Wie ja schon erwähnt habe ich mir einen Knaus Monsun von 1964 angelacht. Was ich schon im Thread für meinen Anhänger gesagt habe, gilt auch hier wieder: Ich kann an altem Gerümpel aus den 60ern schlecht vorbeigehen. Nach den Fotos aus der Mobile-Anzeige sah er auch gar nicht schlecht aus:
Aufmerksam geworden bin ich beim Innenraum. Von außen sieht er ja aus wie ein, naja, wie ein Wohnwagen halt. Aber das Foto vom Innenraum hat mich schon überrascht, weil alles aussieht wie original.
Das ist auch so, stellte sich bei der Besichtigung heraus. Aus irgend einem Grund hat der Wagen 50 Jahre geschafft ohne grundlegende Reparaturen oder Umbauten. Da ich ja weiß, das euch in erster Linie die Prosa interessiert hier erst einmal die paar Bilder, die ich von der Technik habe:
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Wie man sieht ist das scheinbar noch die Winterhoff-Originalkupplung Die Achse ist von Hahn (Drehstab, jippie! :]), frisch abgeschmiert. Die Stützen funktionieren auch einwandfrei, ebenso die Auflaufbremse. Das habe ich ausprobieren dürfen, weil ich gleich nach dem Losfahren mal einen Geschwindigkeitshubbel übersehen habe und eine Vollbremsung not tat...
Da den Mutigen die Welt gehört habe ich den Wagen auch nicht mit dem T5 abgeholt, sondern gleich mal mit dem Käfer.
Man sieht auf dem Bild auch fast nicht, wie brutal tief der Käfer an der Hinterachse liegt. Er leidet unter einer weit verbreiteten Krankheit von VW 1302: Die Hinterachse sackt durch und der Wohnwagen macht es nicht besser. Ich probiere es zunächst mit einstellen, eventuell braucht er neue Drehstäbe. Was das wieder kostet!
Aber läuft eigentlich gut als Gespann, viel schwerer sollte der WoWa leer allerdings auch nicht sein, man merkt auf diagonalen Fugen und Wellen schon wie sich alles bewegt. Aber ich habe auch genau null Erfahrung mit Wohnwagen.
Achja, hier noch das Händlerschild
In der Gegend hat der Wagen auch seine ganzen 50 Jahre bis jetzt verbracht.
Und das ist mir erst später aufgefallen: Die Knaus-Radkappen. Sicher auch nicht gerade häufig, das die noch heil und vorhanden sind.
Jetzt die Impressionen vom Innenraum. Die bunte Optik ist der Kracher! Allerdings ist es nicht so Augenmordend grell wie manch eine 70er-Jahre Ausstattung (Ich sage nur Campingblau, für die, die es kennen...)
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Alles noch wie einst im Mai, leider ist die ursprünglich installierte Gaslampe ausgebaut worden. War auch nicht dabei, Mist! Dafür ein 1a Alu-Kochgeschirr. Der Herd und die Spüle müssen mal geputzt werden, funktionieren aber. Man beachte auch den O-ri-gi-nal Wasserspeicher inclusive eingeprägter Knaus-Schwalben, wie geil ist das denn?
Dann noch zwei Details über die ich mich auch gefreut habe: Die Brockenhexe und das Klebeschild vom DCC. Die Brockenhexe kennt wohl jeder über 30 im Umkreis von 300 Kilometern um den Brocken. Dieses spezielle Exemplar hat leider Ihren Besen fallen lassen .
Außerdem waren noch unmengen an Prospekten, Bedienungsanleitungen, Garantiescheinen undundund in einem halbierten Aktendeckel dabei. Sogar so eine Art Fahrtenbuch von 1964/65. Bodenwerder, Gardasee, Carolinensiel. Nicht schlecht rumgekommen. Sogar bei Knaus in Marktbreit war der Vadder, leider wissen wir nicht, warum. Und im Schrank lag noch eine Postkarte und eine Seite aus einer Illustrierten mit der Hochwassermarkierung der Frisurenmode '65. Vielleicht ist ja für die eine oder andere von den Damen eine kleine Anregung dabei .
So, das war die erste Bestandsaufnahme. Wenn sich was tut, findet man es wieder an dieser Stelle. Vielleicht finde ich ja auch noch heraus, warum der Anhänger als Erstzulassung den 6.7.1973 hat.
Ich habe jetzt noch nicht groß geguckt, aber wenn jemand Spezialwissen hat, wo man Teile für so alte WoWa bekommt (z.B. Dichtungen) möge er bitte jeden Tipp hier hinterlassen
Viele Grüße,
Lars