Da mit meinem gebremsten 1200 kg Westfalia in meiner Garage ein Platzproblem besteht ( ich kriege mein Motorrad nicht vernünftig mit eingestellt), entschloss ich
mich nach einem etwas schmaleren Westfalia Hänger umzuschauen.
Im August 2014 fand ich bei Ebay einen ungebremsten Westfalia 118451 mit den Innenabmessungen 2,53x1,26 m. Gleiche Innenlänge, aber etwas schmaler.
Genau das, wonach ich gesucht hatte.Der Besitzer, ein Deutscher, war vor 18 Jahren nach Frankreich umgezogen und hatte auch noch die deutschen Papiere
für den Westfalia.
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Der Standort lag allerdings in Nordwestfrankreich bei Le Havre. Das schreckte wohl andere Bieter ab, sodaß ich den Zuschlag für 350 Euro bekam.
Natürlich machte ich mich zuerst mal schlau, wie man den Hänger, der seit 18 Jahren in Frankreich zugelassen war, zurück nach Deutschland bekommt.
Schnell wurde mir klar, daß das nicht so einfach auf legalem Weg geht (wenn man ihn auf eigen Rädern ziehen will).
Da mein Freund eine Spedition hat und genau in diesem Gebiet immer unterwegs ist, hätte er mir den Hänger auch holen können.
Aber mich reizte nicht nur die Möglichkeit, den Hänger selber zu holen, sondern ich wollte auch ein paar Tage Urlaub in dieser reizvollen Umgebung machen.
Vom Besitzer erfuhr ich die genauen Aussenabmessungen des Kastens, der ja genau so lang war, wie der meines großen Westfalia's.
In zig Telefonaten mit dem Besitzer kam ich dann auch zu dem Schluss, das Beste wäre es, den Hänger umzudrehen und kopfüber auf meinen zu befestigen.
Die Kotflügel waren im Weg um den ungebremsten Westfalia ganz in meinen Kasten reinzukriegen.
Also holte ich mir im Bauhaus einen dicken, quadratischen Balken und sägte ihn zuhause in kurze Stücke. Darauf kam eine Art Schiene aus 6mm Alu-Dibond, welches ich
als Ausbau-Reste aus meiner Firma geschenkt bekam und das in meiner Garage auf einen Einsatzzweck wartete.
Um das Transportgut ausreichend gut zu sichern, kamen kurze Airline-Schienen zum Einsatz, die ich vorne aussen an ITEM-Profilen und hinten innen befestigte.
Montag, den 1.9.2014, fuhr ich dann gegen 18 Uhr über Luxemburg und Belgien in Richtung Normandie.Um die Mittagszeit erreichte ich den Zielort.
Mein Freund mit seinem 40 Tonner hätte es schwer gehabt, in die enge Hofeinfahrt zu gelangen. So war meine Selbstabholung doch die bessere Wahl gewesen.
Bevor wir anfingen den Hänger zu verladen, erfolgte eine kurze Besichtigung.
Die Schräglenker sahen noch ganz passabel aus, die Federn und die Stoßdämpfer weniger.Der Kastenaufbau war in Ordnung, die Plane hat ein paar kleinere Löcher.
Als erstes kam die Plane runter, dann wurde der Spriegel zerlegt und die Teile kamen zusammen mit der Plane und meiner Heckklappe in meinen Hänger
und wurden sorgfältig verzurrt.Es folgte noch das ziemlich fertige Stützrad, sowie die Kugelkupplung.
Als nächstes wurde der kleine Westfalia mit Hilfe eines Flaschenzuges zuerst auf die Seite gelegt und hing schließlich kopfüber mit der Deichsel nach vorne
unter dem Carport. Dann schoben wir meinen Hänger unter den Carport und legten noch Kanthölzer unter die Bordwände, da die Aufnahmen für den Spriegel ca 4cm
überstanden.
Zum Schluß verzurrte ich die Ladung längs mit zwei diagonal verspannten Zurrgurten und schliesslich noch jeweils einen vorne und einen hinten quer zur Fahrtrichtung.
Wahrscheinlich hätten die beiden diagonalverspannten Zurrgurte völlig ausgereicht, aber ich wollte keinen Stress haben, falls wir in eine Kontrolle kämen.
Die Heimreise erfolgte 6 Tage später, solange konnte ich meinen Anhänger dort stehen lassen.
Der aufgeladene Hänger hat sich auch auf der Rückfahrt keinen Millimeter bewegt.
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Erste Anlaufstelle nach meiner Ankunft zuhause war eine kleine Werkstatt im Nachbarort, wo die Räder und die Achsschenkel demontiert wurden.
Die Stoßdämpfer waren noch die ersten, so wie die ausgeschaut haben und die Federn waren durchgerostet und gebrochen. Das war mir von vornerein klar, daß ich
etwas Geld investieren musste.
Die Achsschenkel kamen zum Sandstrahlen, danach lackierte sie mir ein Freund mit einer Spritzpistole.
Da der Hänger immer noch kopfüber auf meinem großen Hänger lag, konnte ich den Rahmen erstmal entrosten und anschliessend lackieren lassen.
Boden und Bordwände sind noch in gutem Zustand.
Was mich irritierte, obwohl der Hänger die gleiche Typenbezeichnung hat, wie mein Gebremster aus dem Jahr 1987, ist der Rahmen und der Aufbau mit den Bordwänden völlig anders.
Durch die Pflege meiner an Parkinson erkrankten Mutter musste ich das Projekt allerdings fast ein halbes Jahr ruhen lassen.
Vor zwei Monaten wurden dann erstmal neue Reifen montiert. In der Zwischenzeit hatte ich auch neue Ersatzteile im Internet geordert.
Neu eingebaut wurden die Stoßdämpfer und neue Federn ( 900 kg), sowie ein Verbindungsstück für den Spriegel.
Ebenfalls erneuert wurde die Kugelkupplung und der 7-polige Stecker mitsamt der Leitung.
Das gammelige Stützrad kam in die Tonne und es wurde ein Automatikstützrad moniert, das mir erlaubt, auf die Deichsel meine
vorhandene Deichselbox zu befestigen.
Laut meiner Werkstatt wäre es auch möglich gewesen, die TÜV Prüfung im umgedrehten Zustand auf meinem großen Hänger zu machen.
Nur hätte ich dazu die Kotflügel montieren müssen.
Der erweiterte TÜV war ohne Mängel erfolgt. Der Zulassung stand somit nichts mehr im Wege.
Danach fuhr ich zu meinem Freund, der mir den Hänger mit Hilfe eines Gabelstaplers erst ablud und dann wieder auf die Räder stellte.
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Zwei neue Abstellstützen wurden mit Hilfe zweier kurzer ITEM Profile von unten in vorhandene Löcher am Rahmen angebracht.
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Dummerweise ist der Hänger mit dem Spriegel genau 2 cm zu hoch für mein Garagentor, aber da ich noch vorhabe, die Bordwände etwas zu
erhöhen, steht er vorläufig ohne Plane neben meinem Motorrad in der Garage.
Das neue Vorhaben, die Bordwände um 50 cm zu erhöhen, wird in den nächsten Monaten erfolgen.
Da ich die Plane auch weiterhin verwenden will, wenn ich das mal brauche, muss ich die Erhöhung so machen, daß ich anschliessend
Teile des alten Spriegels in verkürzter Form weiter verwenden kann.
Vom ehemaligen Besitzer bekam ich auch noch eine kleine Plane mit, die über spitzen Dachteile des Spriegels am Hänger zu befestigen ist.
Die muss ich aber noch ausprobieren.
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