Ich habe mir jetzt mal einige Modelle und Hersteller angesehen.
Dabei waren Brenderup, Pongratz, WM Meyer, Humbaur und Hapert.
Die meisten Anhänger unterschieden sich eher in Details, das ist aber dann eher eine Frage des persönlichen Geschmacks bzw. der eigenen Anforderung an den Anhänger (was will man hauptsächlich damit machen und welcher scheint einem dafür besser geeignet.). Ich denke 5 potentielle Käufer und 5 Meinungen oder so ähnlich.
Deutliche Unterschiede gibt es bei den unterschiedlichen Serien der Hersteller, also ob man sich für ein Consumer Modell entscheidet oder ob man eine gewerbliche Linie wählt. Manche der Hersteller bieten beides. Auf dem Papier haben die Consumer und gewerblichen Anhänger gerne gleiche Gesamtgewichte und ähnliche Abmessungen. Die Unterschiede bei der Robustheit sind jedoch gravierend hinsichtlich Dimensionierungen (Materialstärken/Durchmesser/Querschnitte), Anzahl an Verstrebungen etc. Ein Consumer ist eben für den gelegentlichen Gebrauch gemacht und sollte nicht ständig hart rangenommen werden (falls doch, kann er das, hält aber nicht wirklich lang), die gewerblichen Versionen sind Arbeitstiere die täglich alles ertragen müssen was so kommt.
Nach dem Besuch beim Händler war mein Stand folgender:
Bei Pongratz gefallen mir die Zurrösen in der Ladefläche nicht und so manche anderes Detail fand ich auch nicht so ansprechend. Irgendwie nicht meins. Von der Qualität empfand ich es als gute Mittelklasse.
Brenderup. Die Serie die hier genannt wurde, hatte der Händler nicht da. Ansonsten aber einiges von Brenderup auf dem Hof, meist aber kleine Anhänger mit Plane. Bei den Kippern ist wohl Preis/Leistung nicht so gut, daher hat er auch keine da. Er kamen gerne versteckte Bemerkungen, ich habe es so verstanden dass es in dem Bereich besseres fürs Geld gibt. Selbst beurteilen kann ich das aber leider bisher nicht, ich habe noch keinen Kipper der 5000er Serie live gesehen. Im Netz machen sie einen guten Eindruck.
WM Meyer: Relativ günstig, das merkt man stellenweise aber auch an den Materialstärken, Verstrebungen etc.
Beispielsweise ist das Blech auf dem Boden (Holzplatte mit Blechauflage) relativ dünn und nicht fest verbunden. Man spürt hier und da daß Luft dazwischen ist und auch das ganze Gestell wirkt nicht so massiv wie bei manch anderem. So wirklich solide und strapazierfähig fühlte es sich für mein Empfinden nicht an. Ich weiß nicht was für eine Serie es war, das Thema war aber relativ schnell durch.
Es kommt immer darauf an was man damit machen will, für den Steinbruch zum Schroppen holen gibt es bestimmt Anhänger die das besser wegstecken können. Für den gewöhnlichen Gartenabfall und Einsätz mit eher geringen Strapazen ist das aber bestimmt völlig ok. Mir würde es für das meiste vermutlich reichen, ich bin aber ein Freund von Wertigkeit und gebe dafür auch gerne etwas mehr aus wenn ich die Qualität spüre.
Hapert: Gefällt mir qualitativ echt gut (Einachser Kipper 280x160x30). Schön ist die relativ niedrige Ladefläche (wg Rampen).
Nachteil sind die sehr langen Lieferzeiten. Möchte man noch einen Ferroboden, bekommt man vorerst gar keine Lieferzeiten genannt (kann durchaus ein viertel Jahr oder länger dauern, man möchte sich nicht festlegen. Wenn er da ist, ist er da....). Preislich liegt man aber für einen Einachser (1800 kg) als Rückwärtskipper mit Auffahr-Paket, Not Handpumpe, E-Pumpe, Ferroboden, 40-er Bordwand und Überführung bei über 7K. Im Netz bekommt man sie vielleicht ein paar hundert Euro günstiger, das Preisniveau ist dennoch sportlich für einen 1-Achs Rückwärtskipper.
Humbaur: Die HUK Modelle sind qualitativ in der Richtung wie die WM Meyer. Einen deutlichen Unterschied merkt allerdings zwischen den HUK (Consumer) und der gewerblichen Ausführung HTK. Letztere ist direkt ein 3 S Kipper und insgesamt deutlich robuster und stabiler gebaut. Sollte es Richtung Humbaur gehen, dann in jedem Fall einen HTK. Vorteil des HTK, er hat in Serie einen 3mm Stahlboden, Rampenschächte und 35 cm Bordwände. Der 1800kg Einachser HTK (267x150x35) mit Nothandpumpe, E-Pumpe, Alubohlen und Teleskopstützen liegt bei ca. 6,5K.
Der 2700kg Tandem HTK kostet bei gleicher Größe und Ausstattung ca. 300 Euro mehr als der Einachser.
(Bei Humbaur direkt ist der 2,7 to Tandem sogar ein paar hundert Euro günstiger als der 1,8 to Einachser)
Qualitativ würde ich den Humbaur HTK ähnlich dem Hapert sehen, man bekommt aber bei Humbaur mehr fürs Geld.
Beide sind wohl für die Privatnutzung mehr als ausreichend, mancher würde auch oversized sagen da für gewerblichen Einsatz konzepiert (kommt eben darauf an was man braucht und womit man zufrieden ist).
Interessant fand ich, daß man bei mehreren Händlern derzeit die 3 Tonnen HTK zu vergleichsweise guten Preisen bekommt (die 3,5 to sind wiederum ein gutes Stück teurer). In der Grundausstattung hat der 3 to bereits eine E-Hydraulik und Nothandpumpe verbaut. Stattet man die beiden o.g. mit E-Hydraulik und Nothandpumpe aus, liegt der 3 to fast auf dem gleichen Preisniveau wie die anderen beiden. Der 3 to hat den deutlich besseren Strassenpreis. Die Ladeflache beim 3 to ist mit 314x180x35 ein ganzes Stück größer. Negativ (für mich) wäre das damit verbundene deutlich höhere Leergewicht. Er wiegt ca. 200 kg mehr als der kleinere 2,7 to Tandem und 335 kg mehr als der 1,8 to Einachser.
Für alles aktuelle würde mir die kleinere Ladefläche reichen, falls jedoch in Zukunft ein etwas größerer Mäher angeschafft wird (wenn der aktuelle das zeitliche segnet, gibt es einen größeren mit Hydraulik), wäre die Nummer größer natürlich von Vorteil.
Alles kann man leider nicht im voraus planen, vor allem wenn das derzeitige Zugfahrzeug der limitierende Faktor ist. Die Zuladung wäre beim 3 tonnen Anhänger natürlich limitiert, für 95% der derzeitigen Einsätze aber ausreichend.
Insgesamt ist es wohl so, daß die Einachser mit relativ hoher Zuladung nur in geringen Stückzahlen aufgelegt werden und der Kundenkreis hauptsächlich der ambitionierte Privatmann ist.
Der 3 Tonner wird in relativ großen Stückzahlen produziert (mehr als der 3,5 to) und ist wohl derzeit das meistverkaufte Modell.
Er wird gerne gewerblich genutzt, der Wettbewerb in der Größe/Klasse ist größer und hierdurch ergibt sich einfach ein Strassenpreis der kaum höher ist als das was man für einen wertigen Einachser mit 1,8 Tonnen bezahlt.
Gerne möchte ich in den nächsten Wochen noch 1-2 Händler aufsuchen um mir ggf. Saris, Sigg, Unsinn und Eduard genauer anzuschauen. Für die Unsinn gibt es wohl schöne Austattungen und die Eduard sind im Vergleich, zu dem was ich bisher ins Auge gefaßt habe, relativ günstig (womöglich aber ausreichend). Im Mai hatte ich wie gesagt einen 2,7 Tandem Eduard geliehen und 2 Tage lang Erde damit gefahren. Alles hat gut funktioniert, Ich hatte mich seiner Zeit nicht im Detail mit dem Anhänger beschäftigt, gefehlt hat mir bei dem Projekt nur die 3S Funktion. Seitliches abladen wäre in dem Fall die bessere Option gewesen.
Vielleicht haut mich bei der Besichtigung ein Anhänger vom Hocker oder ich bekomme ein gutes Angebot für einen Anhänger der vorrätig oder direkt zum mitnehmen ist. Alles ist möglich, die nächsten Wochen werden es zeigen. Ich wollte einfach einen Zwischenbescheid geben ;-).
Grüsse in die Runde.
Markus
PS:
Was haltet ihr von einem 3 to Humbaur Tandem an einer E-Klasse? Geht oder hat keinen Sinn?
Wie ist eure Meinung zu den unterschiedlichen Bordwandverschlüssen?
Humbaur hat diese Hakenverschlüsse (kenne den Fachbegriff nicht) und Hapert setzt auf diese Spannbügel.
Welche Vor- oder Nachteile seht ihr bei den beiden Verschlussarten oder ist das lediglich Geschmacksache?
Habe bei beiden auf und zu gemacht, für mich hat beides funktioniert.