Sehr interessante Diskussion.
Ich selbst fahre seit 5 Jahren einen Nissan Leaf (nein, der ist nicht mit Anhängerkupplung lieferbar).
Ich kann die meisten der Vorurteile hier nicht nachvollziehen. Allerdings muß ich sagen, daß in Irland auch leicht andere Vorraussetzungen gelten:
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Irland
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Deutschland
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Dieselpreis
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1,35 EUR
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1.20 EUR (als ich zum letzen Mal in .de war)
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Strompreis
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0.20 EUR
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0,33 EUR
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Zulassungssteuer/KFZ-Steuer
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*zenziert*-hoch
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moderat
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Schon hieraus ergeben sich einige Vorteile aus dem EV. Die Betriebskosten im Vergleich zu unserem bereits abgeschriebenen Ford Mondeo sind nur ein Viertel so hoch. KFZ Steuer 120 EUR vs 800 EUR pro Jahr. Der Mondeo nimmt 8,5 l Super für 1,45 pro Liter. Der Leaf dagegen lädt zuhause für nur 20 ct pro kWh (und das ist noch nicht mal Nachtstrom).
Zu den Wartungskosten:
Das sind rund 120 EUR inclusive Komplettwäsche einmal pro Jahr. Da wird nur geschaut, ob die Bremsen noch da sind (105.000 km und Beläge immer noch bei rund 50% - Rekuperation ist super! :D)
Als ich mir den Leaf angeschafft habe (in Irland in 2015 als SVE/Tekna rund 28.000 EUR inclusive Nachlass auf die Zulassungssteuer [max 5000 EUR] und eines Zuschusses [5000 EUR]. Dazu kam eine recht großzügige Inzahlungnahme eines übel riechenden (Gruchsnote "Dead Racoon in the Boot") Škoda Octavia aus dem Jahre 2001 für noch mal 4000 EUR. Damit war das Fahrzeug billiger in der Anschaffung als ein ähnlich (sehr dehnbarer Begriff) ausgestatteter Ford Focus mit Rasenmäher-Motor (richtige Motoren aufgrund Besteuerung nicht lieferbar). Der Focus hat Jedoch keine vom Telefon aus aktivierbare Klimaautomatik. Damit kann man das Auto prima vorkühlen/-heizen. Das ist auch fest eingestellt und ich habe daher morgens noch nie Scheiben kratzen müssen.
Ampelstarts machen auch Spaß. Vor allem muß man kein schlechtes Gewissen haben. Kein kreischender Motor... Nur eine schnell davoneilende Straßenbahn
Ja, es gibt auch einige Nachteile (die ich aber bewußt abgewogen und in Kauf genommen habe).
Die Reichweite des 24 kWh Models kommt - zumindest mit meiner Fahrweise nicht an die versprochenen 150 km ran. Ein Diesel mit 4,4l angegeben fährt aber mit 44 l Diesel auch keine 1000 km Daher sind das die gleichen NEFZ-Lügen.
Da mit Strom geheizt wird, sinkt die Reichweite im Winter. Nicht so weit, daß ich besorgt wäre, aber meßbar. Vorheizen am Kabel bessert das etwas.
Anhängerkupplung gibts nicht.
Bei EV macht die herkömmliche Auflaufbremse auch nicht viel Sinn. Da ist es besser, wenn man einen eigenen Antrieb im Anhänger hat (also eigene Batterien und ein Antrieb, der auch rekuperiert. Sonst verschwindet die ganze abzubauende kinetische Energie des Zuges als Wärme in den Bremstrommeln des Anhängers anstatt als Energie in der Batterie.).
Achso... Laufleistung derzeit: 105000 km. Da ist jetzt die 3. Batterie drin, in 3000 km muß ich wieder wechseln. Jedes Mal 8999 EUR.
Haha.. nur Spaß Batterie ist natürlich noch original. Etwa 92% Kapazität. Das merkt man im Alltag noch nicht.
Mein Plan ist derzeit, die Batterie irgendwann gegen eine mit größerer Kapazität zu wechseln und dem Auto dann noch mal 10 Jahre zu geben. Die ausgebaute Batterie kommt dann als Hausbatterie in die Garage als Speicher für die Solaranlage. Solche Batterien kosten gern mal 20000 EUR.
Daher sehe ich das so, daß die 9000 EUR für eine 40kWh Batterie + 6000 EUR für eine 17 kWh Zusatzbatterie ein recht gutes Angebot sind. Vor allem, da diese beiden dann letztendlich die 24 kWh Batterie in der Garage ergänzen werden.
Würde ich mir wieder ein EV kaufen? Ja absolut. In Deutschland müßte ich aufgrund der weiteren Entfernungen und noch sehr günstigen Spritpreise sicher noch etwas länger überlegen. Aber wie in unserem Fall (Mondeo + Leaf), ist die Antwort sicher Ja.
Cheers