Achsen am PKW-Anhänger gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Eine generelle Unterscheidung erfolgt zwischen gebremsten und ungebremsten Achsen. Gebremste Anhänger können wiederum nach der Art des Bremssystems unterteilt werden. Außerdem werden Achsen nach der Art der Federung unterschieden. Sowohl bei gummigefederten Achsen als auch bei stahlgefederten Achsen gibt es vielfältige Ausführungen.
Ungebremste Achsen
Der Einsatz ungebremster Achsen ist klar reglementiert. Diese dürfen im öffentlichen Straßenverkehr ausschließlich bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 750 kg verwendet werden. Aus diesem Grund ist der Großteil der verfügbaren ungebremsten Achsen auf genau dieses zulässige Gesamtgewicht ausgelegt. Es gibt aber auch ungebremste Achsen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 1.200 kg. Diese Achsen sind vor allem für Sonderfälle gedacht, bei denen der Anhänger auf nicht öffentlichem Grund bewegt wird oder für Anhänger mit einem Eigengewicht von 750 kg oder mehr. Das kann zum Beispiel auf Privatgrund oder innerhalb eines Betriebsgeländes sein oder bei besonders schweren Anforderungen. Damit in solchen Fällen noch Reserven vorhanden sind und das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird, gibt es die stärkeren ungebremsten Achsen.
Ungebremste Achsen sind vergleichsweise einfach aufgebaut und dementsprechend günstig in der Produktion und Anschaffung. Daher werden defekte ungebremste Achsen auch selten repariert oder instandgesetzt. Meist erfolgt bei einem Schaden ein kompletter Austausch.
Gebremste Achsen
Im Gegensatz zu ungebremsten Achsen kommen gebremste Achsen in einem deutlich größeren Gewichtsbereich zum Einsatz. Diese werden bei auflaufgebremsten Anhängern mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 750 kg bis 3.500 kg eingesetzt. Bei größeren Anhängern mit einem zulässigen Gesamtgewicht größer 1.500 kg kommen meist Tandemachsen zum Einsatz. Diese bieten gegenüber einachsigen Anhängern eine größere Laufruhe und bessere Fahreigenschaften. Bei klassischen PKW-Anhängern werden meist Achsen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 1.800 kg verbaut. Stärkere Achsen kommen bei Spezialanhängern zum Einsatz. Das können zum Beispiel Pferdeanhänger oder Arbeitsmaschinen sein.
Gebremste Achsen müssen regelmäßig gewartet werden. Besonders die Radbremssysteme gehören überprüft. Gebremste Achsen sind teurer in der Herstellung und Anschaffung. Besonders schwere Ausführungen benötigen eine entsprechend dimensionierte Radbremse. Im Gegensatz zu ungebremsten Achsen lohnt sich bei gebremsten Achsen daher häufig eine Reparatur oder Wartung.
Bremssysteme
Bei gebremsten Achsen wird noch nach der Art des verbauten Bremssystems unterschieden. Die gängigste Version ist die Spreizhebelbremse. Dieses Bremssystem wird seit 1994 nur noch in Verbindung mit einer Rückfahrautomatik zugelassen. Ohne Rückfahrautomatik muss vor der Rückwärtsfahrt der Handbremshebel am Anhänger gezogen werden. Anschließend wird eine Lasche eingehakt und der Handbremshebel gelöst. Erst dann kann mit dem Hänger rückwärts gefahren werden.
Neben der Spreizhebelbremse gibt es zum Beispiel noch die Nockenbremse. Diese wird vor allem bei landwirtschaftlichen Anhängern eingesetzt. Diese haben in der Regel ein hohes Gesamtgewicht und eine niedrige zulässige Höchstgeschwindigkeit. Einen Sonderfall stellt die Hydraulik-Backmat-Bremse von Knott dar. Diese kommt zum Beispiel bei Pferdeanhängern zum Einsatz.
Gummigefederte Achsen
Die Gummifederachse ist Anfang der siebziger Jahre auf den Markt gekommen und hat seitdem die damals dominante stahlgefederte Achse mehr und mehr abgelöst. Die gängigsten Gummifederachsen bestehen aus einem Vierkantachsrohr, in welches auf beiden Seiten ein Schwingarm mit vier Gummielementen eingepresst wird. Am Schwingarm befindet sich der Schwinghebel und je nach Ausführung der Achse die Bremsankerplatte oder der Achsstummel. Die Federung erfolgt, indem sich bei Belastung der Schwinghebel samt Führungsrohr im Achsrohr verdreht. Dabei rollen die Gummistränge mit, werden gequetscht und verformt. Die Gummielemente weisen eine Eigendämpfung auf, wodurch Radstoßdämpfer oftmals überflüssig werden. Die Federung dieses Systems erfolgt progressiv. Dadurch ergibt sich bei geringen Lasten eine weiche Federwirkung, welche bei Lasterhöhung überproportional ansteigt. Gummigefederte Achsen sind weitgehend wartungsfrei. Die verbauten Gummielemente härten mit der Zeit aus und die Federwirkung lässt nach. Um Schäden an Achse und Rahmen zu vermeiden sollte die Achse dann repariert und gewartet werden. Die durchschnittliche Lebensdauer eines gummigefederten Achse wird mit 7 - 10 Jahren veranschlagt. Die dann nötige Wartung und Reparatur ist durch den einfachen Aufbau verhältnismäßig einfach und günstig durchzuführen.
Sonderformen der gummigefederten Achse gab und gibt es. Zum Beispiel eine Ausführung mit Sechskantachsrohr statt Vierkantachsrohr und drei statt vier Gummielementen pro Seite. Oder die Drehschubfederachse, bei welcher die Federelemente nicht eingepresst sondern zwischen zwei Metallringen einvulkanisiert sind.
Stahlgefederte Achsen
Bevor sich die gummigefederten Achsen am Markt durchgesetzt haben, kamen bei Anhängern stahlgefederte Achsen zum Einsatz. Auch heute noch wird diese Art eingesetzt. Besonders bei hochwertigen Anhängern, welche nur geringen Wechsellasten ausgesetzt sind, zum Beispiel Wohnwagen, Arbeitsmaschinen oder Pferdeanhänger. Hier werden meist Drehstabfederachsen eingesetzt. Diese Art der Achse muss aufgrund der fehlenden Eigendämpfung mit Radstoßdämpfern ausgestattet werden. Die Dämpfung erfolgt über einen Drehstab aus speziellem Federstahl, welcher über Lagerbuchsen durch das Achsrohr geführt wird. Die Federung wird durch das Verdrehen des Drehstabes erreicht. Drehstabfederachsen lassen sich sehr genau auf den Einsatzzweck und Gewicht des Anhängers einstellen. Heute kommen vor allem hochwertige Kompaktlager zum Einsatz, welche gut gegen Witterungseinflüsse geschützt sind. Dadurch sind die Systeme bei entsprechender Wartung äußerst langlebig.
Spezialformen stahlgefederter Achsen sind zum Beispiel Schraubenfederachsen, Schräglenker- oder Längslenkerachsen. Diese Ausführungen unterscheiden sich etwas im Aufbau, jedoch nicht in der generellen Wirkweise. Auch hier müssen aufgrund der fehlenden Eigendämpfung Radstoßdämpfer verbaut werden. Diese Achsen kommen zum Beispiel bei Anhängern mit Einzelradaufhängung zum Einsatz. Der Federungskomfort ist dadurch sehr hoch, die Konstruktion aber vergleichsweise aufwändig und teuer. Zudem gibt es noch Blattfederachsen. Diese Form kommt vor allem bei land- und fortwirtschaftlichen Anhängern zum Einsatz. Der Aufbau ist einfach und langlebig. Blattfederachsen sind sehr robust, bieten aber nur wenig Komfort.