Installation von Rillenkugellagern

  • Hallo Forum.

    Ich habe eine Frage zur Installation von Rillenkugellagern.

    Am Ersatzrad meines Westfalia 121511 mussten die Lager neu

    Vgl: https://anhaengerforum.de/forum/thread/2650

    Leider passten die Lager der „normalen“ Räder nicht, also musste ich 2 neue Lager DIN6204 2RS kaufen.
    Die Lager laufen einwandfrei solange sie nicht eingebaut sind.

    Sobald sie Lager aber in der Nabe stecken lassen diese sich nur noch mit Widerstand drehen.
    Man hat beinahe das Gefühl als würden die Lager pro Umdrehung mehrfach leicht einrasten.

    Sobald die Lager wieder raus sind, laufen diese wieder einwandfrei.
    Was nun ???

    Laufen sich diese Lager noch ein ?
    Brauche ich welche mit Lagerluft C3 ?
    Sind die Lager einfach defekt obwohl sie flammneu sind ?

    Ach ja: entgegen den Lagern in den Serienrädern ( 6303 ) die ich von ASK in Stuttgart habe, handelt es sich bei den problematischen 6204 um KBS Lager aus der Bucht. Sind ja nur für´s Reserverad



    Für hilfreiche Anmerkungen bin ich Euch dankbar.

    Wendel.

  • P.S.


    Ich habe gerade noch einmal das Original-lager aus dem Schrott gekramt.


    War leider fest, weil irgendjemand gemeint hat eine haselussgrosse Portion Fett ca. 5 cm vom Lager entfernt würde sich wohl selbst verteilen. Hat sie aber nicht.


    Bei dem Lager handelt es sich um ein 6204 rs, offensichtlich auch mit normaler Lagerluft.


    Wendel

  • Hallo Wendel,

    wichtiger als die Lagerluft (CN bis C5) und die Toleranz (PN bis P2) ist das Betriebsspiel, das auch die Einbaubedingungen berücksichtigt.
    Ein Lager der Klasse C3 eignet sich besonders bei hohen Temperaturgefällen, Fluchtungsfehlern oder einer Durchbiegung der Welle.
    Ein kleineres Betriebsspiel ist nur in Sonderfällen anzuwenden, wie z.B. hochgenaue Werkzeugmaschinen.
    Bei einem Radlager sehe ich keine der Bedingungen.

    Ich muss allerdings gestehen, dass ich nicht ganz im Bilde bin, wie die Lagerung denn aussieht? Ich habe auch nicht verstanden, wie man ein 6303 gegen ein 6402 so einfach austauschen kann. Alleine die Bohrungskennzahl ist ja schon anders.

    Deswegen vermute ich folgende Vermutungen:


    • Die beiden Lager haben einen Fluchtungsfehler. Dieser bewirkt, dass bei der Montage die Lager verspannt werden. Möglicherweise ist die Welle / Achse verbogen. => zwischen Spitzen spannen und mit Meßuhr / Feinzeiger Rundlauf prüfen.

    • Die Lagersitze in Gehäuse oder auf der Welle sind beschädigt. Dadurch sitzt ein Lager schief. => Sicht- und Rundheitsprüfung (Form) vom Lagersitz Gehäuse und Welle.

    • Die Loslagerung funktioniert nicht mehr. => Passmaß prüfen.

    • Das neue Lager ist zu breit (6303-6402!!!). Daher werden die Lager verspannt bzw. der Schiebesitz funktioniert nicht. => altes und neues Lager sowie Welle messen.

    • was anderes fällt mir auch grad nicht ein

    Gruß
    Gerhard

  • Ach ja, noch etwas (weißt Du wahrscheinlich sowieso):
    NUR Schmierstoffe nach Lagerherstellerangaben verwenden! Auf keinen Fall etwas anderes! Die Hersteller haben höchste Standards in Sachen Grundöl, Verseifung usw. Ich weiß z.B. von INA, dass jedes 5. Schmierstofffass an den Hersteller zurück geht, weil die Qualität nicht gehalten wurde.

  • Hallo Gerhard.


    Vielen Dank für deine Tipps. ich Denke, dass du mir bei meinem Problem helfen kannst wenn Du erst mal die Frage verstehst.:biggrins:


    Also: Bei meinem Anhängerchen handelt es sich um einen Westfalia 121511. Bei diesen kleinen Hängern ist die Lagerung der Räder in der Felge untergebracht.


    Anbei mal ein Bild solche einer Felge mit eingesetzten Lagern. In den Lagern ist dann noch eine Bundbuchse. Durch diesen Zapfen geht dann einfach eine Schraube M12 die das Rad am Platz hält.


    Anbei auch noch einmal ein Bild eines Ersatzteils der Lagerung. Ich denke damit kannst Du Dir schon ein Bild machen.


    Zuerst habe ich die am Hänger verbauten Felgen mit neuen Lagern ausgerüstet. Statt offener Lager, die alle 500 Km abgeschmiert werden sollen, habe ich 2RS Lager benutzt. Dies ist schon von vielen Fahrern gemacht worden und hat sich offensichtlich bewährt.
    Für die original Westfalia Räder waren 6303 lager nötig. Diese habe ich bei ASK in Stuttgart bestellt.
    Nach dem Einsetzen in die Felge laufen die Räder spielfrei und eine Probefahrt über 50 km zeigte keine Lagererwärmung. somit wohl alles OK.


    Das Reserverad wurde anschließend in Arbeit genommen. die Felge ist offensichtlich von einem anderen Hersteller. Der Lagersitz in der Felge ist zwar gleich ( 40*12 mm ) aber die Bundbuchse ist hier außen 20 mm statt 17 mm wie bei dem Westfalia Rad. Daher müssen hier Lager 6204 rein.


    Die neuen Lager habe ich also mit der Bundbuchse versehen ( Eingedrückt ) und danach geprüft. Laufen leicht gehemmt wie dies bei neuen 2RS lagen üblich ist.
    Setzte ich die Lager nun in den Sitz der Felge ein, so fangen sie an zu hakeln. Die in der inneren Lagerschale sitzende Bundbuchse lässt sich nun von Hand kaum noch drehen. Man hat den Eindruck als hätte das Lager schwer gängige Stellen in Rundlauf. Man bekommt es darüber gedreht, aber das Lager läuft eben nicht mehr frei.
    Holt man das Lager wieder aus dem Sitz, ist alles wieder palletti.


    Ich hoffe jetzt kommst Du der Lösung naher. Ich als Elektro-ING mit Grundkenntnissen in Mechanik komme jedenfalls nicht weiter.


    Grüße vom Niederrhein


    Wendel

  • Hi Wendel,

    ich glaube ich sehe, ich erkenne (den konstruktiven Frevel, vor dem auch schon der Meister damals gewarnt hat, als ich ihm erklärt habe, dass diese Anhänger ein besonders ansprechendes Äußeres haben).

    Beginnen wir es doch mal so:

    • Vergleich doch mal den Abstand der Lagersitze in der Felge (der Außenringe). Gemessen werden sollte das mit einer Bügelmessschraube.
    • Die Hülse, die zwischen den Lagern ist muss absolut das gleiche Maß haben (+-0,02)

    Ist das der Fall? RS hat damit nichts zu tun, es gibt nur an, dass das Lager zu beiseitig zu ist. Wenn nicht, müssen wir weiter messen.

    Gruß
    Gerhard

  • Ach ja:
    Bei der Motage von Wälzlagern dürfen die Kräfte beim Einpressen auf keinen Fall über die Wälzkörper übertragen werden, da sonst aufgrund der plastischen Verformung das Lager defekt ist. Diese Gefahr besteht auch, wenn Innen- und Außenring axial gegeneinander verspannt werden!

    Nochmal Grüße
    Gerhard

    PostSkriptum: von der oberen Mittelisar ;):rolleyes::D

  • Hm. Fall man mit der Messschraube nicht durch die Bohrung kommt, dann mit einer Messuhr eine Vergleichsmessung durchführen.

  • Hm. Fall man mit der Messschraube nicht durch die Bohrung kommt, dann mit einer Messuhr eine Vergleichsmessung durchführen.



    Für Bohrungen ein Dreipunkt Innenmikrometer ider eine Innenmesschraube. Mach mal die Farbe aus der Bohrung. Das war bei meinem Hängerle das Problem.
    Da wollten die alten Lager schon nicht raus. Hab dann einen Innenabzieher genommen und einen Heissluftfön.
    Vor dem Einbau hab ich dann erst die Farbe entfernt. Die gehört ja eigentlich nicht in eine Lagerpassung.
    Und wie Gerhard schon geschrieben hat beim einpressen nicht über die Wälzkörper übertragen.
    Ich hab mir zum Einpressen 2 "Hülsen" gedreht bzw drehen lassen Aussend Lager -0.5 innen Ausgedreht (Absatz) auf Innenringd +5, dann noch eine Bohrung d12,05.

    Dann hab ich eine Silberstahlstange D12 genommen M12x1,5 draufgeschnitten und schon konnte ich die Lager wunderbar montieren. 4Stck innerhalb von 10 Min:-). Kosten für die Lager 2.50 Eur./Stck 6303 2RSR (SKF)

    Ich bin kein El-Ing sondern nur Masch.-bautechniker und Konstrukteur f Sondermasch.- Betriebsmittel und Stanzwerkzeuge:)

  • Moin,

    klingt so, als wenn die beim Einbau gestaucht werden. Überprüf mal wie schon gesagt, ob da irgendwas auf den Einbauflächen ist.

    Zur Not könnte das vermutlich mit erhöhtem Lagerspiel ausgeglichen werden, schöner wäre auf jeden Fall die genaue Passung.

    Gruß

    Otthardt

  • Vielen Dank für die vielen guten Ratschläge.

    Da mir die hier beschriebenen Messmittel leider alle nicht zur Verfügung stehen, habe ich mir letztlich externe Hilfe geholt, sprich ich bin mit dem Rad und den Lagern zu einer Fachfirma für Antriebstechnik gegangen.

    Dort war die Diagnose sofort klar:
    Sch... Lager aus USA. „als ob die Amis wissen was ein Millimeter oder eine Passung ist....“

    Die Lösung war ebenso einfach:
    2 neue Lager von SKF einpressen und gut ist. Das ganze für 15 Euronen in die Kaffeekasse ( mit Material )

    Das Ergebnis macht jedoch Nachdenklich.
    Laut Aussage der Techniker ( ja, Richtig gelesen, insgesamt 3 Mann waren damit Beschäftigt ) ist nun“... alles wie es sein soll. Die Lager laufen jetzt astrein!“
    Einen Unterschied zu vorher kann ich jedoch nicht ausmachen.

    Also Ran an den Hänger mit dem Rad und eine Fahrt von 50 km mit Ersatzrad gefahren.

    Scheint tatsächlich OK zu sein. Lager werden nicht warm, Rad rollt, alles scheinbar OK


    Wendel

  • Zitat

    Dort war die Diagnose sofort klar:
    Sch... Lager aus USA. „als ob die Amis wissen was ein Millimeter oder eine Passung ist....“



    da hatten die ned ganz unrecht, das ist wie wenn ein Zimmermann ne Schreinerarbeit machen soll

    fürn Zimmerman ist 1 cm Toleranz super genau (spielt ja bei nem Dachstuhl auch keine Rolle) ein Schreiner rechnet schon mit mm

    und im Maschinenbau gehts halt noch genauer da sind hundertstel und tausendstel gefragt

    Gruß Mani