Hallo Patrick,
ich bin Frank, Kraftfahrer seit 1982 und fahre meistens Tank-Anhängerzüge. Das was Du durchmachst, kann ich gut nachempfinden. Bei Tankzügen kommt zu solch schlechten Fahrverhalten noch die Schwallbewegung in den einzelnen Kammern dazu. In meiner Branche (Heizölauslieferung an Privatkunden) ist einer von 4 Lastzügen eine Fehlkonstruktion - leider !
Wenn Du kannst, versuche den Anhänger zurückzugeben. Im großen Massstab ist Dein Anhänger wie ein 18-Tönner, an den man nachträglich einen Huckepack-Stapler dranhängen würde. Das heisst, Vorderachse wird entlastet durch das Gewicht hinten (bei Deinem Fall die Hebebühne). Noch schlimmer ist das bei Sattelaufliegern. Da wurde bis zu 2 to Ballast vorne nachgerüstet; sonst unfahrbar ....
Könntest Du mal ein Bild vom ganzen Gespann einstellen?
Eine bereits angesprochene wichtige Sache ist die waagerechte Lage der Deichsel, um die Stösse gering zu halten. Eigentlich müsste man versuchen, Höhe Mitte Kupplungskugel = Höhe Deichselbolzen. Hast Du Kugel- oder Maulkupplung?
Wenn Du eine Maulkupplung hättest, sind die Chancen besser. Vor vielen Jahren habe ich mal so eine falsche Eisenbahn gesehen: ein schwerer Jeep (mit Dampflok-Verkleidung) und 2 bis 3 gummigefederte Personenwaggons hinten dran, alles druckluftgebremst. Diese Anhänger hoppelten entsetzlich und der Jeep hatte doch tatsächlich die stossgedämpfte Ringfeder eingebaut !
Was Gerhard schrieb bezüglich der Dämpfung der Stösse ist hilfreich, genauso die Empfehlung von Mani bzgl Stossdämpfer-Nachrüstung.
Ich habe seit über 20 Jahren die stossgedämpfte Ringfeder-Maulkupplung in Verwendung. Wenn sie nicht eingebaut war, hatte ich verschiedene Wege, um doch eine zu bekommen. Bis dahin, dass der Schlussquerträger bei einem DAF umgeschweisst wurde.
Bei diesem DAF kam allerdings die Wirkung der stossgedämpften Ringfeder nicht voll zur Auswirkung, da der Lkw-Rahmen vorne ca 10 cm tiefer lag als an der HA. Somit haben sich die Stösse des Anhängers nicht nur waagerecht auf die AHK gerichtet, sondern die HA-Federung des DAFs Richtung ausfedern gestossen.
Bei den heute meist (bis auf die VA) luftgefederten Tankzügen habe ich die sogenannte "Fahrhöhe" angepasst, also den Lkw hinten etwas tiefer (z.B 2 cm) und an der VA des Anhängers 2-3 cm höher. Übrigens: trotz richtigem Reifendruck etc ist mein Tankanhänger vorne immer unruhig - also immer bekommt man es leider nicht in den Griff !
So, jetzt wünsche ich Dir bald eine gute Lösung ! (Bin gespannt auf das Bild)
Viele Grüße aus Hessen
Frank
PS: gerade fällt mir nochwas ein: bei den schweren Anhängern gibt es Deichseln, die nicht in Verschleiss-Messingbuchsen am Drehgestellrahmen befestigt sind, sondern in Silentblöcken. Diese Idee haben (?) die Holländer nach D gebracht, und zumindest die Fa. Krone hat das seit vielen Jahren z.B. in Wechselverkehrsanhänger eingebaut (hatte ich mal 1997 gefahren). Als ich mal angehender Fuhrparkleiter in einer Spedition war, habe ich mehrmals für die krummgefahrenen Deichseln der Fernfahrer Ersatz bestellt - immer die Ausführung mit Silentblöcken, und neue Lagerbolzen dazu. Vielleicht könnte man Deichseln leichter Bauart auch so bauen?
Hier auf S 41 im Rockinger-Katalog oberstes Produkt:
Frage: Hat deine Deichsel Seitenspiel zwischen den Lageraugen? Dann ergibt es automatisch Längsstösse ...
So, ich hoffe ich konnte ein klein wenig Lösungsansätze beitragen. Bis dann !
Frank