*60*3.


    Zu den ersten 5 Punkten "Heißt also": generell ja.

    Wenn es geht natürlich so leicht wie möglich, Kantprofile wenn es keine passenden Uprofile zu kaufen gibt.


    Zu den Fragen:

    - Zurrpunkte brauche ich vorne und hinten jeweils 4, in jeder Ecke und mittig vorne und hinten, um ein Motorrad mittig zu sichern.

    2 weitere am besten noch in der Mitte.


    -Spanngurt soll nicht außen am Profil eingehangen werden


    -Ich meine das der org. Rahmen auch nicht entkoppelt ist.


    -keine Rungen, gab es org. auch nicht


    Skizze hängt erstmal von den Maßen der ersten Profile ab.

  • Hi,


    die Sache mit den Rungen ist ja kein Muss, es ist aber evtl. nicht schlecht, wenn man doch welche anbringt. Es können ja auch welche sein, die in die Ecken der Pritsche "intergiert" sind. Diese Öffnungen werden dann zu 60-70% von der Bordwand bedeckt, oder können "verstopselt" werden. Dafür kann man später (falls man möchte) ein Planengestell o.ä. aufsetzen. Benutzt man sie nicht, tragen sie auch nicht auf. Nachteil wenn die Rungen in die Ladefläche integriert sind ist, dass die Bordwände auf der Ladefläche aufliegen und man immer das Problem mit dem Schmutz unter der Bordwand hat.
    Das ist aber eine Geschmackssache. Mich haben die "aufliegenden" Bordwände aber immer enorm gestört. Und wenn man sicher keine Rungen brauchen wird kann man sie auch weglassen.


    Bzgl. des U-Profils würde ich mal beim Stahlhändler nach Fahrzeugbau-U-Profilen mit parallelen Schenkeln anfragen. Die gibt es manchmal nicht in allen denkbaren Abmessungen. Könnte sein, dass es z.B. das 80x50 nicht gibt, das 80x60 schon. Alternativ kann eine Schlosserei aber auch aus einer Blechtafel das Profil kanten. Sind alle Zuschnitte und Büge gleich, kostet das nicht so teuer. Außerdem spart man beim Blech. Das ist etwas günstiger als z.B. ein Rohr.


    Den Abstand der Befestigungslaschen am Rahmen des Transporters sollte man aber noch wissen. Ist der sehr groß oder sehr klein, hat das Auswirkungen auf die Dimensionierung des Profil.


    Auch wenn man keine richtigen Silentelemente zwischen Hilfsrahmen und Laschen am Hauptrahmen setzt, würde ich zumindest einen harten Gummi dazwischen setzten. Denn wenn der Aufbau wesentlich steifer wird als die Laschen könnte es sein, dass die Laschen nach einiger Zeit ermüden. Das muss nicht sein, wäre aber denkbar, vor allem wenn der Hauptrahmen bei der Fahrt etwas tordiert.


    Gruß

    Gerhard

  • Danke nochmal für deine ausführlichen Antworten.


    Rungen auf gar keinen Fall, weil der Plan ist auch eine Wohnkabine auf die Ladefläche stellen zu können.


    Wegen den Profilen habe ich gerade einen Kumpel angespitzt, der ist Metaller, der erkundigt sich.


    Könnte ich nicht eine dünne Antirutschmatte zur Entkopplung unter den Zwischenrahmen legen?


    Wegen der Zurrpunkte gucke ich nochmal in die Aufbaurichtlinien.

  • Ich finde Antirutschmatten arbeiten sich auf, dauerhafter ist meiner unmaßgeblichen Meinung Mippolan . Wurde früher oft im Werk genommen für ähnliche Zwecke.

  • Hi,


    Rungen auf gar keinen Fall, weil ...

    ich denke, wir haben uns da evtl. etwas missverstanden: Die Rungen sind natürlich zum Stecken. Heißt, man kann Bordwände mit oder mit-ohne Rungen verwenden. Der Aufwand ein Vierkantrohr in die Ecken zu dübeln ist beim Bau praktisch nix, später schon. Eine Kabine oder Ladung kann natürlich auch aufgesetzt werden ohne Hindernisse. Wie gesagt, ist nur ein Vorschlag, macht aber aus meiner Sicht richtig Sinn. Ungefähr so:

    Pritsche2.JPG

    Noch flexibler ist man übrigens wenn man in der Mitte auch ein Rohr einsetzt.



    Könnte ich nicht eine dünne Antirutschmatte zur Entkopplung unter den Zwischenrahmen legen?

    Hm, dafür ist die Auflage deutlich zu wenig. Wenn man einen harten Gummi einlegt, sollte man außerdem zwei beilagscheibenähnliche Schalen und Schaftschrauben verwenden, damit keine Scherkräfte direkt auf das Gewinde der Befestigung wirken. Ohne das ist eine normale Schraube ohne alles wahrscheinlich besser. Und sollte die Lasche doch nach ein paar Jahren einen Riss bekommen ist das ja eigentlich schnell wieder repariert.


    Wegen der Zurrpunkte gucke ich nochmal in die Aufbaurichtlinien.

    Das kannst du machen, wie du möchtest. Ich würde aber einfache Zurrbügel empfehlen. Wenn es dich stört, dass die etwas auftragen, gibt es viele verschiedene andere Lösungen.

    Wegen den Profilen habe ich gerade einen Kumpel angespitzt, der ist Metaller

    Wenn das geht, kann man die Profile so gestalten, dass es spürbar leichter wird. Der Rahmen auf dem Bild besteht jetzt in der Hauptsache aus dem 80x50x3. Allein damit bleibt man schon unter 100 kg für den kompletten Rahmen.


    Trotzdem wäre es gut, wenn du uns die Abstände der Befestigungslaschen mitteilen könntest. Dann könnte man mal schauen, wie viel Sicherheit in dem 80er drin steckt. Außerdem könnte man evtl. die Querträger noch etwas leichter machen.


    Gruß

    Gerhard

  • Danke nochmal für die ganze Mühe.


    Zu leicht darf es gar nicht werden, weil sich sonst das Fahrverhalten ändert (verschlechtert), wenn nichts geladen ist.


    VW hat eine Vorgabe, welches Gewicht man zu Überführungsfahrten ohne Aufbau montieren muss.


    Der Rahmen kann ruhig schwerer werden, da ich an den Bracken Gewicht spare. Die werden niedriger und nicht so massiv.


    Im folgenden Beitrag Bilder von den Abständen und dem Rahmen, hoffe man erkennt alles.


    Zur Bordwand muss man mindestens 30mm Abstand einhalten.


    Der Zwischenrahmen ragt etwas über das Heck und etwa 40-45cm jeweils seitlich über den Fahrgestellrahmen.


    .

    IMG_20210328_211320.jpgIMG_20210328_210650.jpgIMG_20210328_211220.jpgIMG_20210328_211242.jpgIMG_20210328_210539.jpgIMG_20210328_210619.jpgIMG_20210328_212500.jpgIMG_20210328_212452.jpgIMG_20210328_212441.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Jay () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Jeremy-Detlef mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hi,


    Pritsche_SIM_1.JPG


    wenn man auf Grundlage der Abmessungen eine sehr einfache FE-Simulation mache, zeigt sich, dass der Rahmen überdimensioniert ist. Auch wenn die Berechnung nicht unter Annahme einer ungünstigen Punktlast gemacht worden ist, sondern mit einer Steckenlast auf dem mittleren Rahmen, so ist doch bei Spannungen um die 15 N/mm2 eigentlich klar, dass das Eisen zu dick ist. Die 90 N/mm2 treten an Kanten auf und sind so nicht aussagekräftig.


    Fehler in der Berechnung sind die starren Einspannungen und evtl. die Streckenlast. Eine Untersuchung der Netzqualität habe ich auch nicht gemacht. Als statische Last habe ich 1500 kg (15000 N) angenommen.


    Also ich würde mir überlegen, ob ich mit der Wandstärke etwas runter gehe. Oder die Höhe auf 70 runter?


    Gruß

    Gerhard

  • Sorry, das ich mich jetzt erst melde.

    Danke für die Zeichnung und Berechnung!


    Ich muss erstmal ein paar deiner Vokabeln googlen 😉


    Die statische Last ist mit 1500kg viel zu hoch. Die Pritsche hat eine Zuladung von 995kg, davon geht mindestens ein Fahrer ab.

    Also kann man von max. 900-950kg Zuladung auf der Ladefläche ausgehen.


    Der Rahmen auf deiner Zeichnung hat viel mehr Verstrebungen als der originale.

    Wahrscheinlich ist das gar nicht nötig, ich will ja gar nicht mehr laden.


    Frohe Ostern.


    Screenshot_20210328_133957.png

  • Hi,


    die 1500 kg sind nicht zu hoch gegriffen, im Gegenteil. Durch die Einflüsse beim Fahren erhöhen sich die Lasten im Schnitt um den Faktor 1,4 - 1,5. Trotzdem sind die Spannungen überall sehr niedrig. Deswegen würde ich das Dingens einfach etwas leichter bauen und gut.


    Gruß

    Gerhard