Pferdeanhänger und Fahrwerk

  • Hallo an alle,


    ich stehe vor der Entscheidung, mir einen neuen Pferdeanhänger anzuschaffen. Nun bieten die meisten Hersteller beim Fahrwerk neben den Standard-Gummifederachsen (mit Einzelradaufhängung und Radstoßdämpfern) auch Fahrwerke mit Einzelradaufhängung und Dreieckslenkern, Schraubenfedern und abgestimmten Stoßdämpfern an (z.B. WCFplus bei Böckmann, Pullman2 bei Cheval Liberte, ...).


    Da ich niemanden kenne, der einen derart gefederten Hänger fährt und ich auch im Internet nicht wirklich was dazu gefunden habe, würden mich praktische Erfahrungen damit brennend interessieren. Merkt man tatsächlich einen Unterschied, insbesondere erhöht sich der Federungskomfort für die "mitfahrenden" Pferde? Oder sind diese teureren Federungskonzepte zwar theoretisch und marketingtechnisch besser, in der Praxis aber ohne wirklich spürbaren Vorteil.


    Würde mich freuen, wenn wer darüber berichten könnte oder einfach Eure Gedanken dazu!


    Schon mal danke im Voraus!


    Viele Grüße
    Michl

  • Habe zwar noch nicht selber so einen Anhänger gehabt, aber im Bekanntenkreis hat jemand einen Humbaur mit einem solchen Fahrwerk. Auf Autobahnen und Bundestrassen macht es wohl keinen großen Unterschied. Interessant wird es dann auf den Nebenstrassen die im oft schlechten Zustand sind mit Bodenwellen, abgesackten Stellen usw. Da gleicht das Fahrwerk die Unebenheiten ein wenig aus und der Aufbau(und die Pferde) werden nicht so hin-und hergestossen. Bin mal ein Stück schlechte Strasse hinter diesem Anhänger hinterher gefahren und der hat sich seitlich wesentlich weniger bewegt als mein alter mit dem Standardfahrwerk.
    Ob das jetzt den Mehrpreis rechtfertigt weiß ich nicht, kommt wohl auf das Einsatzgebiet an.

  • Danke Henning123 für den ersten Erfahrungsbericht ;)


    Da sich hier auch viele technisch-versierte Leute tummeln, vielleicht noch eine zusätzliche Frage dazu: unterscheiden sich Gummifederachsen und Einzelradaufhängung mit Dreieckslenker in den zu erwartenden Folgekosten? Gummifederachsen sind nach meinem Verständnis relativ einfach aufgebaut und in der Regel über viele Jahre wartungsfrei. Das Konzept mit Feder, Stoßdämpfer und Dreieckslenker sieht für mich technisch aufwändiger aus, möglicherweise kann hier auch mehr kaputt gehen? Oder würdet Ihr sagen, dass sich beide Federungssysteme hier nichts schenken und in beiden Fällen mit relativ wenig Wartungsaufwand zu rechnen ist?


    Bin für jede Info dankbar. Das Thema "quält" mich schon ziemlich ;)


    Nochmals danke im Voraus und viele Grüße
    Michl

  • Ich gehe mal davon aus das, dass dich wie beim Auto verhält. Ein Stoßdämpfer kann auch mal kaputt gehen. In dem Fall geht es ja um lebende Tiere die teilweise mehr Wert sind als der Anhänger.


    Dies ist dann schon zu überlegen. Wenn das Pferd gerne in den Anhänger geht ist doch schon was geschafft.

    Gruß Wim


    Mein Anhänger
    Eduard P3 Maße: 2,60m*1,50m, 1500kg zgG, Bj 07.2016

  • Ich denke auch, dass sich solch ein Feder-/Stoßdämpferfahrwerk wie im Auto verhält. Der Verschleiß sollte sich beim Anhänger in Grenzen halten. Beim Auto wechselt man auch erst nach 100-200tkm diese Teile aus (fehlerhaftes Material mal ausgeschlossen). Auf jeden Fall werden (wenn sie könnten) dir die Pferde dies danken. Der Aufbau vom Anhänger hat dann auch nicht so viele Verwindungen.
    Was kostet so ein Comfortfahrwerk mehr, 1500€ +/- ? Die sollten bei so einem Hobby drin sein.

  • Zumindest die alten Westfalia-Dreieckslenker hatten eine gewisse Rostanfälligkeit. Die modernen Varianten sollten dank Verzinkung besser dastehen.
    Und Stoßdämpfer kann man auch an eine Gummifederachse dranschrauben (bzw. muß für Tempo 100), auch wenn die da vielleicht günstiger und leichter zu ersetzen sind.


    Das Konzept mit Feder, Stoßdämpfer und Dreieckslenker sieht für mich technisch aufwändiger aus, möglicherweise kann hier auch mehr kaputt gehen?

    Wo mehr ist, kann mehr kaputt gehen. Das heißt aber nicht, dass man da jedes Jahr Verschleißteile wechseln muß. Von daher würde ich kein Fragezeichen hinter den Satz

    Oder würdet Ihr sagen, dass sich beide Federungssysteme hier nichts schenken und in beiden Fällen mit relativ wenig Wartungsaufwand zu rechnen ist?

    setzen, sondern ein Ausrufezeichen.


    Und was den Aufpreis betrifft: so ein Pferdeanhänger ist ja in einer ganz anderen Preisklasse als ein simpler Kastenanhänger. Da ist das prozentual gesehen zwar auch nicht vernachlässigbar, sollte aber nicht ausschlaggeben sein. Vom Glück der (Pf-)erde ganz abgesehen.


    Gruss georg123