Erfahrungswerte bei Anhängerkauf

  • Frischling:
    Ich weiss ja nicht, ob ich jetzt völlig auf dem Schlauch stehe, aber wenn nur die Deichsel kaputt ist, und die ist Teil des Rahmens, dann kann ich doch eine neue Deichsel (vielleicht sogar selbst gebaut..) am Rahmen anschweissen, da es kein bauartgeprüftes Teil ist.
    So geben wir das doch auch hier weiter!?
    Oder hab ich jetzt einen Denkfehler.
    Das das nicht jeder dahergelaufene Hobbyhandwerker kann ist ja eine andere Sache.


    Was im Ernstfall günstiger ist, kann ich so natürlich nicht beurteilen.
    Grüße
    Otthardt

  • Ich gehe vom normalen Benutzer aus: der kann eine fertige Deichsel entweder selbst wechseln oder zumindest halbwegs günstig wechseln lassen, weil die Holme kein Vermögen kosten (sofern noch lieferbar) und die Arbeit in recht kurzer Zeit erledigt ist.


    So, und im anderen Fall hat man ein komplett verschweißtes Fahrgestell, bei dem die Deichseln einen fest verbundenen Teil des Rahmens bilden.


    Legal kannst Du dann nur den kompletten Rahmen wechseln, bzw. das Komplettteil beim Hersteller beziehen.


    An einen nicht selbst gebauten Anhänger einfach irgendeine andere Art von Deichsel dran schweißen - man sieht ja sofort, dass das nicht original ist - halte ich für rechtlich bedenklich und zumindest sehr viele TÜVs werden das nicht akzeptieren.


    Was anderes ist es für mich, wenn man sich einen Anhänger kpl. selbst baut und einen ganzen Rahmen schweißt.


    Manis TÜV wird bestimmt auch die selbst dran gebrutzelten Deichseln akzeptieren - bei uns hier hättest Du damit keine Chance. :police:

  • wenn die Deichsel Teil des Rahmens ist, dann kann man das aber selbst tauschen, wenn man es denn kann und vernünftig macht.
    Wenn es eine Schraubdeichsel ist, dann ist der Umbau zwar einfach, aber es müssen immer bauartgeprüfte Teile sein.
    Ich bezweifle, dass das wirklich im Ernstall (wir reden hier ja über Unfälle) wirklich günstiger ist.

    Als ich vor vielen Jahren in Biebertal meinen Humbaur Garant gekauft habe, hat der Seniorchef natürlich die Vorzüge des Anhängers gepriesen. Er hat insbesondere betont, dass man im Schadensfall alle Teile gut austauschen kann. Nicht so eine Sache wie bei dem Kipper mit verschweisstem Fahrwerk, den er vor kurzem an einen Kunden verkauft hat. Der Kunde hat irgendeinen Schaden an der Deichsel verursacht. Der Händler konnte da nicht großartig helfen und der Hersteller war da auch ziemlich unkooperativ. Fazit: ein fast neuer Kipper mit Deichselschaden war auf einmal ein wirtschaftlicher Totalschaden. Der Händler war sichtlich aufgebracht.
    Ich habe damals drüber weggehört (hatte keinen Schimmer von der Technik und es hat mich nicht sonderlich interessiert) und das auch fast wieder vergessen, aber als ich vor 3 Jahren dort wieder aufschlug um nach einem neuen Kipper zu schauen, geriet ich an den Juniorchef. Ich beschwerte mich über die tiefsitzenden Lichtleisten der Kipper (alle mit Rampenschacht) und fragte ob er nicht was wie einen Anssems KSX hätte. Da war der wie von der Tarantel gestochen und meinte, dass er sich so einen Sch..... niemalsnichtniemehr auf den Hof stellt. Sie hatten da mal einen Fall und er klagte mir die Story von vor zehn Jahren.


    Jetzt ist das natürlich nur eine Geschichte von meinem Händler, wenn auch von zwei Generationen unabhängig voneinander erzählt. Ich kann das nicht detailliert nachprüfen, bin aber geneigt das so zu glauben. Auch weil sie konsequent keine Anhänger mehr mit verschweißten Deichseln verkaufen. Sie führen zwar wieder die besagte Marke, aber nur die "verschraubten" Anhänger für den Verbrauchermarkt.


    Ich kann nicht beurteilen, inwiefern eine entsprechend ausgerüstete Karosseriewerkstatt den Herstellerrahmen ausbessern wird. Da geht es ja nicht nur um handwerkliches Können, sondern auch um Haftung.
    Das ist so ähnlich wie in dem Thread mit dem gedatschten Brendup. Der Gutachter sagt zu jedem Teil, das irgendwie involviert sei könnte: "austauschen". Nicht weil erwiesen ist, dass die Teile einen Knacks weg haben, sondern weil er es nicht ausschließen kann. Wollt er es ausschließen, müsste er zB. den Deichselholm demontieren und nach aller Kunst werkstoffkundlich untersuchen lassen. Nur käme das wahrscheinlich teurer wie ein neues Teil.


    Den gegenteiligen Handlungsstrang: Privatmann, alter Anhänger, schweißen lassen, dick Kleister drauf, verwittern lassen, "war schon immer so" ... will ich weder ausschließen noch fortführen.


    Gruss georg123

  • Moin,


    ich glaube, dass der Fall so selten eintritt, das wir alle etwas spekulieren müssen und uns nicht an selbst erlebten Tatsachen halten können.
    Was ich aber weit von mir weisen möchte ist, das ich mit Reparatur irgendeinen unprofessionellen Pfusch gemeint habe.
    Wenn die Deichsel Teil des Rahmens ist, dann kann man(das kann auch ein Fachbetrieb sein und muss nicht der Hersteller sein) die kaputte Deichsel an den Schweissnähten abtrennen und da eine passend dimensionierte neue Deichsel anbauen. Sonst dürfte ich doch am Rahmen auch nichts schweissen. Mehr wollte ich doch gar nicht sagen.
    Ob das dann praktisch noch in Frage kommt?
    Ich hab da wirklich keine Erfahrung mit, und da ich ja mit dem Anssems zu der Kategorie der verschweissten Deichsel gehöre, hoffe ich auch sehr, dass das so bleibt.Grüße
    Otthardt