Strategie: Bergabfahrt

  • Moin,
    Ich habe gerade in einem anderen Beitrag gelesen, daß eine längere Abfahrt erhebliche Probleme mit den Bremsen am Anhänger verursacht hat..


    Was ist die richtige Strategie für eine längere Bergabfahrt?
    Ohne Anhänger (oder ungebremst) ist es recht einfach... Niedriger Gang und Motorbremse und ab und zu vor den Serpentinen kurz und scharf in die Eisen.
    Was macht man allerdings, wenn von hinten 1,5...2.0 Tonnen schieben?
    Dem Anhänger ist es ja Nase, ob vorne Motorbremse an ist oder jemand auf dem Bremspedal eingeschlafen ist. Wenn der Anhänger schneller zu sein versucht als das Zugfahrzeug, spricht die Auflaufeinrichtung an und die Bremse bremst... bis zur Rotglut...


    Welche Strategie ist hier zu empfehlen?
    Die beiden folgenden schließen wir mal aus :) :
    1) schnell genug fahren, daß die Auflaufeinrichtung nicht ansprechen kann
    2) Rückwärts runterfahren


    Cheers
    Stefan

    Hapert AL2000, Erdé 143, Broniss MC05/03

  • Moin,


    wenn die Abfahrt einfach, simpel, gerade und gut überschaubar, sowie mit geringem Verkehrsaufkommen ist (was in der Realität leider nur an Slipanlagen der Fall ist:biggrins:)
    müsste man irgendwie schaffen, die Bremse zu deaktivieren oder halt manuell/auf Wunsch zu betätigen, wie z.B. bei einer Hydraulischen oder Druckluftbremse.


    Das könnte in der Realität allerdingst lebensgefährlich sein, daher keine Haftung meinerseits.


    Ich würde einfach sagen, Pausen machen. Zur Not mit Warnblinker.
    Wichtig beim Stehenbleiben: Nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Leuten mitten auf der Autobahn verrückt machen lassen.
    Die sind hochgefährlich und klauen einem, wenn man Pech hat, die ganze Karre, oder auch nur Handy, Laptop, Handtasche usw.
    Oma und Opa sind solchen Gestalten in Spanien schon 2 mal begegnet.


    MfG Daniel

  • Moin,
    Wichtig beim Stehenbleiben: Nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Leuten mitten auf der Autobahn verrückt machen lassen.
    Die sind hochgefährlich und klauen einem, wenn man Pech hat, die ganze Karre, oder auch nur Handy, Laptop, Handtasche usw.
    Oma und Opa sind solchen Gestalten in Spanien schon 2 mal begegnet.


    MfG Daniel


    Hmm.. Da wo ich lang fahre, gibts weder Berge, noch solche Leute :) hat mich nur gerade mal interessiert...
    Aber das mit dem Auto klauen... Man steigt nicht aus, ohne den Schlüssel abzuziehen, NIEMALS!


    Da mußte sich meine Frau schon mal was anhören :)
    "Schatz, ich gehe bezahlen, ich laß den Schlüssel stecken, bleibst du im Auto?" "Ja".
    Von der Kasse sah ich sie dann, wie sie im Kofferraum wühlte... Der Schlüssel war natürlich nicht abgezogen... Und man versteht natürlich nicht, warum ich mich aufrege :) Sie war ja ganz nah ;)

    Hapert AL2000, Erdé 143, Broniss MC05/03

  • Hi,


    ich kenne das Problem mit dem Wohni aus den Alpen, Westalpen, .... Wir fahren ganz einfach etwas langsamer und halten bei/auf Parkplätzen. Wenn man die Hand über die Felgen den Anhängers hält, weiß man, ob man pausieren sollte oder nicht. Echte Probleme hatten wir noch nie. Ein Bekannter hatte aber schon mal echt Spaß. Der hat mit seinem Bus eine Gruppe Radfahrer in die Berge kutschiert. Die (teueren!!!) Räder auf dem Anhänger. So ein Bus hat einen Retarder. :confused: :shocked: :kapitulier::kapitulier: Irgendwann haben die Reifen gebrannt...


    Gruß
    Gerhard

  • Moin,


    wenn die Abfahrt einfach, simpel, gerade und gut überschaubar, sowie mit geringem Verkehrsaufkommen ist (was in der Realität leider nur an Slipanlagen der Fall ist:biggrins:)
    müsste man irgendwie schaffen, die Bremse zu deaktivieren oder halt manuell/auf Wunsch zu betätigen, wie z.B. bei einer Hydraulischen oder Druckluftbremse....


    Gibt es alles - nur nicht bei uns in D bzw. EU :mad:.

  • Hallo Stefan


    so ganz falsch liegst Du da nicht


    Zitat

    1) schnell genug fahren, daß die Auflaufeinrichtung nicht ansprechen kann


    in Verbindung damit


    Zitat

    Niedriger Gang und Motorbremse und ab und zu vor den Serpentinen kurz und scharf in die Eisen.


    klappt das eigentlich ganz gut



    lies auch mal hier



    Gruß Mani

  • Ich hab das auch jedes Jahr mit Wohnwagen in den Alpen (Fluela- oder Julier- und Malojapass fahre ich immer).


    Langsam (wirklich langsam!) fahren hilft am meisten. Ist für die hinter einem fahrenden Auto und Motorradfahrer auch am besten: Die können nämlich recht gut überholen. Schlangen habe ich bislang noch nie gehabt, die meisten bedanken sich sogar wenn man dann auch mal den Blinker rechts setzt wenn man sieht, dass keiner kommt. Ab und an fahre ich auch kurz rechts ran.


    Wenn man Bremsen muss, dann kurz und stark. z.B. vor einer Serpentine. Nach der Kurve strecke ich das Gespann durch einen Gasstoß im kleinen Gang.


    Wenn ich die Motorbremse nutze, z.B. bei längeren, starken geraden Gefällestrecken, lass ich die Kupplung sachte kommen, also ohne Ruck, dann drückt er sich nicht in die Bremse. Ab und an ganz langsam werden und dann mit nem Gasstoß (im kleinen Gang) strecken.


    Mal heiß werden dürfen die Bremsen schon, richtiges Radlagerfett vorausgesetzt. Das stinknormale Wälzlagerfett, was viele da einfach reinschmieren, hat da dann aber schnell mal Probleme mit der Konsistenz, es wird nämlich flüssig und versaut einem dann die Bremse wenn der Simmering nicht dichtet.


    Ich hab da irgendwie ein Gefühl für bekommen, dass die Bremse nach nem Pass nicht sonderlich heiß wird. Ich kann aber auch ganz gut im Popometer fühlen, wenn die Auflaufeinrichtung sich gestreckt hat.


    Da ich mit nem Cabrio fahre, hört man es irgendwann auch wenn sie zu warm (wobei da ganz sicher noch massig Reserven wären) wird. Bei mir pfeifen die dann irgendwann.

  • Moin,


    tja, Gerhard, ein Retarder hilft einem da auch nicht.
    Hmmm...:idea::rolleyes:


    Ein Retarder für den Anhänger! Das wäre die Lösung.
    Mannis Vorschlag aus dem anderen Fred mit der Bremslichtschaltung kombiniert mit einem Retarder, das wäre doch die Idee!


    Etwas billiger aber auch primitiver könnte man ja auch einfach das Schmierintervall der AE etwas strecken.
    Das hab ich beim Fahrschulwagen gemerkt, wenn man normal bremst, bremsen nur die Autobremsen, wenn man aber mit einem ordentlichen Ruck den Hänger aufknallen lässt, dann ist die Verzögerung deutlich besser. Sicher ist: Der Hänger hat nur ab und zu mitgebremst, und die Schmiernippel waren knochentrocken, zusätzlich konnte man das Auflaufen deutlich spüren. Daher bin ich mir trotz meiner geringe Fahrerfahrung relativ sicher.


    Noch etwas illegales wäre eine art Hülse, die das Auflaufen des Hängers verhindert. In Notsituationen müsste man die aber irgendwie funktionslos kriegen, um wieder die volle Bremswirkung zu haben. Vielleicht was aus Gummi... Oder, die edle Variante, mit einer elektrischen Schaltung, dass die Hülse per Magnet o.Ä. herausgezogen wird. Das dann mit Andre's Schalter.


    MfG Daniel


  • 2stufige Auflaufbremse...
    Stufe 1)
    Retarder (oder auch elektrisch mit Wirbelstrom :). Dabei stehen sagen wir 50% der Bremskraft zur Verfügung.
    Stufe 2)
    herkömmlich mechanisch...


    Wenn man leicht bremst, schaltet die Auflaufbremse in Stufe 1.


    Tritt man vorn richtig in die Eisen, rutscht die Auflaufeinrichtung bis zur Stufe 2 durch und die Räder werden mechanisch gebremst (wie normal).


    Wenn Stufe 1 ausfällt, entfällt das Abbremsen bei leichter Verzögerung. Die Auflaufeinrichtung rutscht sofort zur Stufe 2 durch und bremst herkömmlich.


    Ich lass mir das gleich mal patentieren :D


    Cheers


    Stefan

    Hapert AL2000, Erdé 143, Broniss MC05/03

  • Moin,


    Zitat

    Ich lass mir das gleich mal patentieren :D


    wenn ich das alles konstruieren könnte und die Zeit dafür hätte, wäre das ja kein Problem, dann würde ich das auch probieren. Da gäbs bestimmt einige Abnehmer.


    Leider ist das nicht der Fall.:( Aber die Idee ist echt gut!


    MfG Daniel

  • Hmm...
    Wenn man das mal weiterspinnt..
    Die Radnaben müßten dann 2 getrennte Bremssysteme tragen. Also anstatt nur der Bremstrommel würde da auch noch an jedem Rad ein Retarder sitzen...
    Plan B... Man macht das wie bei der Hinterachse eines älteren Jaguar... Da sitzt die Bremse innen. Die Bremskraft greift also nicht am Rad direkt an, sondern wird über die Antriebswellen an die Räder übertragen. Die Bremsscheiben sitzen direkt am Differenzial.
    Das könnte dann so aussehen, daß die normale mechanische Bremse wie gehabt außen sitzt, eine "Antriebswelle" nach innen führt und dort in dann einen Retarder pro Achse führt. Der hätte dann 2 Bremselemente, einen für links und einen für rechts. Differenzial als solches gibbet nicht.
    Fakt ist, das dies die Achskonstruktion ziemlich verkomplizieren würde...
    Plan A mit je einem Miniretarder pro Rad ist wahrscheinlich am elegantesten...
    Die Auflaufeinrichtung müßte einen etwas längeren Auflaufweg haben. Ein Sensor müßte integriert werden, der die aufgelaufene Strecke registriert. Das steuert dann den/die Retarder... zweckmäßigerweise stufenlos...


    Die in den LKW verbauten Retarder sitzen alle auf der Kardanwelle zur Hinterachse (also im Antriebsstrang). Das ist also eine andere Bauweise als hier erforderlich...


    Anyway.. Interessante Idee :)

    Hapert AL2000, Erdé 143, Broniss MC05/03

  • Alles viel zu kompliziert


    als erstes Scheibenbremsen, werden nicht so heiß und weniger Fading ( gibts bereits)


    Ansteuerung Hydraulisch oder Elektrisch, also sogenannte durchgehende Bremse, wie bei LKW mit Luft


    und schon ist die Bremse um ein vielfaches effektiver als unsere Auflaufbremsen



    Gruß Mani

  • Seilzugbetätigte Trommelbremsen sind eigentlich primitive Steinzeittechnik, aber eben billig - das zählt.


    Weder Hydraulik noch Scheibenbremsen konnten sich bei Anhängern durchsetzen.

  • ... dann kostet der kleinste gebremste Anhänger 1500€ aufwärts und die HU wird zum Kassenschlager (egal ob Daniel´s , Steffan´s oder Mani´s Idee) - :ohnemich:.
    Die die heutzutage nicht mit einer Anhängerbremse umzugehen wissen, werden es dann auch nicht besser können. Bringt nur Geld für die Industrie und kein Mehr an Sicherheit (zumindest nicht in D = EU).

  • Ich mach es auch wie Gerhard!
    Generell übrigens in Gefahrsituationen, einfach bisschen runter vom Gas und alles ist gut!

  • Seilzugbetätigte Trommelbremsen sind eigentlich primitive Steinzeittechnik, aber eben billig - das zählt.


    Weder Hydraulik noch Scheibenbremsen konnten sich bei Anhängern durchsetzen.


    Ja?


    Ich dachte, dass für normale PKWs gar keine anderen Betätigungstechnik erlaubt ist. Sonst hätten das wenigstens ein paar Personen montiert.


    Ich hatte bzgl. des Retarders an eine gewöhnliche Rohrachse (mit beliebiger Federung) gedacht. So gehts in UK ja auch zu tausenden an Ifor-Williams. Das Problem ist bloß, dass sich das Achsrohr nicht dreht, man also die Drehbewegung nicht an den Retarder bekommt. Da müsste man sowas bauen:
    Retarderachse.png
    Also Achsrohr mit innenliegender Welle. Dann kommt das Problem mit den Kurvengeschwindigkeiten, Stichwort Differenzial...:gaehn::ohnemich:


    An dem Thema haben wir noch zu knabbern....


    MfG Daniel


    Scheibenbremsen sind doch granicht so viel teurer, oder?

  • Seilzugbetätigte Trommelbremsen sind eigentlich primitive Steinzeittechnik, aber eben billig - das zählt.


    Weder Hydraulik noch Scheibenbremsen konnten sich bei Anhängern durchsetzen.


    Na ja, es gibt schon auch technische Gründe für die Verwendung von Trommelbremsen. Die sind nämlich selbstverstärkend.
    Wer schon mal ein Fahrzeug mit Scheibenbremsen ohne Bremskraftverstärker gefahren ist, wird wissen was ich meine... Bremskraftverstärker sind üblicherweise Unterdruckbetätigt und am Anhänger nicht so leicht zu realisieren wie an einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.


    Viele Grüße,


    Flo

  • Hallo


    wenn 1000 kg oder mehr auf die Schubstange drücken, brauch ich keinen Bremskraftverstärker


    beim Auto hast recht, aber das liegt halt an unseren schwachen Muskeln


    außerdem sind Scheibenbremsen beim Anhänger auch per Seilzug und recht einfach aufgebaut


    trotzdem haben sie sich nicht durchgesetzt


    Gruß Mani