Hallo zusammen.
Ich habe ja einen Anhänger aus einem halben Mondeo gebaut. Aber ich wollte den Rest von meinem geliebten Autochen nicht einfach weg werfen. Daher haben wir überlegt was man draus machen könnte...
Also los geht´s!!!
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Als Basis dient mein alter Ford Mondeo 1.8 Automatik mit lässigen 270tkm auf der Uhr.
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Erst mal alles raus, was keine Miete zahlt. Sitze, Rückbank, Teppich, Teil vom Himmel, Reserverad, und ganz wichtig: ALLE FLÜSSIGKEITEN !!!
Dann erstmal Kabelbäume trennen, Türen raus, Sprit- und Bremsleitungen, Auspuff und was sonst noch so im Weg ist. Und dann her mit der Säge.
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Aus eins mach zwei. War schon unglaublich, wie fix sich der ElektroFuchsschwanz durch die Karre gefressen hat. Wir haben für diese Aktion den denkbar besten Zeitpunkt
gewählt. Samstag Mittag 12.30Uhr. Da hocken alle beim Essen und bis einer rafft was abgeht und mit dummen Komentaren wertvolles Tageslicht verplempert, ist alles gelaufen
und vorbei. Bis die ersten neugierigen Nachbarn wieder auf de Gass waren, standen da schon zwei halbe Mondeos. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten ja auch noch alle gedacht, ich
schlachte nur aus und verticke auf ebay. Der nette schwarzgekleidete Herr im Hintergrund ist übrigens Chrissi. Leidenschaftlicher Bastler mit Giesharzen und der Mann fürs
Grobe.
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Da diese Bilder (wie an dem Laub meines Nachbarn zu erkennen kann) Mitte November aufgenommen wurden, haben wir entschieden das Hängerprojekt auf das kommende Frühjahr zu
verlegen. Somit steht das Teil jetzt erst mal unterm Carport, wo es nicht der direkten Witterung ausgeliefert ist.
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Was aber machen wir mit dem Rest meines geliebten Schätzchens...
Teile ausbauen und auf ebay verticken? Guter Plan. Doch leider hat mir der Staat mit seiner Abwrackprämie da nen bösen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach kurzer Recherche
war klar: EBAY bringt nix. Die meisten Teile gehen für 1€ weg, da sie einfach zu häufig angeboten werden. Die Teilehändler sind überfüllt mit Karren aus dieser Epoche.
Aber einfach wegwerfen kommt nicht in frage. Ich hatte vor geraumer Zeit ein Paar Bilder im Netz gefunden, auf denen einige Typen, die genauso unrund laufen wie ich, aus dem
Vorderbau eines Polos nen prima Grill gezimmert haben.
Jetzt besitze ich aber schon nen grossen Grill mit 80cm Durchmesser mit dem ich ne Partymeute recht fix satt bekomme... aber irgendwas muss man ja machen.
Also habe ich eines Abends bei Chrissi gehockt und wir haben uns über meine defekte Heizung im Haus unterhalten (Ich hasse dieses Ding. Ist 30 Jahre alt und kostet mich meinen
letzten Nerv!) als er plötzlich von seinem Ethanol-Kamin anfing. WOW dachte ich, moment, da geht was...
Nachdem er mich dann eingewiesen hat wie das Teil funktioniert und ich mich direkt von der Heizleistung überzeugen konnte stand für mich fest: Ich will ne Feuerstelle in
meinem Wohnzimmer für die ich keinen Schorstein brauche und auch sonst keine baulichen Anforderungen erfüllen muss, außer einer geeigneten Frischluftzufuhr (reines Bio-Ethanol
verbrennt so gut wie rückstandslos, geruchsneutral, verbraucht dabei aber viel Sauerstoff). Schliesslich kann man die Öfen für 200-300€ in nem gut sortierten Baumark kaufen.
Aber kaufen kommt für zwei Bastelbegabte irgendwie nicht in die Tüte und nach ner Flasche JackD war der Entschluss gefasst: Dat könne mer selbscht bässär und billscher!
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Also die Restkarre auseinander nehmen und nur Vorsicht bei den Teilen walten lassen, die hinterher noch gebraucht werden.
- Federbeine komplett (fürn TüV nagelneu...)
- Kotflügel
- Motorblock leer
- Getriebeglocke leer
- alle Motoraufnahmen
- Hilfsrahmen
- Querlenker (auch neu...)
- Räder
- Haube
- Lampen
- und Grill.
Dabei viel uns auf, dass wir die Karre im abgeschlossenen Zustand zerschnitten hatten und nun die Türen am Hänger nicht mehr aufgehen. Also noch "ganz vorsichtig" die
Steuereinheit der Zentralverriegelung gerettet.
Den Rest haben wir mit brachialer Gewalt und abundan mit etwas Fingerspitzengefühl zerlegt.
Alles Was wir nicht brauchten, wanderte direkt in den Schrott.
Als wir dann den Block aufgemacht haben, waren wir vollkommen überrascht, in welch gutem Zustand sich die Maschine befand. Keinerlei Laufspuren an Zylindern, Buchsen, Nocken-,
Kurbelwelle oder Pleullagern. Unglaublich, nach 270tkm. Der Motor sah aus, als hätte er die selbe Distanz locker nochmal runterreissen können. Das Automatikgetriebe setzte
aber allem die Krone auf. Ich hab vorher noch keins auseinander gebaut, aber da war null Verschleiss zu sehen... Reibscheiben alle fit, alle Teile sahen aus, als wären sie
gerade aus der Fertigung ins Lager gekommen. Da tat mir das dann doch richtig weh, dass wir den Mondeo getötet hatten. Aber er lebt ja weiter, zwar nicht in bekannter Form,
aber, wenigstens aus meiner Sicht, als nützliche Komponente.
Alle Motor- und Getriebeteil wurden dann schön in Purpur lackiert, alle Motorhalter in Anthrazitgrau. Und der Vorderwagen mit dem Grossteil der Feuerwand zwischen Motor- und
Fahrgastraum abgetrennt. Klingt leichter als es ist.
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So, dieses Bild zeigt den entgültigen und letzten Rest vom Mondeo der so in die Presse wandern wird. Nicht schlecht für ein Auto das mal fast fünf Meter lang war.
Wie an dem Hammer zu erkennen ist, ging mal wieder der Kindskopf mit uns durch... und wer wollte das nicht schon immer mal machen....
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Gott-sei-Dank arbeite ich in einem Metalbetrieb (für dessen Hilfe ich mich hier mal bedanken könnte.) und
somit war es auch kein Problem, passgenaue "Becherchen" aus nichtrostendem Edelstahl herzustellen (ok, einen Dank an unseren Lehrling Jan, der echt gute Arbeit geleistet hat.
Die Dinger sind ZUCKER!). In diese Wird der Bio-Ethanol gefüllt und per Feuerzeug einfach entzündet. Man kennt die Dinger in Gel-Form fürs Fondue.
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BURN IN "HE LL 666"
Erster Versuch mit verschiedenen Füllmengen. Man kann die "Becherchen" schon schön voll machen. und damit auch die Flammhöhe gut beeinflussen. Nach ca 20-30min sind die dann
abgebrannt. Aber nachdem das 8min gebrannt hat, musste ich schon den Pulli ausziehen.
Durch das Material des Blocks (Grauguss) hat man auch ne gute Wärmeabführ und braucht keine Angst zu haben, das gleich der Lack Blasen wirft. Dass die Oberseite und der obere
Teil des Blocks so russig aussieht, liegt daran, dass ich das mit hitzebeständigem Ofenlack aus der Dose (bis 600C) besprüht habe, aber natürlich zu faul zum Abkleben war.
Ich Esel. Als Dank für meine Faulheit konnte ich dann den halben Block nochmal mit Purpur nachstreichen (Klasse Zeitersparniss!).
10 fast fertig.jpg
Alle Blechteile haben wir im Garten mit Backofenreiniger besprüht und anschliessend mit dem Hochdruckreiniger abgesprüht. Das beseitigt so gut wie alles. Der verbleibende
Dreck war so hartnäckig, dass wir einfach drüber lackert haben. Scheiss drauf.
Nach dem Lackieren haben wir den Vorderbau ins Wohnzimmer geschafft. Erstaunlich leicht war das Teil. Danach Motor und Getriebe zusammengebaut und alle Motorhalter dran gemacht.
Danach Querlenker und Federbeine an den Hilfsrahmen geschraubt und das Ding auf ne Kiste gewuchtet. Räder dran und Vorderbau von ober aufgesteckt, und mit dem Hilfsrahmen ver-
schraubt. Leider sind die hinteren Schraubpunkte der Säge zum Opfer gefallen. Konnten das aber mit Kabelbindern gut fixieren. Wir haben die Federn komplett rausgeworfen, da die
Karre durch das fehlende Gewicht sonst unnatürlich hoch gestanden hätte. Auch fehlen die Antriebswellen sowie die Ölwanne und Stabistangen und Kugelköpfe (kurz die gesammte Len-
kung). Somit kann man die Räder jetzt unabhängig von einander einlenken. Eigentlich wollte ich das mit nem Rohr, welches einfach zwischen beide Radnarben gesteckt wird, verhindern,
aber da wir das Teil an meinem ersten Urlaubstag zusammengesetzt haben, konnte ich leider keins aus der Firma besorgen und nun ist es zu spät, aber man braucht es auch nicht
wirklich. Die Haube liegt zum jetzigen Zeitpunkt auch einfach nur auf, da sie noch ne zweite Schicht mattschwarz bekommen soll. An manchen Stellen guckt noch leicht die Original-
farbe durch. Leider sind beim Trennen der Feuerwand die originalen Aufnahmepunkte für die Haubenschaniere weggefallen, somit müssen wir uns da noch was einfallen lassen. Die Nebler
müssen noch rein und das Loch vom Abschlepphaken wird mit nem silbergelackten Totenschädel verschlossen. Auch die Holzklötze die den vorderen Tür des Hilfsrahmen stützen, werden
noch duch einen unauffälligen Metallfuss ersetzt.
Die Scheinwerfer sollen später mit schwachen Leuchten bestückt werden, ebenso die Nebelleuchten und natürlich soll auch der Warnblinker funktionieren. Alles über fernbedienbare
Steckdosen gesteuert.
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Und so sieht der neue Ofen von innen aus. Man erkennt gut die etwas einfache Wandhalterung, aber mehr ist nicht nötig um den Ofen an Ort und Stelle zu halten. Allerdings muss ich
ab und an wohl mal nach dem Reifendruck gucken. Eigentlich hatte ich vor, noch Klötze unter die Federbeine zu stecken, damit die Reifen nicht aufstehen, aber hey Scheiss drauf.
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Und Feuer