Harbeck bremst "nur" mit Handbremse

  • Ein ´Harbeck-Bootstrailer, 3500 KG Gesamtgewicht ( 10 m lang mit höhenverstellbarer Knott Auflaufeinrichtung KR35 HV) eines Freundes sollte von mir neue Bremsbacken erhalten(was auch durchgeführt wurde und ok ist)
    Nun bremst der Hänger am Prüfstand beim TÜV mit der Handbremse ca. 5 x besser als mit der Betriebsbremse(Auflaufteil), soll heissen, wir bekommen
    nur 46% Abbremsung bei der Betriebsbremse, aber über 200% mit der Handbremse(die man natürlich mit dem grossen Bremshebel enorm ziehen kann)
    Das heisst, bei völlig eingesschobener Zugstange am Auflaufteil(Gummi-Faltenbalg ist nicht mehr erkennbar) erreichen wir "nur" 46 % Abbremsung ,
    und das ist leider zuwenig.
    Vielleicht hat wer ne Idee, ich bin am Ende meiner Weisheit :confused:

    LG

  • Hallo

    würde mal sagen, Bremse falsch eingestellt

    wie es geht, hab ich erst vorgestern hiererklärt


    Du kannst den Handbremshebel jetzt vermutlich, weiter als bis zur senkrechten Stellung anziehen, stimmts?

    Gruß Mani



  • Natürlich habe ich die Bremse so , wie von dir beschrieben, eingestellt,
    der Handbremshebel ist bei dieser Auflaufeinrichtung übrigens waagrecht zu ziehen, und ist fast 80 cm lang, die kräfte werden über einen Zentralzeilzug an das Gestänge übertragen.
    Also die Radbremseinstellung ist ok, und ist sicher nicht verantwortlich für das Nichtfunktionieren der Betriebsbremse.

    LG

  • Radbremsen sind korrekt eingestellt?
    Per Handbremse zieht die Bremse?

    >> Dann dürfte die Ursache ja logischerweise nur noch in der Auflaufbremse selbst zu finden sein. Der Übertragungsweg innerhalb der Auflaufbremse ist zu weit bis letztendlich die Bowdenzüge + Bremsbacken anziehen. Zuviel Spiel am Umlenkhebel??

  • Ja, das war der Fall, wir hatten 30 mm Spiel am Umlenkhebel, auch das haben wir behoben, trotzdem nur 46% Bremsleistung bei Betriebsbremse -
    darum hab ich mich ja an euch gewandt - mir fehlen neue zündende Ideen :confused:

  • Wurde schon gemacht? Entschuldige mal, aber da haut dann aber immer noch was nicht hin. Du schreibst:

    Zitat

    bei völlig eingesschobener Zugstange am Auflaufteil(Gummi-Faltenbalg ist nicht mehr erkennbar) erreichen wir "nur" 46 % Abbremsung



    Wie kann das denn dann sein, dass sich die Zugstange GANZ einschieben lässt, so dass vom Faltenbalg schon nichts mehr zu sehen ist? :shocked: Sorry, das kann ja wohl bei einem korrekt eingestelltem Bremssystem nicht sein.

    Faustregel ist doch: Ist die Zugstange auf die HÄLFTE das max. Auflaufweges eingeschoben, müssen die Bremsbacken in der Bremstrommel voll mit Druck an der Trommel anliegen und einen gewissen Gegendruck erzeugen, so dass sich die Zugstange nicht weiter einschieben lässt.



  • Darum gehts ja die ganze Zeit, sogar bei einer Radbremsenvorspannung(soll heissen, alle 4 Räder bremsen Im Leerlauf bereits), erreichen wir
    mit voll eingeschobener Zugstange nur 46 %, das ist ja das komplett unverständliche an der Misere.
    Anzumerken ist schon auch, dass die Bremskraft zuerst über ein ca.2000 mm
    langes "Zentralbremsseil" am Auflaufteil, und dann über 5000 mm lange
    Bremsstange, an die Radbremsseile geleitet wird.

    Ich kann mir nur vorstellen, dass bei dieser(mechanischen) Übertragungslänge, der enorme Verlust entsteht.
    Morgen sollte ich von einem Techniker der Fa. Knott angerufen werden,
    werden sehen, was der dazu sagt, denen müsste das Problem ja bekannt sein, insbesondere bei extrem langen Trailern.

  • Zitat

    Ich kann mir nur vorstellen, dass bei dieser(mechanischen) Übertragungslänge, der enorme Verlust entsteht.



    Nun, das kann ich mir wiederum nicht vorstellen.

    Bitte gib mal Feedback, was Knott dazu sagt.

  • mein Hänger der da drüben links
    <---------------
    hat auch erst ein 4 m Seil und dann den Rest mit Stange und ich hab kein Spiel drinn

    probier mal folgendes, zieh die Handbremse voll an, dann müsstest mit etwas Kraftaufwand die Auflaufbremse mit der Hand zusammen schieben können, ansonsten Spanngurt zu Hilfe nehmen, wenn dann die Kolbenstange auch wieder voll reingeht, dann untersuch den Umlenkhebel und den bereich bis zur Handbremse ganz genau, da hast irgendwo Spiel drinn

    eventuell hat der Umlenkhebel der den Druck der Kolbenstange als Zug auf das Seil umleitet jede Menge Spiel, ist abgebrochen oder einfach verschlissen

    achja da fällt mir noch was ein

    ACHTUNG ich halte dich NICHT für doof, aber hab ich alles schon erlebt und gesehen

    Bremsen richtig rum zusammen gebaut?
    und
    vorwärts auf dem Bremsenprüfstand gewesen? bzw die Rollen sind richtig rum gelaufen?

    hab das schon gesehn, das in ner kleinen Halle, aus Platzmangel rückwärts auf den Prüfstand gefahren wurde, da kommt genau das dabei raus

    bei rückwärtsfahrt oder wenn die Bremse gegen die Laufrichtung eingebaut wurde schiebt sich bedingt durch die Rückfahrautomatik die Kolbenstange voll rein und bremst nur schwach (wobei da 46% dann ein guter Wert ist), die Handbremse hat aber nen größeren Hebelweg und kann dann das Seil/Gestänge noch fester anziehen, und erreicht dann die 100%,

    das jedenfalls würde dein Problem auch erklären

    das kannst du ganz leicht testen, zieh die Handbremse an und fahr dann rückwärts, plötzlich wandert der Hebel ganz allein weiter hinter ( Bei Federunterstützung) ansonsten kannst ihn mit der Hand plötzlich noch viel weiter anziehen, ist das bei dir bei VORWÄRTS der Fall, sind deine Bremsen falsch rum montiert

    nun viel Spass beim fehler suchen


    Gruß Mani

  • Nun, das kann ich mir wiederum nicht vorstellen.

    Bitte gib mal Feedback, was Knott dazu sagt.



    Hat natürlich nicht am Freitag rückgerufen, der "verlässliche" Knott-Techniker, werd das mal am Montag urgieren - wenn ich neues weiß- meld ich mich
    LG



  • Danke, ja das sind alles gute Ansätze, ist auch alles im Bereich des Möglichen, ist aber in dem Fall alles doppelt gecheckt, ist alles nicht der Fall - die eventuell verkehrt rum montierten, neuen Backen seh ich mir Montag nochmals selbst an, die hat ein "mechaniker" montiert, ich selbst war nicht dabei

    LG

  • Hallo zusammen, wollte nur die Sache schildern, wie diese gsd positiv abgeschlossen werden konnte:

    Nach meinen verzweifelten Versuchen, von Knott Hilfestellung in dieser Sache zu erhalten, hat dann ein Wiener Knott-Manager seine deutschen
    Kollegen im Herstellerwerk in Eggstätt verständigt, und von dort hab ich mal kompetente Hilfestellung erhalten, per Mail und telefonisch.

    Nachdem alle Möglichkeiten abgecheckt waren(wie auch hier im Forum)
    von wegen Bremsbacken falsch eingebaut und ähnlichem, war gestern
    ein KNOTT-Techniker der alten Schule bei uns im Haus(mit einem Kofferraum voller neuer Ersatzteile.
    Der Mann arbeitete 40 Jahre bei Knott, ist seit 5 Jahren in Ruhestánd, und wird nur aktiv, wenn KNOTT um Hilfe ruft - ausgezeichneter Mann.

    Quintessenz: Das Hauptbremsseil wurde erneuert und auf ein 8 mm Seil ausgetauscht und auch verkürzt.
    Die 8 mm Bremsgestänge wurden auf 12 mm ausgetauscht, alle Widerlager
    dort wurden verstärkt. Auch alle kleinsten Bewegungsmöglichkeiten am Gestänge wurden nochmal minimiert, es kommt bei dieser Sache auf jeden Millimeter an.
    Es haben zwei Mann insgesamt 4 Stunden an dem Harbeck-Hänger gewerkt, und wir sind anschliessend zum TÜV , und sind dort nach 2, 5 Stunden mit positiven Befund rausgefahren.

    Zu der ganzen Aktion kann ich nur sagen:Vorbildlich -BRAVO KNOTT!:)

    (Ob so ein Service von anderen Achsenherstellern angeboten würde , wag ich zu bezweifeln )

    PS.: Es hat sich bei der genauen Prüfung durch den Knott-Mann natürlich herausgestellt, dass von uns keine Fehler gemacht wurden, dass lediglich
    gewisse Dehnungsprobleme beim Hauptseil und Gestänge, bzw. Nachgeben von Widerlagern, zu dem negativen Ergebnis führten)

    LG

  • Sehr schön. Danke für dieses Feedback und gute Fahrt!

    Bitte keine Anfragen per PM an mich. Immer ins Forum posten, dann haben alle was davon!

  • Hallo Excalibur24

    Vielen Dank für dein Feedback! Freut mich (uns), dass du dir die Zeit genommen hast, dieses Mysterium hier auch für andere aufzuklären.

    Also tatsächlich Dehnungsprobleme - hätte ich nicht gedacht. Scheinbar ist man bei solch langen und schweren Anhängern (vom Gesamtgewicht her) doch besser mit einer hydraulischen Bremsanlage bedient.

    Hätte ich von einem Harbeck-Anhänger aber auch nicht erwartet. Wäre ich Markenhersteller, würde ich immer lieber etwas überdimensionieren. Sicher ist besser.




  • Da hast Du sicher recht, bei Anhängern dieser Grösse und 3500 KG Gesamtgewicht ist eine hydraulische Bremsanlage notwendig, ich weiss gar nicht, wie die das Ding von der Behörde abgenommen bekommen haben, nur wenn man es mit dem Gesamtgewicht von 3,5 to am Bremsenprüfstand stellte, waren die Werte unzureichend, für einen 1800 KG Ánhänger hätten sie allemal gereicht.
    Diese Hänger sollten eigentlich nur mit Hydraulikbremsanlage genehmigt werden.
    Das mit dem überdimensionieren ist technisch völlig ok, leider spielen da auch kaufmännische Überlegungen eine grosse (entscheidende) Rolle :mad: