Hi
Es kommt schon auf die Kosten an. 1 Liter pro km/h ist etwas übertrieben, aber 0,5 l ist ca. der Wert. Anstatt 90 nur 80 fahren bringt gut 3-4 Liter. Unsere neuesten LKW haben topographische Getriebeschaltung, die hören kurz vor der Kuppe am Berg auf mit Gas geben, nutzen die Schwungmasse um über den Berg zu kommen. Berg auf werden die Gänge weiter durch gezogen, Berg ab schaltet es früher, teilweise werden Gänge übersprungen, bei 16 Vorwärtsgängen kein Problem. Tempomat geht nur noch bis 85 km/h, 90 sind nur noch über Gaspedal erreichbar. Der Verbrauch geht dabei auf ca. 24 Liter / 100 km runter. Gute Fahrer lagen bei 29 Liter.
Zudem ist die Abgasmenge pro Kilometer bei der Homologation wichtig. Verbrauchter Sprit = Abgas! Mittlerweile werden die Motoren nach 5 Minuten Leerlauf automatisch abgeschaltet. Die Lenkungspumpe wird bei Geradeausfahrt druckreduziert, die Lichtmaschine arbeitet nur im Schubbetrieb. Die Zahnflanken im Getriebe und Hinterachse wurden überarbeitet, spezielle Leichtlauföle, sowie Leichtlaufreifen helfen bei der Kostenreduzierung. Druckwächter in den Reifen zeigen im Armaturenbrett den Reifendruck an, denn nur bei dem richtigen Druck funktioniert das Sprit sparen.
Zur Zeit wird mit Spoilern experimentiert, die oberhalb 55 km/h nach unten ausfahren, um die Verwirbelung unter dem Auto zu reduzieren. Ebenso Diffuser, die hinter dem Auto die Luftschleppe verringern.
Das ganze in der Fachsprache nennt sich TCO, Total Cost Of Ownership. Da sind die Fahrzeughersteller drauf bedacht, die so gering wie möglich zu halten, um ihr Produkt an den Mann zu bringen. Ein LKW im Fernverkehr fährt gut 150.000 km im Jahr. Also 1500 x 100. Jetzt rechne mal nach, was da 5 Liter weniger pro 100 ausmacht! Das sind 7500 Liter mal 1,15 kostet der Diesel im Schnitt, das sind 8625€ pro Jahr und Fahrzeug! Und ne riesen Menge weniger Abgas!
Aber nicht nur das Auto produziert Spritkosten, auch der Anhänger! Das Verhältnis ist gut 50/50. Auch eine flatternde Plane kostet Sprit. Bei meinem Westfalia beulte sich die Plane auf der Vorderwand mehrere cm ein, als ob ich einen Fallschirm hinter her zog. Dann habe ich wegen Brennholztransport Bretter von innen in das Plangestell eingesetzt, die Plane kann sich nicht mehr nach innen eindrücken. Das hat gut 0,7 Liter gebracht. Eigentlich müssten wir alle, die einen hohen Anhänger hinter den PKW hängen, einen Spoiler auf das Auto basteln, damit die Luft nicht platt auf den Anhänger trifft, sondern drüber "geleitet" wird. Bei meinen Anhängern ist es ganz klar nachweisbar. Die beiden kleinen, die von der Höhe her hinter dem Auto sind, sind vom Luftwiderstand fast unerheblich, da zählt nur das Gewicht, was hinten am Auto hängt. Die größeren, die höher als das Auto sind verbrauchen Sprit wegen dem Luftwiderstand.
Auf den Lehrgängen bekommen wir teilweise Animierte Bilder aus dem Windkanal gezeigt, das ist sehr interessant, aber eine Wissenschaft für sich. Allein Scheibenwischer, die sich im ausgeschalteten Zustand hinter einer Kante verstecken, bringen schon was. In naher Zukunft werden LKW keine Spiegel mehr haben, sondern Kameras und Bildschirme innen. Was da in den nächsten Jahren noch kommt und wer das reparieren soll, weis ich auch noch nicht.
Andreas