Es kommt doch nicht allein aufs Drehmoment an. Eigentlich kommt es darauf überhaupt nicht an. Beim Anfahren vielleicht, aber nicht bei normaler Geschwindigkeit.
Es kommt einzig und allein auf die Leistung an. Aber eben nicht die Höchstleistung, die irgendwann mal erreicht wird, sondern auf die Leistung bei der momentanen Geschwindigkeit.
Und Leistung ist das Produkt aus Drehmoment und Drehzahl. Zusammengefasst kann man sagen: aktuelle PS = aktuelle Nm * aktuelle Drehzahl / 7023,5 (also rund durch 7000)
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man gerade viel Nm oder viel Drehzahl hat. Denn 100 Nm und 4000 /min ergeben genausoviel Leistung wie 200 Nm und 2000 /min.
Entscheidend ist jetzt aber der Verlauf des Drehmoments. Und da ist ein TD einem Saugbenziner natürlich haushoch überlegen. Mein alter Sauger ist ja schon ziemlich gut (für nen Sauger), aber wenn lese, dass mancher Benziner erst bei 4500 /min max. Drehmoment hat, dann wird mir (nicht nur mit Anhänger im Hinterkopf) schlecht. Ich hatte mal einen Mazda 626 GE 2,0i 16V mit 115 PS @5500 /min und 170 Nm @4500 /min, der zog bei 2000 überhaupt nicht. Der hatte da so wenig Drehmoment, dass natürlich auch keine Leistung zur Verfügung stand.
Interessant ist auch das Verhältnis der Drehzahlen: max. Drehmoment durch max. Drehzahl: im Mazda-Bsp also 4500 / 5500 = 82%
Das heißt, dass erst bei 82% der Max-Drehzahl (OK, der rote Bereich fängt erst noch etwas später an), das maximale Drehmoment zur Verfügung steht.
Ein "Standard-Diesel" hat bei 2000/min max. Drehmoment und bei 4000 /min max. Leistung. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von 50%. Das ist natürlich ein viel besserer Verlauf. Indessen gibt es natürlich auch noch bessere Diesels.
Mein Turbo-Benziner hat max. Drehmoment bei (habe nochmal nachgeschaut) bei 2500 /min, max. Leistung bei 5300 /min. Ist ein Verhältnis von 25/53=47%. Also auch super. Moderne Turbobenziner können das natürlich noch besser.
Aber all diese super Verhältnisse sind schön und gut. Letztendlich zählt nur die Leistung bei der aktuellen Geschwindigkeit bzw. Drehzahl. Einen alten Saugbenziner mit einem modernen Drehmoment-Monster-TD zu vergleichen ist sicher schmarrn, aber einen modernen Turbo-Benziner kann man sehr gut mit einem modernen TD vergleichen.
Und genau aus diesem Grunde habe ich ja die Leistungen bei 87 und bei 100 km/h aufgeführt. Dort sieht man sehr gut, dass mein alter 121-PS-Benziner nicht (oder nur bedingt) hinter dem nur 109 PS starken TD herkommt.
Schaltet man fleißig runter beim Benziner, hat der die gleichen Fahrleistungen. Sogar noch bessere - da er mehr Leistung hat. Aber genau das möchte ich ja nicht - zumindest nicht auf Dauer. Aber wer damit kein Problem hat - so wie Stone im alten Vectra - dann bitteschön.
Ich sehe auch 400 Nm nicht als Grenze für gute Anhänger-Fahrleistungen an. Ein Motor A, der 10 000 /min dreht aber ab Leerlaufdrehzahl über das gesamte Drehzahlband 100 Nm hat, fährt sich genauso, wie ein Motor B, der nur 5000/min dreht, aber über das gesamte Drehzahlband 200 Nm hat und auch genauso wie Motor C, der nur 2500 /min dreht, aber im gesamten Drehzahlband 400 Nm hat. Dabei ist es auch völlig egal, ob der Motor mit Benzin, Diesel, Gas oder Strom angetrieben wird. Das Getriebe muss natürlich immer so angepasst werden, dass bei Höchstgeschwindigkeit immer die höchste Drehzahl anliegt.
PS: Ich weiß nicht, ob man es merkt, aber ich bin kein Diesel-Fanatiker und auch kein Benziner-Fanatiker. Ich betrachte das etwas neutraler, weiß die Vorteile und Nachteile beider Motoren.
Gruß
NB2