Wechselrichter ist kein Quatsch, Nintendo schon eher
Ich habe dazumal mit einer 110Ah AGM semi deep cycle und einem 110Wp-Panel angefangen.
Fix auf dem Dach, das ganze Auf und Abgebaue, Kabel zu lang, Kabel zu kurz, dann wird das Falt-Panel am Ende noch geklaut, nene, fire and forget. Installieren und dann muß das laufen!
Als Verbraucher war nur eine 50L Kompressorkühlbox von national luna dran. Die zieht auf der Ladefläche stehend im Schnitt zwischen 250 und 450 Wh am Tag. Je nach Wetter und Durchsatz.
Mit dem 110er Panel lag meine Spitzenleistung mal bei 120W, die Peakleistung ist ja bei 25°C Modultemperatur und 1000W solarer Leistung spezifiziert.
Mein Tages-Ertrag damit war im Schnitt zwischen 500Wh und 660Wh am Tag, im Sommer in Zentraleuropa.
Inzwischen ist ein 170Wp Panel verbaut und eine 200Ah LiFePo.
Als Verbraucher weiterhin die Kühlbox, zusätzlich eine Druckpumpe die mich mit fließend Wasser versorgt (überschaubarer/vernachlässiger Verbrauch, bevor das relevant wird ist der 125L Wassertank leer), und ein 2kW Sinus-Wechselrichter. Der versorgt die Nespresso, für 2 Kaffee incl. Aufheizen sind das 40Wh, ein kleiner 600W Heizlüfter der in 10-15Min. das Dachzelt beim ins Bett gehen und beim Aufstehen auch bei kühlen Außentemperaturen etwas vorheizt. Ein Reisefön ist ebenfalls an Bord, damit kann Frauchen nach dem Baden oder beim Camping in freier Wildbahn nach dem Haarewaschen diese wieder trocknen. Kein muß, aber ungemein praktisch.
Und zum Test hing auch schon der elektrische Rasenmäher dran, damit wurde der Garten gemäht, den Abbruchhammer packt er ebenfalls, falls man mal einen Klimakleber lösen muß . Auch für jegliche Ladegeräte ist der Wechselrichter praktisch, muss man nicht lauter 12V-Ladegeräte anschaffen. Für die ebikes bekomme ich da nicht mal welche.
Wie Benni bereits geschrieben hat, es kommt sehr auf die Kompoenten an. Eine Gel oder AGM Batterie kannst du halt nur teilweise nutzen. Bei der LiFePo hab ich einen Ladeboden von 10% eingestellt, somit hab ich 2,3kWh zur Verfügung, ca. 4000-6000 mal. Dann hat die Batterie "nur" noch 80% ihrer initialen Kapazität. Und viel leichter als ne Bleibatterie ist sie auch noch.
Rechnerisch müsste ich jetzt 1kWh am Tag ernten, so hoch ist aber mein aktueller Verbrauch nicht, vorher ist die Batterie voll.
Zusätzlich hängt auch noch ein 18 Ampere Ladebooster mit dran, denn die aktuellen Euro6-Fahrzeuge laden die Batterie nicht mehr ganz voll, sondern halten noch etwas Kapazität frei die man bei Bergabfahrt im Schiebebetrieb dann erst über die Lima nutzt. Habs mit einem automatischen Trennrelais getestet und die Zusatzbatterie wurde durch bloses parallel schalten NIE voll geladen. Ich hab dazu die Spannung der Lichtmaschine mitgeloggt. Kann sein dass das bei VW und Konsorten anders ist, beim aktuellen Hilux ist es definitiv so.
Hierzu hab ich aber auch ein 10mm" Kabel zum Booster auf der Ladefläche gelegt, Plus und Masse. Die Elektrik hinter dem Booster ist sowieso von der Fahrzeugmasse komplett isoliert, der Booster isoliert Ein und Ausgang voneinander.
Das Panel hab ich bei SolarV gekauft, Batterie und Wechselrichter sind von ective, sämtliche Regelung bzw. shunt sind von Victron. Kann die Konfiguration sehr empfehlen.
Die Kühlbox steht quasi den ganzen Sommer gefüllt im Auto als Zweitkühlschrank und Bierlager Man gewöhnt sich extem schnell dran immer kühle Getränke dabei zu haben. Ective hat mitlerweile auch schöne komplett-Lösungen mit Akku, Laderegler, Wechselrichter und Batteriemanagement in einer Box.
Wenn du 14 Tage am Stück und nur einmal im Jahr auf dem Campingplatz stehst, vergiss den Aufwand und steck dich an die 230V an. Bis das sich armortisiert vergehen viele viele Jahre.
Wenn du viel herumfährst und auch mal frei stehst, mehrere Tage ohne Fahrbetrieb abdecken möchtest, bau es fest aufs Dach. Spar dir das ständige auf und abbauen.
Du musst deinen durchschnittlichen Tagesverbrauch kennen, das entscheidet über die Größe des Panels.
Du musst dich entscheiden wieviele Sonnenfreie Tage du abdecken möchtest, das gibt die Batteriegröße vor.
Dann kommt es noch auf die Jahreszeit an, im Winter hast du keine 3 Sonnenstunden am Tag.
Fährst du hoch in den Norden? Dann sind es auch weniger Sonnenstunden als Richtung Süden.
Das skaliert dir die Panelleistung nochmals hoch.
Von billigen Powerboxen mit Faltpanel würde ich absehen, es sei denn es ist Ultrakompakt und ich wäre mit dem Rad mehrere Tage in der Pampa unterwegs. Und selbst dort würde ich vermutlich nur ne kleine powerbank mitnehmen.
Als erstes eine Energiebilanz machen und dann über das Fahr- und Reiseprofil nachdenken.
Erst dann kannst du die Anlage auslegen.