Federung blockiert: Bootstrailer mit Drehstabfeder Achse Peitz EBD12U

  • Hallo zusammen,
    an anderer Stelle hatte ich schon geschrieben, dass ich einen fast 40 J alten Bootstrailer (1 Achser 1200kg) am Start habe. Der Trailer wurde seiner Zeit im Wesentlichen mit Peitz Komponenten aufgebaut.


    Ich hatte schon länger den Verdacht, dass die Federung völlig blockiert ist. Gestern beim Aufladen trotz guten 800kg Last null Einfederung. Und nu?


    Folgende Fragen:

    • Ich bin mit dem Ding jetzt schon eingige hundert km beladen gefahren und über das ein oder andere Hindernis gehopplelt. Offensichtlich bleibt die Achse dabei beharrlich blockiert: Kann man eine deratige Achse überhaupt noch gängig machen? Gibt es noch irgendwo Dokumente zu dem Teil.
    • Was passiert wenn man nichts macht und halt behutsam weiterfährt? Klar, das Boot (Festkiel auf Tragplatte auf Trailer) wird es nicht wirklich lieben. Ist mit irgenwelchen Brüchen oder besondere Fahrinstabiläten zu rechnen.
    • Lohnt es sich nach einer Tauschachse Ausschau zu halten? Gibt es anschließend Zulassungsthemen /-kosten, die man vorher einkalulieren sollte?


    Danke im voraus für Eure Tipps!


    Grüsse, Toto13

  • Morgen,


    Kann man eine deratige Achse überhaupt noch gängig machen?


    Drehstabfederachsen kann man grundsätzlich zerlegen. In dem Fall wird es sicher schweißtreibend bis unmöglich.
    Die Stäbe sind bei der Achsmitte mit Schraube befestigt. Allerdings wird da jetzt Spannung drauf sein, also besser mal noch zu lassen.


    Der erste Schritt ist Rostlöser in die Schmierstellen außen an de Achsen einzubringen. Bis der wirklich eindringt wird aber seine Zeit dauern.
    Mit Hitze arbeiten würde wohl die Gleitlagerbuchsen zerstören.


    Zitat

    Ist mit irgenwelchen Brüchen oder besondere Fahrinstabiläten zu rechnen.


    Darauf gibt es von mir ein klares: Ja.


    Zitat

    Lohnt es sich nach einer Tauschachse Ausschau zu halten?


    BPW hat vielleicht was passendes im Portfolio.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Jau, ebenfalls einen guten Morgen + vielen Dank für Deine Antwort!


    - folgende weitere Fragen für mich zur grundsätzlichen Vertiefung in das Thema:

    • D.h. wenn ein Drehstab mal bricht, hätte der Schwingarm keine axiale Fixierung mehr und kann aus dem Rohr laufen?
    • Haben die Schwingarme eigentlich Anschläge? Was passiert bei einer übermässigen Durchfederung?
    • welche Federwege (ggf. -winkel) sind grob zu erwarten. Ich habe die EBD 12 U ja noch nie in action gesehen


    beste Grüße
    Thomas

  • D.h. wenn ein Drehstab mal bricht, hätte der Schwingarm keine axiale Fixierung mehr und kann aus dem Rohr laufen?


    Auch wenn ich die genannte Achse nicht im Detail kenne: Ja, kann passieren.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • In dem Fall wird es sicher schweißtreibend bis unmöglich.


    ... habe heute abend mal den Trailer hochgebockt und ihm mit einem anständigen Hartholz und einem Vorschlaghammer ordentlich eins auf die Ärmchen gegeben. Ergebnis: nothing!


    Die Einweichkur steht noch offen.
    Ich habe erst mal die Schmiernippel rausgeschraubt, um eine Idee zu bekommen, wie es im Inneren des Achsrohrs aussehen könnte.
    Das Ergebniss ist absolut erschreckend. In 3 von 4 Nippeln ist das Fett im Zulaufrohr der Nippel nahe zu versteinert u. gut rostfarben gefärbt. Sieht wirklich nicht gut aus. Ist wohl eher was für einen Archäologen als für einen Hobbyschrauber.


    Was würdet Ihr denn als Löse-/Spül-/Einweichmittel injizieren? Ist es überhaupt schon jemandem gelungen ein derartige festgegammelte Drehstabfederachse wieder frei zu bekommen? Der Schaden rührt vermutlich von regelmässigem Slippen (Versenken des Trailers mit anschließendem Abstellen) ohne Wartung in vergangenen Jahren


    BTW, die Achse hat ein 70er Achs-Rundrohr.

  • Hi,


    Ich kann mir bildlich vorstellen wie die Achse wohl aussieht...
    Du kannst nur versuchen möglichst dünnflüssiges Öl/Rostlöser, evtl auch andere Mittelchen in alle zugänglichen Ritzen und Löcher zu füllen und hoffen das sich irgendwann mal etwas bewegt. Da Du aber bereits beladen gefahren bist und sich gar nichts bewegt würde ich fast sagen das Du die Achse begraben kannst und Dich nach Ersatz umschauen solltest.


    Solltest Du eine andere Achse verbauen dann achte auf die verbaute Bremse. Ist der gleiche Typ wie bei bei der alten verbaut sollte es keine Probleme mit dem TÜV, etc geben. Bei einem anderen Typ wäre eine Abnahme fällig, mit einer Bremszuordnungsberechung versteht sich. Sollten die Teile so alt sein das gar nichts mehr geht wäre u.U noch eine neue Auflaufeinrichtung fällig.


    Gruß Jan

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Anhänger: Westfalia 118 651,ZGG 1500 Kg, Bj: 1984
    Zugfahrzeug: Audi A6 Mod.2002, 2.5 TDI Quattro, Anhängelast: 1900/2100 Kg

  • ... würde ich fast sagen das Du die Achse begraben kannst


    ja so fühlt es sich leider derzeit an. Vorher werde ich aber noch zu letzten verfügbarem Mitteln greifen. Parallel zum "Einweichen" habe ich noch einen 15kg Abbruchhammer mit gut 40 Joule im Auge, dem sich die Schwinge noch stellen muss. Vielleicht ist ja letztendlich die Häufigkeit der Schläge, die das Lager löst. Aber gebt mit noch etwas Zeit, bis ich über das Ergebnis berichte, mir ist noch nicht klar welches Rostlöse-/Einweichmittel ich verwende, und womit ich dieses am Besten in die Achse bekomme.

  • Alternativ: Baustütze oder Getriebeheber zwischen die Schwingen zum "auspressen" ;)

    MfG,
    Jay


    Die globale Erwärmung ist endlich bei uns angekommen! *freu*


    Schreibe ich ROT, bin ich Moderator, schreibe ich schwarz, bin ich normaler User.


    2022er Anssems AMT2000Eco - 2005er Humbaur Alu - 2006er WM Meyer Pferdetransporter und ehemals Westfalia Typ 118001

  • Naja nach dem AUspressen muss das ding ja auch wieder zusammenkommen. und dafür braucht man genau die andere Richtung beim pressen. Hier hat das jemand mal bei nem WOhnwagen gemacht.


    Ob so ein Abbruchhammer das richtige Mittel der wahl ist ....


    Vielleicht ist die einfachste Lösung 2 neue Achsen drunter ggfs die Auflaufeinrichtung passen neu und dann läuft das wieder und die nächsten 40 Jahre bekommst wieder ersatzteile.

  • Hi denni,
    die Kräfte, die man braucht, sind absolut außerirdisch. Ich habe den Abbruchhammer mal mir begrenzter Ernsthaftigkeit angesetzt. Hauptproblem ist, dass der Meißel sofort wegläuft. Mann müsste einen Meißel mit Gabel oder auf der Schwinge ein Pfanne anbringen. An dieser Stelle habe ich erstmal resigniert. Vielleicht werde ich die Schmiernippelöffnungen über den Winter nochmal mit WD40 fluten und es im Frühjahr nochmal versuchen. Ansonsten ist dein Vorschlag mit der neuen Achse vermutlich das einzig Wahre.


    Über den Zusammenbau mache ich mir bei einer Drehst.feder keine Sorgen. Wenn die Lager radial frei laufen, laufen diese axial, heißt solange ich die Drehst.f. nicht festschraube, würde wohl noch alles flutschen.


    Grüsse, Thomas

  • Das Frühjahr naht. Ich war gestern mal beim Boot bzw. Anhänger. 3 Monate WD40 haben wahre Wunder gewirkt. Zur Erinnerung: Ich hatte die Schmiernippel mit einem feinen Drähtchen auf offen gestellt. Schläuche von oben angebracht und diese mit WD40 gefüllt. Jetzt drehen sich die Schwingarme zumindest mal wieder, wenn auch nur sehr schwergängig und knarzend.


    Der nächst Schritt ist dann wohl mal ein Stück Hoplerstrecke mit voller Ladung zu fahren, um die Achse wieder an etwas Bewegung zu gewöhnen.


    Grüsse Thomas

  • Gut Ding braucht Weil. :biggrins:

    viele Grüsse,
    Bernd

    Rapido Club 31T seit 03/2011, Humbaur 132513 seit 03/2015 und einen grauen Stema Jubiläums FT 8.5-20-10.1B seit 29.10/2016

  • Drehstabfederachsen kann man grundsätzlich zerlegen. In dem Fall wird es sicher schweißtreibend bis unmöglich.
    Die Stäbe sind bei der Achsmitte mit Schraube befestigt. Allerdings wird da jetzt Spannung drauf sein, also besser mal noch zu lassen.


    Der erste Schritt ist Rostlöser in die Schmierstellen außen an de Achsen einzubringen. Bis der wirklich eindringt wird aber seine Zeit dauern.


    Damit hat JAU den Nagel direkt am Anfang des threads auf den Punkt getroffen. Als Dauer sollte man defintiv unterhalb einer Woche wohl keine zu hohen Erwartungen haben.
    Ach übrigens, ich hatte vorher die Schmiernippel ausgebaut und gründlich gereinigt, was bei dem "versteinerten" Fett nicht leicht war. Einen musste ich sogar mit der Flamme freibrennen. Sicherlich hätte man auch neue kaufen, können. Aber ihr kennt das ja, wenn einen der Ehrgeiz einmal packt ...


    Ich habe nach unterschiedlichsten schweißtreibenden Vorarbeiten tatsächlich nicht mehr damit gerechnet, dass sich die Schwingarme jemals noch bewegen lassen.