Instandsetzung Fahrwerk HL 900.40 (Feuerwehr-TSA)

  • Hallo zusammen,



    ich konnte folgendes Prachtstück von unserer örtlichen Feuerwehr erwerben (Bild 1). Projektziel ist der Umbau zu einer mobilen Bar. Bei den Ausbauarbeiten sehe ich kaum ein Problem. Als angehender Wirtschaftsingenieur fehlt aber doch ein wenig praktische Erfahrung bei der Instandsetzung des Fahrwerks.

    Der Anhänger hat bereits (in Abstimmung mit dem zukünftigen TÜV-Gutachter) eine PKW-Deichsel bekommen und ist auch schon von besagter Feuerwehr auf 750kg abgelastet worden. Aktuell geht es um Instandsetzungsarbeiten um den Anhänger wieder TÜV-tauglich zu machen. Dabei sind gerade im Bereich der Radaufhängungen und der Drehstabachse folgende Fragen aufgekommen:



    1) Die Drehstabachse bzw. das Achsrohr sind zwar noch gefettet aber doch ziemlich versifft. Hat jemand nützliche Tipps auf Lager, wie ich das Ganze ordentlich sauber bekomme? (Bild 2, 3 und 4)


    2) Welches Fett bietet sich hier am besten an und wie viel davon ist angebracht? (Ich dachte an ein Graphitfett für Gleitlager)


    3) Gibt es einen allgemeinen Grundsatz, mit welchem Drehmmoment die Schrauben wieder angezogen werden? Originale Dokumente, wo das festgehalten ist, wird es vermutlich nicht mehr geben, oder?


    4) Die Schwingungsdämpfer sind absolut Trocken und funktionieren noch einwandfrei. Allerdings sind die Aufnahmen schon ein wenig angerostet. Gibts hier eine empfehlenswerte Methode, um diese nochmal aufzuarbeiten?


    5) Die Radlager lassen sich sauber und ohne Spiel durchdrehen, sind allerdings nicht super-leichtgängig. Ich habe keine Möglichkeit gesehen, diese irgendwie tauschen zu können. Weiß da jemand mehr? (Bild 5)

    Über hilfreiche Antworten würde ich mich echt freuen. Letztendlich geht es hier nicht nur darum, einen erfolgreichen Umbau zu erreichen, sondern auch technisch dazu zu lernen. ^^
    Weitere Bilder würde ich natürlich zeitnah ergänzen.


    Schöne Grüße

    Patrick



  • Servus,


    2) Graphitfett für Gleitlager ist in Ordnung. Ich bevorzuge allerdings MoS2.


    3) Dafür gibts jede Menge Tabellen im Netz. Auch hin zu den Drehmomenten bei diversen Steigungen. Die Tabellen untereinander weichen bissl ab, aber das ist normal, bei der Drehmomentberechnung gibts es ein par Annahmewerte wodurch das Ergebnis anders ausfallen kann. Wichtig ist halt das du eine Tabelle hast mit den diversen Schraubengüten und, da der Anhänger wohl schon etwas älter ist, das du schaust was tatsächlich verbaut ist. Ohne Stempel heißt Güte 4 der 5. Wenn du welche ersetzen musst achte darauf das die Mutter zur Schraube passt.


    4) Optische Aufbereitung? Farbe runter, den groben Rost entfernen, Rostumwandler mit Phosphorsäure, neue Farbe drauf.


    5) Zum Radlager kann man wohl erst was sagen wenn man sie tatsächlich sieht. Vermutlich sind Kegellager verbaut, die kann man einstellen. Aber auch zerlegen, reinigen und mit neuem Fett zusammenbauen.



    mfg JAU

    No Shift - No Service

  • Schönes Ding, gratuliere!


    1) Drehstab raus und mit einem Lappen am Stock auswischen. Dann mit einem Benzingetränkten Lappen am Stock auswischen :biggrins:. Oder irgendein Lösemittel. Aufpassen, die sind so gut wie alle giftig, Benzin ganz doll. Wenn keine Krümel im Rohr sind, kann man das auch lassen. Den Drehstab vor dem Einbau komplett einfetten.


    2) Was JAU sagt. Aber: nicht nur einreiben. Die Schmiernippel mit der Presse solange abschmieren, bis das Fett am Kurbelarm rauskommt. Einen Fettkragen stehenlassen. Das braucht dann schon mal ein paar Kartuschen, wenn die Achse leer war. Zuviel Fett gibt es bei dieser Konstruktion nicht, viel hilft viel. Überall wo Fett ist, gibt es keinen Rost. Ist wie beim Käfer. Theoretisch könnte man das Achsrohr komplett auffüllen :S. Ich sprühe den hinteren Bereich des Rohres vorher immer mit Hohlraumwachs aus (wo keine Lagerstellen sind).


    3) Drehmomente für Regelgewinde. Achja, wenn Du irgendwo selbstsichernde Muttern verbaust: Schraubengewinde nicht fetten.


    4) Was JAU sagt. Oder Sandstrahlen. Dann aber Vorsicht, daß die Kolbenstangen nichts abkriegen.


    5) Wieso kannst Du die nicht tauschen?

    Schöne Grüße aus Calenberg!


    Lars


    Zugfahrzeuge: VW T5 (2012), VW 1302 LS Kabrio (1972), VW 181 (1969)

    bald in diesem Theater: Opel Frontera Sport (1992)
    Anhänger: AH3, Anhängerbau Wittenberge 0,5t (1969), Knaus Monsun (1964)

    im Bau: Eigenbau für den VW 181

    Alle meine Lieblinge auch auf BoxerStop

  • Heyho,
    ich habe eure Antworten nicht vergessen. Vielen Dank dafür.
    Es läuft tatsächlich auf eine Komplettsanierung hinaus. Der Anhänger ist auf die letzte Schraube zerlegt.

    Aktuell arbeiten wir am Rahmen und bauen den Lack neu auf. Aufgrund der vielen angeschweißten Teile waren bzw. sind die Schleifarbeiten ein absoluter Graus. Das Ergebnis nach der ersten Schicht Ovagrundol ist aber eine riesige Entschädigung.


    Die Befestigung des Achsrohrs ist allerdings echt nicht mehr zeitgemäß. Kennt Ihr den Aufbau und habt Ihr Ideen, wie man das schöner realisieren könnte? Neu Schrauben habe ich schon besorgt. Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, wie ich diese fachgerecht sichern sollte.

    Beste Grüße
    Patrick

  • Hallo, Patrick!


    Ich mach das mal so.


    In dem Bock ist ein Schlitz, in den man die Platte reinschiebt, oder? Das finde ich super gelöst, lass das doch so. Das Sicherungsblech kannst Du, wenn Du es nicht nehmen willst durch Loctite oder Sicherungsmuttern ersetzen. Oder Nord Lock Scheiben, wenn Du angeben willst.


    Hast Du mal ein Bild von dem kaputten Käfig?


    Edith: Besser gesagt, mach mal eins :biggrins:.

    Schöne Grüße aus Calenberg!


    Lars


    Zugfahrzeuge: VW T5 (2012), VW 1302 LS Kabrio (1972), VW 181 (1969)

    bald in diesem Theater: Opel Frontera Sport (1992)
    Anhänger: AH3, Anhängerbau Wittenberge 0,5t (1969), Knaus Monsun (1964)

    im Bau: Eigenbau für den VW 181

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  • Hallo,

    gibts evtl. mal ein Update?

    Sehr interessantes Projekt, würde sicher viele interessieren wie das Ergebnis geworden ist...;)

    LG

    Martin